Metalkonzert in der Industrie 45 in Zug

Schreiende Lokalmatadoren als später Höhepunkt

Die Zuger Band Mindcollision: Abschluss und Höhepunkt des Abends.

(Bild: mik)

Die Industrie 45 in Zug widmete den Samstagabend dem bösen Bruder des Rocks: Schweizer Metalbands brachten mit der Out-of-Control-Tour die Wände zum Beben. Den Höhepunkt des Abends, die Zuger Band Mindcollision, verpassten jedoch nicht wenige der Besucher.

Das Line-up war von den Organisatoren der Out-of-Control-Tour ebenso gut gewählt wie der Name aussagekräftig für den Abend in der I45 in Zug war. Die Eröffnung des Abends mit der sehr jungen Band Whiteout war fair. Anwesend war nur eine verschwindend geringe Anzahl Musikliebhaber und der Saal war mehrheitlich leer. Diese anfangs nicht so vielversprechende Ausgangslage änderte sich jedoch nach und nach – und je hochkarätiger der Abend wurde, desto mehr Publikum drängte sich im kleinen Raum zusammen. Platznot gab es jedoch nie und für die wenigen Tanzwütigen, die sich scheinbar «out of control» vor der Bühne austoben wollten, wurde immer der nötige Raum geschaffen.

Als Headliner des Abends wurde die Band Ghost Lights ins Feld geführt. Das Quartett aus Wil SG spielt nach eigenen Angaben einen finsteren Metal mit zahlreichen Deathcore-Einflüssen. Dabei versprechen sie dem Publikum ein schockierendes Klangerlebnis, das dem Zuhörer zu einem erschütternden Achterbahnerlebnis in die Tiefen und Höhen der eigenen Gefühlswelten verhelfen sollte. Besonders wurde der Abend in Zug für die Band ausserdem dadurch, dass der Sänger Kevin die Band verlässt und an diesem Abend seinen letzten gemeinsamen Auftritt mit seinen Musikerkollegen hatte.

«Sensationell» bis hin zu «ach du meine Güte, bloss nicht!»

Während Henriette-B als zweite Band es immerhin schaffte, ein wenig mehr Bewegung in ein eher statisch auftretendes Völkchen zu bringen, zog der Co-Headliner Life’s December dann doch ein grösseres Publikum an und versetzte dementsprechend mehr Arme und Beine in Schwung. Life’s December erlangten in der Metalszene nach der Veröffentlichung ihres über die Landesgrenzen hinaus beachteten Debutalbums «Colder» einen gewissen Bekanntheitsgrad. Mit ihrem zweiten Album «Fatigue» ernteten die vier Jungs aus Wattwil allerdings sehr gemischte Kritiken und lösten dabei Reaktionen aus von «sensationell» bis hin zu «ach du meine Güte, bloss nicht!».

Musikalisch gesehen setzt sich die angesprochene Kritik an der neuen Musik von Life’s December fort. So wirkte der Song Fatigue nicht sonderlich betörend, was hauptsächlich an den Vocals lag, die auch für Nicht-Experten in der Soundqualität nicht überzeugten.

Mit dem Headliner Ghost Lights fand sich dann auch die grosse Masse der Metalfans gemeinsam vor der Bühne zusammen und würdigte die bislang abwechslungsreichste und gleichzeitig finsterste Musikdarbietung des Abends mit begeisterten Tanz- und Headbanging-Einlagen.

Einzig das Singen sollte der Sänger doch lieber lassen

Hoffentlich aufgrund des ÖV-Fahrplans leerte sich der Konzertsaal nach ihrer eindrucksvollen Darbietung recht stark und die Zuger Lokalband Mindcollision musste sich wieder mit einer gesunkenen Zuschauerzahl zufriedengeben. Das war schade, denn mit dieser Band wurde dem Sprichwort «das Beste kommt zum Schluss» Genüge getan. Die energiegeladene Mischung aus Metal und Rap hellte die vorangegangene Düsternis etwas auf und gelegentlich glaubte man, den einen oder anderen vergleichsweise beinahe fröhlichen, witzigen oder spritzigen Beiklang in der Musik zu erhaschen.

Auch ist der Bandname vortrefflich gewählt und verleiht damit dem ungewöhnlichen Mix von Musikrichtungen schon im Vorfeld eine zusätzliche Bedeutungsebene. Einzig das Singen sollte der Sänger doch lieber lassen – und sich stattdessen auf die gesprochenen oder eben geschrienen Passagen des jeweiligen Genres beschränken.

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