Zuger Reklamekünstler Martin Peikert

Schöne Berge und schöne Frauen

Idealisierte Schweiz: Schöne Frauen, schöne Berge, alles mächtig in Schwung.

 

(Bild: Montage zentralplus)

Nach seinem Ableben werden Martin Peikerts bekannte Tourismusplakate schliesslich doch noch ausgestellt: in der gegenwärtigen Ausstellung sogar mitten in Zug, wo der Künstler herkommt, und mitten im Sommer, wann der Tourismus boomt. Das Kunsthaus Zug stellt rund 80 von Peikerts Plakaten zur Schau.

Auch wenn die Räumlichkeiten des Kunsthauses Zug angenehm kühl gehalten sind, verliert man beim Anblick von Martin Peikerts Plakaten nicht das sommerliche Gefühl, welches mit den hohen Temperaturen draussen einhergeht. Seine Werke sprühen vor Lebendigkeit, die Farben sind kontrastreich und stark. In der Ausstellung «Die Tourismusplakate» werden um die 80 seiner insgesamt 130 Schöpfungen dieser Art gezeigt. Auf vielen davon findet man zwei seiner Lieblingsmotive: idealisierte Bergwelten und schöne, lachende Frauen.

Eine authentische Entdeckungsreise

Das erste Motiv, welches dem Besucher ins Auge springt, sind jedoch Peikerts saftige Zuger Kirschen. Zusammen mit einem Werk des Zugerbergs sind sie die einzigen gerahmten Bilder der gesamten Ausstellung. In den weiteren Räumen warten nämlich nebst Rigi, Wallis und Engadin keine Rahmen mehr, sondern an nackten Wänden oder auf Plakatständer aufgezogene Plakate. Dieses Detail verleiht den Räumen eine gewisse Authentizität – der Betrachter kann sich vorstellen, wie Peikerts Werke an Mauern geklebt oder an Strassenrändern aufgestellt aussahen.

Genau am richtigen Ort

Nicht nur dass Zug die Heimatstadt des regionalen Künstlers ist, passt gut zur Ausstellung «Die Tourismusplakate»: Das Kunsthaus Zug befindet sich obendrein direkt in der Zuger Altstadt, welche man durch die grossen Fenster in vielen Räumen gleichzeitig mit den Plakaten anschauen kann. So fühlt sich der Besucher noch ein wenig mehr zurückgeworfen in Martin Peikerts Zeit und in sein idealisiertes Bild der Schweiz.

Kein Schnickschnack

Obwohl die Zahl der ausgestellten Plakate beeindruckend ist, wirkt die Ausstellung zeitweise etwas leer. Dies kommt dadurch zustande, dass ausser den Werken Peikerts weder etwas an den Wänden hängt noch sonst im Raum steht. Textfelder direkt unter den Bildern sind nicht vorhanden – allerdings wird im Eingangsbereich des Kunsthauses ein Informationsblatt angeboten. Dies ist jedoch in relativ kleiner Schrift und ohne Bilder gehalten, sodass Kinder oder auch ältere Leute entweder kein Interesse oder Schwierigkeiten mit der Leserlichkeit haben könnten. Im Allgemeinen ist die Ausstellung nicht unbedingt für kleine Kinder geeignet: Auch wenn die farbigen Plakate schön anzuschauen sind, gibt es für die Kleinen nicht viel mehr zu entdecken, da kein Gebrauch von Videos oder Schaukästen gemacht wird.

Eine Doppelausstellung

Wer die Ausstellung von Martin Peikerts Tourismusplakaten als zu schlicht empfindet, kann sich den Ausgleich in der dazugehörigen Rahmenausstellung holen: «Carved by Light» von Agnieszka Kozlowska. Wie Peikert beschäftigen sich ihre Werke mit der Schweizer Bergwelt, jedoch in einem ganz anderen Format – der experimentellen Fotografie. Hier findet man fragile Fotoobjekte, Tagebucheinträge bekannter Alpinisten (einige allerdings nur auf Englisch), Naturvideos und Tonbandaufnahmen. Der Besucher kann sich so auch noch in die real dokumentierte Bergwelt begeben. Auch für Kinder gibt es viel zu sehen, jedoch auch eine Menge zu lesen.

In beiden Ausstellungen stehen Sitzgelegenheiten bereit, damit der Betrachter die Objekte in Ruhe auf sich wirken lassen kann. Diese Stille wird auch nicht drastisch durch Lärm gestört, da die Räumlichkeiten nicht überfüllt sind. Und falls die Kinder doch mal ungeduldig und laut zu werden drohen, so gibt es immer noch den Garten mit Café vor dem Kunsthaus, wo man während oder nach dem Besuch die sommerliche Atmosphäre geniessen und sich nach den Schweizer Bergwelten sehnen kann. 

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