Was der neue Organisator beim Zuger Seefest plant

Seefest 2018: Feuerwerk mit Werbung und VIP-Logen?

Daniel Schärer. Mit Zug Sports will er zurück zu den Ursprüngen des Events.

(Bild: slam)

Seit Dienstag Abend ist bekannt, dass das Zuger Seefest dieses Jahr definitiv stattfinden wird. Organisieren wird den Event Daniel Schärer beziehungsweise der Verein Zug Sports. Man werde das Seefest nicht kommerzialisieren – neue Werbeformen sind aber durchaus denkbar.

Aufatmen in der Kolinstadt: Auch dieses Jahr müssen die Zuger nicht auf das traditionelle Seefest verzichten. Am Ende meldeten sich fünf potenzielle Organisatoren bei der Stadt Zug – den Zuschlag erhielt Daniel Schärer mit seinem Verein Zug Sports (zentralplus berichtete).

Er und sein Team hatten sich als Erste als potenzielle Nachfolger der Freiwilligen Feuerwehr Zug präsentiert. Am Ende mussten sie ihr Konzept gegen vier Konkurrenten verteidigen und haben dies erfolgreich getan. Höchste Zeit also, nachzufragen, was die Seefest-Besucher im Sommer erwartet.

zentralplus: Herr Schärer, am Dienstag hat die Stadt Zug das OK gegeben und Sie und den Verein Zug Sports als Organisatoren bestätigt. Was ist Ihre Motivation, den Anlass organisieren zu wollen?

Daniel Schärer: Da spielen zwei Komponenten mit: Einerseits ist es die Vision unseres Vereins, dass wir Zug bewegen und die Lebensfreude fördern wollen. Und ein Seefest trägt zur Lebensfreude sicherlich bei (lacht). Da wir andererseits kürzlich eine Partnerschaft eingegangen sind, haben wir durch die Organisation auch die Möglichkeit, Jobs zu schaffen und zu sichern, weil nun noch ein Fest dazugekommen ist. So ein Event ist nur mit Freiwilligen schwierig zu stemmen, darum ist es wichtig, dass im Kernteam auch professionelle Leute sind. Im Vorfeld kamen zudem auch viele Reaktionen aus der Zuger Bevölkerung.

zentralplus: Inwiefern?

Schärer: Durch die Veranstaltung der anderen Events konnten wir offensichtlich die Nähe zu den Leuten aufbauen. Als bekannt wurde, dass das Fest auf der Kippe steht, erhielten wir ungefragt Mails aus dem Umfeld, ob wir nicht übernehmen wollen.

zentralplus: Beschäftigt Sie das Risiko nicht?

Schärer: Wenn es am Fest regnet und keiner kommt, obschon wir alles vorbereitet haben, werde ich schon Stress haben – denn ja, das Risiko liegt bei uns. Aber dieses können wir nun auf drei Events – das Seefest, Zug Sports und Ägeri on Ice – verteilen.

zentralplus: Wie sieht Ihr Konzept fürs Zuger Seefest aus?

Schärer: «Same same but different» trifft es gut. Wir bauen auf dem Konzept auf, das bisher schon dagewesen ist. Auch, weil die Zeit fehlt, alles komplett neu zu planen. Gleichzeitig hören wir uns um – und wollen dann 2019 ein Fest auszurichten, das unseren Stempel trägt. Die Gelder sind nur für dieses Jahr gesprochen, aber wir wollen trotzdem dieses Jahr die Grundlage schaffen, dass die Stadt uns auch künftig das Vertrauen schenken wird.

«Wir würden uns von der Stadt wünschen, dass es nicht jedes Jahr einen Pitch gibt.»

Daniel Schärer, Verein Zug Sports

zentralplus: Apropos Planung – wie haben sich die Verhandlungen mit der Stadt gestaltet? Es gab ja auch Konkurrenten, obwohl es am Anfang nicht danach aussah.

Schärer: Wir dachten lange auch, wir wären die Einzigen. Dann kam unser Vorhaben in die Medien und andere hatten auch Ideen. Da ist es nichts als fair, wenn diese auch angehört werden. Natürlich wäre es einfacher gewesen, wären wir die Einzigen gewesen. Das hätte uns einen Monat mehr Planung gebracht. Schlussendlich gab es aber eine Art Pitch seitens der Stadt. Also haben wir das aus unserer Sicht bestmögliche Dossier erstellt und erklärt, wieso wir das nicht nur wollen, sondern auch können.

zentralplus: Und am Ende hat es geklappt. Was war das Geheimnis – und wie war das Verhältnis zu den Konkurrenten?

