Challenge Ligist vor grossen Veränderungen

SCK-Trainer Berner: «Wir müssen ein neues Teambild kreieren»

Bruno Berner in Jubelpose: Von diesem Anblick können die Krienser auch in der laufenden Saison nicht genug kriegen. (Bild: Daniela Frutiger/freshfocus)

Nun auch noch Offensivspieler Omer Dzonlagic: Die Abgänge beim SC Kriens fallen sportlich ins Gewicht. Doch davon lässt sich die Mannschaft von Trainer Bruno Berner bislang nicht kleinkriegen. Was ist ihr Erfolgsrezept?

Wie im Cup, so auch in der Meisterschaft: Der Verein am Fusse des Pilatus hat zweimal in Folge den Super-League-Absteiger Neuchâtel Xamax besiegt, bevor die Niederlage bei Stade Lausanne folgte. Bruno Berner ist zufrieden mit dem Saisonstart. Insbesondere auch deshalb, weil junge Spieler wie Liridon Mulaj im Kleinfeld angekommen sind. Der talentierte Offensivspieler traf gegen seinen ehemaligen Verein Xamax zum 3:1-Schlussresultat.

Die guten Leistungen zum Start in die neue Spielzeit sind keineswegs selbstverständlich. «Wir hatten lediglich vier Wochen Zeit, uns nach einer intensiven Rückrunde auf die neue Meisterschaft vorzubereiten», sagt Berner. Ausserdem sei die Mannschaft stark verjüngt worden. Dabei wurde neben acht Neuzugängen auch das Trainerteam verändert.

Eine neue «Mannschafts-Mami»

Neu als Assistenztrainer agiert Burim Kukeli. Ausserdem hat man mit der Verpflichtung von Physiotherapeut Manuel Sigrist und Marisa Wunderlin als Athletiktrainerin Fachkompetenz dazugewonnen. Wunderlin ist Assistenzcoach der Frauen-A-Nationalmannschaft und soll nach dem Abgang von «Mannschafts-Mami» Lilian Brun für eine weibliche Sichtweise sorgen und das Team gleichzeitig im Athletikbereich weiterbringen.

Berner sieht Wunderlins Rolle auch darin, die Belastung der Spieler zu überwachen und zu begleiten, um vermehrt individuell auf sie eingehen zu können. Der 42-Jährige spricht damit auch die sportliche Herausforderung am Ende der letzten Saison an, auf die man in der laufenden Saison reagieren musste.

Neue Werte schaffen

In den letzten fünf Spielen der letzten Saison machte sich die Mannschaftsaufstellung wegen der langen Verletztenliste fast von selbst. Dass die Mannschaft am Ende trotzdem den fünften Schlussrang belegte, führt Berner auf den Mannschaftsgeist und das Herzblut der Spieler zurück: «Unsere Aufgabe ist es, diese Kultur von Werten beim SC Kriens an die neuen Spieler weiterzugeben, aber gleichzeitig auch neue zu schaffen.»

«Das Team wurde stark verjüngt. Aber junge Fussballer sind hungrig.»

Bruno Berner, Trainer des SC Kriens

Berner möchte aber nicht davon sprechen, Abgänge wie jene von Marco Wiget, Nico Siegrist oder Manuel Fäh kompensieren zu können. Dafür haben die ehemaligen SCK-Spieler zu viel geleistet. «Wir müssen jetzt ein neues Mannschaftsbild kreieren», fordert Berner.

Dass sich der SC Kriens auf verschiedenen Vereinsebenen mit neuen Gesichtern weiterentwickeln soll, war bereits vor der Corona-Pandemie klar: «In den ersten zwei Jahren haben wir uns in Bezug auf Veränderungen zurückgehalten», sagt der SCK-Sportchef Bruno Galliker. Man habe am Bestehenden und an langjährigen Spielern festgehalten. Nach deren Abgang müssen die Lücken nun geschlossen werden.

SCK bietet Sprungbrett

Dafür hat der Verein vor allem junge Spieler leihweise übernommen. Wegen der anhaltenden Corona-Krise und dem minder dotierten Budget sei es schwierig gewesen, Spieler länger als eine Saison zu verpflichten, sagt Galliker.

«Das Team wurde stark verjüngt. Aber junge Fussballer sind hungrig, weil sie den Traum haben, Profifussballer zu werden. Solchen Spielern möchten wir ein Sprungbrett bieten», bestätigt Berner.

Jan Elvedi ist das jüngste Beispiel für die erfolgreich eingeschlagene Strategie. Diese soll mit der leihweisen Verpflichtung des 21-jährigen Innenverteidigers Baba Souare weitergeführt werden. Souare kommt von Liga-Konkurrent GCZ leihweise für ein Jahr.

Kleines Budget, grosse Ambitionen

Neben Souare ist Izer Aliu (FC Zürich) ein weiterer Spieler, dessen Karriere beim SC Kriens neu lanciert werden soll. Die Verpflichtung mehrerer Nachwuchsnationalspieler ist nicht zufällig. Berner und Galliker erhoffen sich, den Fussball in Kriens auch spielerisch auf ein neues Level zu heben, womit am Ende auch die 40-Punkte-Marke geknackt werden soll.

«Vor drei Jahren stand der Beruf im Mittelpunkt – heute ist es der Fussball.»

Trotz dem sportlichen Aufschwung in der letzten Saison verhält man sich in Kriens aber weiterhin demütig. «Wir haben zwar einen weiteren Schritt in Richtung Professionalisierung unternommen», sagt Berner. Trotzdem liegt man in Kriens nach wie vor im hinteren Bereich der Tabelle, was das Budget für die erste Mannschaft betrifft. Anders sieht es auf der sportlichen Seite aus: Diesbezüglich hegt man in der dritten Challenge-League-Saison grössere Ambitionen.

Mentalität verankert

Im Gegensatz zu Berners Anfangszeiten als SCK-Trainer im 2017 entwickelt sich der Fussball auch in Kriens weiter. «Vor drei Jahren stand der Beruf im Mittelpunkt – heute ist es der Fussball», erinnert sich Berner.

Mitverantwortlich für die Entwicklung waren selbstredend die Erfolge der jüngsten Vergangenheit. Auch deshalb sieht Berner die Rolle der Krienser in der kürzlich angelaufenen Saison nicht mehr als Aussenseiter – obwohl das angestrebte Ziel vorerst der Klassenerhalt bleibt. «Die Gegner wissen inzwischen aber, dass es gegen uns schwer ist, Punkte zu holen.»

Diese Mentalität hat sich vor allem in den letzten Meisterschaftsspielen verfestigt und ist tief in den Köpfen der Spieler verankert. Sie erhöht die Chance, dass sich die Krienser auch nicht durch den jüngsten Abgang von Offensivspieler Omer Dzonlagic aus dem Tritt bringen lassen (zentralplus berichtete).

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