Aussergewöhnliche Läden in Luzern

Sie füllen die Lücken – und entzücken

Eine Legende: Herbert Meier vom «Maison du Chapeau» an der Sempacherstrasse. (Bild: cha)

Ob alte Funkgeräte reparieren lassen, eine Krokolok kaufen oder die passende Kopfbedeckung finden: In Luzern gibt es einmalige und aussergewöhnliche Läden. Und diese lassen sich nicht so einfach unterkriegen. Ein Augenschein vor Ort.

Einkaufen in Luzern kann aufregend sein. In den Einkaufspassagen reihen sich Geschäfte eng aneinander. Die Auswahl ist gross, die Angebote verlockend. Doch abseits von den bekannten Shopping-Hotspots hat Luzern noch mehr zu bieten.

Unter den etlichen Geschäften tummeln sich einige ganz spezielle Perlen. Bereits die Einrichtung verrät, dass in diesen Läden kein «normales» Sortiment geführt wird. Und das noch mit Erfolg: Denn die Nachfrage nach restaurierten Funkgeräten, gebügelten Hemden oder einem Eisenbahnnetz in Miniatur scheint nicht abzunehmen. Dafür spricht die langjährige Existenz dieser Geschäfte. Eine Auswahl:

Die Scharfe

(Bild: cha)

Klingen, so weit das Auge reicht. Zu bestaunen gibt es dies in der «Messerschmiede» von Elisabeth und Walter Wyss an der Burgerstrasse 20. Und das schon lange: «Wir sind ein Familienbetrieb und seit rund 44 Jahren im Besitz des Geschäfts. Eigentlich, seit das Parkhaus Kesselturm steht», sagt Elisabeth Wyss. Zuvor hätten noch ihre Eltern am Tresen gestanden. «Das Geschäft mit den Messern läuft eigentlich ganz gut.» Heute werden mehrheitlich Küchenmesser verkauft. «Früher waren Jagdmesser sehr gefragt. Die verkaufen wir zwar immer noch, aber spürbar weniger als noch vor ein paar Jahrzehnten.» Und wie lange wird es die «Messerschmiede» an der Burgerstrasse noch geben? «So lange, wie wir mögen», betont Wyss.

«Richtiges Bügeln fängt schon beim Waschen an.»

Bernadette Frey, «Lilly’s Bügelstube»

Die Heisse

(Bild: cha)

Zwischen dem Passbüro und der Rosenbörse versteckt sich am Hallwilerweg «Lilly’s Bügelstube». Bernadette Frey hantiert im kleinen Geschäft bereits seit 13 Jahren mit dem heissen Eisen. Und das mit Erfolg: «Die Nachfrage ist nach wie vor gross», sagt Frey, als ihr Telefon anfängt zu klingeln und gleichzeitig ein Kunde den Laden betritt. «Während früher eher nur das Bügeln in Anspruch genommen wurde, findet heute vermehrt auch das Waschen Anklang. Und insbesondere das Bügeln von Hand wissen viele zu schätzen», betont Frey. Ein letzter Tipp von der Expertin: «Richtiges Bügeln fängt schon beim Waschen an.»

Der Bedeckte

(Bild: cha)

Er ist schon fast eine nationale Berühmtheit, der Herbert Meier, Besitzer des «Maison du Chapeau» an der Sempacherstrasse. Mindestens seit dem Auftritt seines Geschäfts im Luzerner Tatort im Sommer letzten Jahres kennt ihn zumindest jeder Krimifan. Und wer einmal seinen Laden betreten hat, für den wird Meier ewig in Erinnerung bleiben. Seit 30 Jahren sorgt der Kölner dafür, dass auch jeder Hutliebhaber seine passende Kopfbedeckung findet. Und das Geschäft laufe gut, betont Meier. «Von der alten Oma bis über internationale Persönlichkeiten: Ich beliefere sie alle.» Noch zu Lebzeiten zählten auch Otto Ineichen und Udo Jürgens zu seinen Stammkunden. Hüte an den Mann bringen, das werde er noch so lange, wie es ihm passe.

Der Mysteriöse

(Bild: cha)

Für Esoteriker verbirgt sich in der Bruchstrasse ein aussergewöhnlicher Laden: «Zwischenwelt», bei den Stadtluzernern besser bekannt als «Häxelädeli». Willy Haas betreibt das Geschäft seit rund 14 Jahren und hat sich mit dem «Häxelädeli» seinen Traum verwirklicht – auch wenn es nicht immer einfach gewesen sei. «Es läuft leider nicht immer gleich gut – einige Jahre besser als andere.» Haas vermutet als Grund verschiedene Trends, denen er sich mit seinem Laden jedoch nicht immer hingeben möchte. Und die Kundschaft? Alles Kartenleser und selbsternannte Hellseher? «Die Kundschaft könnte unterschiedlicher nicht sein», sagt Willy Haas, und ergänzt augenzwinkernd: «Theologen kommen gerne in meinen Laden Weihrauch kaufen, weil dieser hier günstiger ist als andernorts.»

«Ich besitze die grösste bekannte Sammlung von in der Schweiz hergestellten Modell-Eisenbahnen.»

René Sigrist, Besitzer des «Tele-René»

Der Beständige

(Bild: cha)

Wenn es einen Preis für den aussergewöhnlichsten Laden gäbe, René Sigrist wäre wohl ganz oben auf dem Siegertreppchen. Mit seinem Laden «Tele-René» weist er nicht nur optisch alle anderen in die Schranken. «Ich führe den Laden bereits seit 45 Jahren», sagt Sigrist. Früher sei er noch während 19 Jahren an der Burgerstrasse gewesen, ehe er an die Obergrundstrasse zügelte. Hauptsächlich Modell-Eisenbahnen und alte Funkgeräte sind seine Leidenschaft – und somit auch in seinem Geschäft vorherrschend. Denn: «Ich betreibe den Laden als Hobby», so Sigrist, «und auch, weil es in Luzern sonst kein vergleichbares Geschäft gibt.» Mit seinen 73 Jahren wäre er nämlich schon längst pensioniert. Weitermachen wolle er trotzdem noch – jedenfalls so lange, wie er noch könne. Ganz nebenbei betont René Sigrist: «Ich besitze die grösste bekannte Sammlung von in der Schweiz hergestellten Modell-Eisenbahnen.»

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