Schärer: Wir hatten ein fertiggedachtes, seriöses Konzept. Ich denke, das gab den Ausschlag. Aber bei der Ausschreibung waren auch Leute dabei, die wir kennen und schätzen. Wer weiss, vielleicht können wir mit denen sogar mal zusammenarbeiten. Aktuell freuen wir uns über das Vertrauen, das die Stadt uns schenkt.  

zentralplus: Was wünschen Sie sich für die zukünftige Zusammenarbeit?

Schärer: Wir würden uns von der Stadt wünschen, dass es nicht jedes Jahr einen Pitch gibt. Ausser natürlich, wir machen im Sommer einen schlechten Job, was aber hoffentlich nicht der Fall sein wird (lacht).

«Wir arbeiten an einer Möglichkeit, bei der sich auch die Einwohner finanziell beteiligen.»

Daniel Schärer

zentralplus: Die Stadt hat sich mit 100’000 Franken beteiligt – wie steht es um die restliche Finanzierung?

Schärer: Am Freitag werden wir diese Thematik in einem Meeting noch vertiefen. Wir haben bestehende Partner des Seefestes angefragt und schon Zusagen erhalten. Und wir arbeiten an einer Möglichkeit, bei der sich auch die Einwohner finanziell beteiligen. Wir denken aber weniger an Plaketten, sondern eher an ein Crowdfunding, beispielsweise für das Feuerwerk. Zudem soll das Ganze unterhaltsam und interaktiv gestaltet werden. So, dass wir die Raketen mit Spendernamen beschriften oder, dass wer sich am Funding beteiligt, in der ersten Reihe mit Liegestuhl und Bier zuschauen darf.

zentralplus: Werden Sie auch die Vereinspartner um Sponsoring anfragen?

Schärer: Vielleicht, bisher haben wir aber die bisherigen Partner des Seefests angefragt. Sicher ist aber, dass wir den Fokus auf Zuger Partner legen werden. Das Fest soll aus Zug für Zug bleiben.

zentralplus: Gäbe es noch Partnerschaften, würde man den Sponsoren auch eine grössere Plattform bieten?

Schärer: Wir sind offen für neue Partner, werden aber das Seefest nicht kommerzialisieren. Das ist für uns klar ein Volksfest, keine Werbeschlacht. Und das soll so bleiben. Wer aber einen Service, eine Interaktion oder etwas mitbringt, das uns bei der Organisation hilft oder für Besucher bereichernd ist, dann stimmt die Ausgangslage. Es wird nicht darüber hinausgehen, was es in den letzten Jahren nicht schon gegeben hätte. Wie eine Sponsoren-Tafel zum Beispiel.

zentralplus: Was wünschen Sie sich fürs Seefest?

Schärer: Dass die Zuger sich das Datum eintragen, kommen, Spass haben und uns Feedback geben, wenn ihnen etwas nicht gefällt, damit wir daraus lernen können.

Warum Zug Sports den Zuschlag erhielt

Wir haben bei der Stadt Zug betreffend der Konzept-Ausschreibung nachgefragt. Nachdem bekannt geworden sei, dass Zug Sports sich für die Organisation zur Verfügung gestellt habe, seien auch andere Kandidaten auf die Stadt zugekommen, erklärt Stadpräsident Dolfi Müller. «Wir haben also alle eingeladen, ihre Ideen im Stadtrat zu präsentieren. Wir wollten alle ernst nehmen und ihnen eine Chance geben.»

In den meisten Fällen seien aber mehr Ideen und weniger fertige Konzepte präsentiert worden. «Deshalb haben wir Zug Sports auch den Zuschlag gegeben, weil wir überzeugt sind, dass sie das Fest organisieren und durchführen können», so Müller weiter. Gleichzeitig habe man seitens der Stadt auch klargemacht, dass man sich finanziell beteiligen würde – die Durchführung liege aber alleine bei Schärer. «Wir sind sicher, dass dies klappen wird», meint der Stapi. Und dass auch die andere Auflage erfüllt wird: «Es soll das Zuger Seefest sein, und nicht das Zug Sports 2.»

Die Aussicht auf eine langfristige Zusammenarbeit gibt es. Nach dem Event werden sich Stadt und Schärer nochmals an einen Tisch setzen. «Das gilt aber auch für andere Organisatoren, wenn das Konzept stimmt.»

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon