Bildhauer Rolf Brem ist auch nach dem Tod präsent

Sie haben seine Kunst schon angefasst – ganz bestimmt

Rolf Brem und seine «Manoggel». (Bild: Webseite rolfbrem.ch)

Der verstorbene Megger Künstler Rolf Brem wäre in diesem Jahr 90 geworden. In der Kornschütte findet im August nun eine Gedenkausstellung zu seinen Ehren statt. Die hatte er eigentlich sogar noch selbst geplant.

Der Bildhauer und Künstler Rolf Brem hat ein riesiges Werk an Skulpturen hinterlassen, welchen man auch auf Luzerns Strassen und Plätzen immer wieder begegnet. Der «Pöstler» vor der Bahnhofpost bei der Universität Luzern oder die Skulpturengruppe «Hirt mit Schafen» vor dem Luzerner Theater – auf welcher immer wieder Touristen herumklettern – gehören dazu.

An seinen «Manoggle», wie Brem seine figurativen Plastiken nannte, arbeitete er bis wenige Wochen vor seinem Tod 2014 fast täglich im Atelier in Meggen. Heute werden dort Führungen durch Brems Arbeitsplatz angeboten. Durch die Werkstatt von Brem führen an diesen Tagen sein Sohn, der Fotograf Louis Brem, und der langjährige Mitarbeiter Bruno Fischer, welcher rund 25 Jahre mit Rolf Brem gearbeitet hat.

Brems Skulptur vor dem Luzerner Theater. (Bild: jav)

Brems Skulptur vor dem Luzerner Theater. (Bild: jav)

Grosser Andrang im Atelier

Zu Beginn seien es eher Besuche gewesen, dann kleine Führungen und im vergangenen Jahr schliesslich – bei einer kleineren Gedenkausstellung in Meggen – sei der Andrang für die Atelierführungen so gross gewesen, dass sie diese immer mal wieder auf Anfrage durchführen.

Schon als Kind sei er sehr oft bei seinem Vater im Atelier gewesen und habe mitgeholfen, erzählt Brem junior, heute 55-jährig. «Auch als er älter wurde, habe ich wieder mehr Zeit mit ihm im Atelier verbracht.»

Rolf Brem in jüngeren Jahren. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Rolf Brem bei einer Ausstellung im Jahr 1977. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Er hatte die Kornschütte noch selbst reserviert

Am Mittwochabend, 10. August 2016, wird die Gedenkausstellung «Rolf Brem 1926–2014» in der Kornschütte Luzern eröffnet. Initiiert hat diese eigentlich der verstorbene Künstler selbst. «Mein Vater hat im Jahr 2012 die Kornschütte auf seinen 90. Geburtstag hinblickend für dieses Jahr reserviert», erklärt sein Sohn.

«Er hat die Ausstellung eigentlich geplant – wir richten sie aus.»
Louis Brem

«Daher haben wir auch schon vieles davon besprochen, wie er sich die Ausstellung vorgestellt hat. Und auch in seinen Tagebüchern hat er einiges festgehalten. Daher hat er die Ausstellung eigentlich geplant – wir richten sie jetzt einfach aus.» 12 Laufmeter Tagebücher, über 40’000 Seiten, die Rolf Brem ab seinem achten Lebensjahr fast täglich führte, hat er hinterlassen.

Die Ausstellung zu seinem 90. Geburtstag umfasst neben den Skulpturen und den Tagebüchern auch filigranere Arbeiten, Porträts, Zeichnungen, Radierungen, Medaillen und Texte. «Mein Vater war auch ein grossartiger Anekdoten- und Geschichtenerzähler», betont Louis Brem. Deshalb werden an der Ausstellung auch iPods mit Tonaufnahmen von Erzählungen Rolf Brems ausleihbar sein. So kann man sich die Ausstellung anschauen, während man Brems Stimme lauschen kann. «Das hätte er für die Ausstellung wahrscheinlich nicht geplant – er hatte es nicht so mit der Technik», sagt sein Sohn mit einem Lachen.

Rolf Brem hat neben den grossen Skulpturen auch zahlreiche filigrane Arbeiten und Zeichnungen gemacht. (Bild: Webseite rolfbrem.ch)

Rolf Brem hat neben den grossen Skulpturen auch zahlreiche filigrane Arbeiten und Zeichnungen gemacht. (Bild: Webseite rolfbrem.ch)

Paris, London, Florenz

In der Schule war Brem kein Vorzeigejunge, im Zeichnen habe er auch nie gute Noten gehabt, verriet der Künstler Kurt Aeschbacher, als er bei diesem mit 86 Jahren in der Sendung sass (siehe Video).

Er besuchte dann aber doch in Luzern in den 40er-Jahren die Kunstgewerbeschule und arbeitete danach fast ein Jahrzehnt lang gemeinsam mit seinem Lehrer, Karl Geiser, in Zürich. Nach Studienaufenthalten in Paris, London und Florenz arbeitete er in Rom am Istituto Svizzero di Roma.

Hausmann und Ehrenbürger

Brem war ein Beobachter, Inspiration fand er im Alltag. In seinen jüngeren Jahren verdiente er sein Geld mit diversen Jobs, um sich als Bildhauer durchschlagen zu können. Zeitweise war er auch Hausmann, hat auch in einer alten Brauerei gewohnt.

Ab 1957 arbeitete er schliesslich in eigenen Ateliers in Meggen, Luzern und auch im Tessin. Seinem Stil blieb er treu – die Figuren sind aus dem Alltag herausgegriffen, lebensnah und natürlich dargestellt. 1977 erhielt Brem dann den Kunstpreis der Stadt Luzern. Und 2011 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Meggen verliehen.

 

In der ganzen Schweiz und darüber hinaus

Seine grossen Skulpturen kann man sich auch jederzeit im öffentlichen Raum anschauen. In der Stadt Luzern, aber auch rundherum in Meggen, Littau, Horw oder Ebikon stehen Brems Arbeiten.

Günter Grass, Hans Küng oder auch Marc Rich liessen sich von ihm porträtieren, seine Plastiken wurden an der Weltausstellung in Sevilla ausgestellt und in der Schweiz findet man seine Skulpturen im öffentlichen Raum von Zürich über Davos bis Genf, von St. Gallen bis Magliaso oder auch in Italien – die Liste hört gar nicht mehr auf.

Zwei Jahre nach seinem Tod findet nun bereits die zweite Gedenkausstellung für Brem statt. Geahnt habe dieser schon, dass er 2016 nicht mehr miterleben werde, weiss sein Sohn: «Im Tagebuch steht, dass die geplante Ausstellung zu seinem 90. wahrscheinlich eine Gedenkausstellung werden wird.»

(Bild: Webseite rolfbrem.ch)

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