Auch im dritten Pflichtspiel ohne Gegentor

Schürpf und das Luzerner Offensivrätsel

Kam er über links, lief es dem FC Luzern besser: Captain Pascal Schürpf. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Die gute Nachricht für den FCL: Marius Müller, nach wie vor bester Luzerner, hat sich noch immer nicht geschlagen geben müssen. Die schlechte: Erstmals reicht es nicht zum Sieg. Aber das wäre für sowohl für den FCL als auch für den FC Zürich ein zu hoher Lohn gewesen.

Statistisch gesehen zeigt die Tendenz nach unten: Erst ein glückhaftes 2:0 in St. Gallen, dann in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation ein glückhaftes 1:0 im Hinspiel gegen KÍ Klaksvík und nun ein 0:0 in einem K(r)ampfspiel bei Dauerregen gegen den FC Zürich.

Die Partien nach dem erfolgreichen Saisonauftakt hatten eines gemeinsam: FCL-Trainer Thomas Häberli änderte stets seine Startformation. Gegen die Färinger liess er zunächst die zentralen Offensivkräfte Blessing Eleke und Francesco Margiotta seinen Unmut spüren. Allerdings wurde der FCL erst zwingend, als Häberli sie einwechselte und zu einem Sieg in letzter Sekunde kam (zentralplus berichtete).

Eleke für Schürpf auf links

Auf sechs Positionen veränderte er seine Aufstellung gegen einen nach dem 0:4 gegen Lugano verunsicherten FC Zürich. Alves für Knezevic in der Innenverteidigung, Christian Schwegler für Kakabadze als rechter Aussenverteidiger, Schulz für Schneuwly als hängende Spitze, Margiotta für Demhasaj als Mittelstürmer, Ndenge für Schulz im defensiven Mittelfeld und Eleke für Tia auf den Aussenbahnen. Das Aussergewöhnliche dabei: Eleke fing über links an, der angestammten Position von Captain Schürpf.

Es sind diese Rotationen, die zu einem Teil der Belastung durch die fünf Spiele bis zum nächsten Samstag innerhalb von 14 Tagen geschuldet sein werden. Aber sie zeigen auch, dass der FCL-Trainer noch immer auf der Suche nach einer durchschlagkräftigen Offensive ist. Gut für Häberli zu wissen: Die Defensive mit dem starken Neuzugang Marius Müller auf der Torhüterposition funktioniert bislang einwandfrei (zentralplus berichtete).

Häberlis Geheimnis

Aber was bewirkten Häberlis Umstellungen auf dem Rasen der Swissporarena für ein gutes Gelingen seines Teams? Über die Qualität des Spielgeschehens hüllt der Gentleman am liebsten den Mantel des Schweigens. Nur so viel: Der FCL kam in der 42. und 45. Minute zu zwei Halbchancen, als Schürpf und Eleke ihre Positionen längst getauscht hatten.

Warum Eleke und Schürpf nach der Pause wieder wie zu Beginn der Partie anfangen mussten, ist wohl Häberlis taktischem Einfallsreichtum geschuldet. Bis zur 60. Minute zog sich der FCL zurück und hatte Glück, dass der Weitschuss von Marco Schönbächler von der Latte zurück ins Feld prallte.

Danach durften Eleke und Schürpf wieder Positionen tauschen – und der FCL hatte seine beste Phase. Marvin Schulz vergab alleine vor FCZ-Goalie Yanick Brecher mit einem Abschuss übers Gehäuse, als er von einem Fehlzuspiel des Zürchers Denis Popovic profitierte. Später sah Idriz Voca seinen Schuss nach einem schnell ausgeführten Corner mirakulös abgewehrt. Sein erster erfolgreicher Torschuss aus der zweiten Reihe wird nur noch eine Frage der Zeit sein.

Die Erkenntnis des Captains

Aber was sagt Captain Schürpf zur Tatsache, dass der FCL offensiv nur dann gefährlich war, wenn er über links kam? «Ich würde lügen, wenn ich behauptete, ich fühlte mich rechts wohler. Schliesslich habe ich meine Karriere im linken Mittelfeld gemacht. Aber wenn Blessing mit einem Dribbling von links in die Mitte ziehen kann, werden wir unberechenbarer.»

Allerdings war das mehr Wunschdenken als Realität – der FC Zürich hat davon nichts zu spüren bekommen. Aber das Gute für Häberli im Hinblick auf das europäische Rückspiel auf den Färöer Inseln am Schweizer Nationalfeiertag ist: Der FCL braucht bloss die Null zu halten, um zum ersten Mal in diesem Jahrzehnt eine Runde weiter zu sein.

Und Häberli, der ehemalige Stürmer, kann sich weiterhin um die passende Lösung für das Luzerner Offensivrätsel bemühen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Christoph
    Christoph, 30.07.2019, 10:04 Uhr

    Letzte Saison hat der FCL sehr viele Gegentore kassiert. Verständlich, dass man nun in einer ersten Phase der neuen Saison ein besonders Augenmerk auf diesbezügliche Verbesserung legt. Dies ist gelungen.

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