Keine Massnahmen nach Verkehrskollaps

Seetalplatz: Hoffen auf «Selbstregulierung»

Für die Reussbühler wird sich die Situation am Seetalplatz erst im Oktober 2016 normalisieren. (Bild: Kanton Luzern)

Wie lange wird das Verkehrschaos rund um den Seetalplatz anhalten? Wie will der Kanton den hoffnungslos überlasteten Knoten Frohburg entlasten und wann werden die Busse wieder an ihren gewohnten Orten halten? Gemäss Projektleiter Hans Ruedi Ramseier will man nichts unternehmen – und hofft auf Selbstregulierung.

Reussbühler nerven sich über Stau und zeitraubende Umwege: Durch die neue Linienführung am Seetalplatz fühlen sich die Bewohner des Luzerner Stadtteils teilweise von der Aussenwelt abgeschnitten – egal ob sie nach Luzern, Emmen oder einfach nur nach Hause wollen, alles dauert länger (zentral+ berichtete).

Wie man nach dem Verkehrskollaps vom Dienstag nun auch seitens des Kantons erkannt hat, trägt die Überlastung des Knotens Frohburg massgeblich dazu bei (zentral+ berichtete).

«Wir haben verschiedene Rückmeldungen verärgerter Bürger erhalten», sagt Hans Ruedi Ramseier, Gesamtprojektleiter des Hochwasserschutzes und der Neugestaltung des Verkehrs beim Seetalplatz. Die Bauarbeiten in Reussbühl werden noch bis im Oktober 2016, also noch ein Jahr, andauern.

«Der Verkehr wird sich einspielen, sobald alle begriffen haben, dass man die Umfahrung Reussbühl benutzen soll.»
Hans Ruedi Ramseier, Gesamtprojektleiter Seetalplatz

Keine Verbesserungen vorgesehen

Bis dahin sind am Knoten Frohburg keine Verbesserungen vorgesehen, um diesen zu entlasten. Stattdessen rechnet man damit, dass die Verkehrsteilnehmer lernfähig seien und sich das Problem von alleine löst. «Der Verkehr wird sich einspielen, sobald alle begriffen haben, dass man die Umfahrung Reussbühl benutzen soll», beruhigt Ramseier. 

Das heisst, alle, die von der Richtung Emmen her nach Luzern wollen, sollen nicht den alten Weg via Hauptstrasse nutzen, sondern auf die neue Reussbühlbrücke ausweichen. So soll der Knoten Frohburg automatisch entlastet werden.

Reussbühler, die in Richtung Emmen fahren wollen, müssen auch in Zukunft vorerst in Richtung Luzern fahren. «Das bleibt so, weil der westliche Teil der Hauptstrasse entlang der CKW verkehrsberuhigt wird», erklärt Ramseier. Bleibt nur zu hoffen, dass dies künftig mit weniger Rückstau verbunden sein wird.

Mit Fahrgemeinschaften ins Freizeitvergnügen

Die Mobilitätstipps des Kantons für die Anwohner sind banal: «Nutzen sie wenn immer möglich gleitende Arbeitszeiten oder planen sie Sitzungstermine ausserhalb der kritischen Verkehrszeiten», heisst auf der Webseite. «Organisieren sie Fahrgemeinschaften für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Freizeitvergnügen.»

Unabhängigkeit wird ja ohnehin überbewertet, mag man sich anhand dessen denken. Wer also kann, soll den Seetalplatz und Reussbühl zu den Hauptverkehrszeiten von 7 bis 9 Uhr, über den Mittag und zwischen 16 und 19 Uhr umfahren.

Und das ist sie, die neue Reussbühlbrücke. (Bild: Kanton Luzern)

Und das ist sie, die neue Reussbühlbrücke. (Bild: Kanton Luzern)

Vielleicht gibt’s einen Fussgängerstreifen

Dennoch will man vereinzelte Verbesserungen prüfen, so Ramseier. So etwa, ob es nicht doch sinnvoller wäre, auf dem unteren Teil der Ruopigenstrasse einen Fussgängerstreifen anzubringen. Denn dort endet das Trottoir auf der rechten Seite plötzlich und man ist gezwungen, die Strassenseite zu wechseln – bis anhin rennt man dort auf gut Glück über die Strasse. Vielleicht wird es dort künftig einen Fussgängerstreifen geben.

«Wir müssen leider vorübergehend in einen nicht so süssen Apfel beissen.»
Fabrizio Laneve, Präsident Quartierverein Reussbühl 

Noch etwas gedulden müssen sich auch ÖV-Benutzer: Bis sie die «alten» Bushaltestellen Frohburg und Schiff zurück bekommen, wird es Oktober 2016, und bis dann wieder wie gewohnt Trolleybusse verkehren gar Dezember 2016.

Quartierverein will Härtefälle angehen

«Bei einem solchen grossen Projekt, wie der Seetalplatz-Neugestaltung, müssen wir leider vorübergehend in einen nicht so süssen Apfel beissen», sagt Fabrizio Laneve, Präsident des Quartiervereins Reussbühl. Er mahnt jedoch dazu, einen kühlen Kopf zu bewahren: «Wenn wir uns vor Augen führen, was wir durch die Umgestaltung des Seetalplatzes in Reussbühl erhalten, sind gewisse Entbehrungen durchaus in Kauf zu nehmen.»

«Gewisse ‹Hindernisse oder Ärgernisse› gehören leider zu einem solchen Jahrzehnt-, wenn nicht sogar Jahrhundert-Projekt, dazu», so Laneve weiter. Seitens dem Quartierverein sammle man Rückmeldungen aus der Bevölkerung und stehe im Austausch mit den involvierten Stellen. «Wir warten aber noch, wie sich die nächsten zwei bis drei Wochen entwickeln und gehen dann mögliche Härtefälle an.»

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