Chamer Unternehmen taumelt

Selecta muss die Sparbremse ziehen

Selecta-Automaten sind häufig an Bahnhöfen und Haltestellen anzutreffen. (Bild: Selecta)

Der Automaten-Hersteller steckt in der Krise. Ausbleibende Pendler sorgen für Umsatzeinbrüche und ein Schuldenberg drückt zusätzlich auf das Konto. Nun baut das Unternehmen sein Angebot zurück.

Jeder hat sich wohl schon etwas aus den rot-weissen Verkaufsautomaten gekauft. Sei es einen Energy Drink als Katerfrühstück, einen Schokoriegel als Snack oder einen Schwangerschaftstest gegen den Angstschweiss. Und trotzdem: den Automaten geht es nicht gut. Diagnose: Corona. Selecta, das Unternehmen, welches hinter den Kästen steht, fährt grosse Verluste ein.

Einerseits, weil der Pendlerverkehr während der Coronakrise stark zurückgegangen ist und andererseits, weil die Automaten auch in Büroräumlichkeiten weniger genutzt werden – wegen Homeoffice oder Berührungsängsten. Das schlägt sich nun auf die Zahlen nieder – mit ziemlicher Wucht.

Umsatz halbiert

Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, hat sich der Umsatz von April bis Juni auf 212,8 Millionen Euro halbiert (Vergleich im Vorjahresquartal: 403,6 Millionen Euro). Der Reinverlust im zweiten Quartal hätte sich gar auf 50,5 Millionen Euro vergrössert – 30 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Wenig Grund zur Hoffnung gibt auch der Schuldenberg von rund 1,7 Milliarden Franken, mit dem das Unternehmen grundsätzlich noch zu kämpfen hat. Jährlich würden rund 110 Millionen Franken Zinsen fällig, schreibt die Zeitung weiter. Definitiv keine rosigen Aussichten. «Wir gehen davon aus, dass bis zu 20 Prozent des Umsatzes nicht mehr zurückkommen», wird Selecta-Geschäftsführer Thomas Nussbaumer im «Bund» zitiert.

Beim Personal wird gespart

Deswegen sei es auch schon zu grösseren Personalveränderungen gekommen. Oder wie die «Handelszeitung» schrieb, wurden im Hauptsitz in Cham «in rekordverdächtigem Tempo Kaderleute umgetopft oder verabschiedet, die einen freiwillig, anderen wird nachgeholfen.» Wie die Zeitung erfahren haben will, könnten künftig bis zu 15 Prozent der Arbeitsplätze abgebaut werden.

Gespart wird auch bei den Automaten selber. Von den rund 400'000 Automaten, die europaweit betrieben werden, sollen bis Ende Jahr 11'000 abmontiert werden, weitere 60'000 sollen nächstes Jahr folgen, wie die «Luzerner Zeitung» weiter schreibt. In der Schweiz werden aktuell 29'000 Selecta-Automaten betrieben. Wie viele Arbeitsplätze und Automaten konkret in der Schweiz betroffen sind, wolle das Unternehmen nicht bekannt geben.

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