Feuer-Drama um komplettsanierten Betrieb

Schlüssel-Wirtin: «Meine Arbeit der letzten zwei Jahre liegt in Trümmern»

Bleich wie ein Gespenst: Marija Bucher am Tag der Flammen.

(Bild: giw)

Marija Bucher ist am Boden zerstört: Zwei Jahre hat sie in die Sanierung des Hotel Schlüssel investiert, letzte Woche fand die Eröffnung statt. Nun ging ihre Gaststätte in Flammen auf. Die Hoteldirektorin gibt aber nicht auf und glaubt an einen Neuanfang.

Sie ist der Pechvogel des Jahres: Schlüssel-Wirtin Marjia Bucher. Erst vergangene Woche hat sie die zwei Jahre andauernden Sanierungsarbeiten des Boutique-Hotel abgeschlossen und die Eröffnung der neuen Beiz inklusive Weinbar gefeiert. Und eine Woche später geht ihr Glück an Franziskanerplatz in der Kleinstadt in Flammen auf.

Der Schock und die Unfassbarkeit der Ereignisse sind der 39-Jährigen ins Gesicht geschrieben, als sie am frühen Nachmittag vor die Medien tritt. «Meine Arbeit der letzten zwei Jahre liegt in Trümmern», sagt sie mit zitternder Stimme. Hinter ihr kämpfen die Feuerwehrleute noch immer mit Feuer und Rauch. «Sie können sich gar nicht vorstellen, wie ich mich gerade fühle», sagt die ehemalige Anwältin. Vom Brand in ihrem Hotel hat sie per Telefon erfahren – ausnahmsweise war sie am Mittwoch nicht in der Kleinstadt, sondern zuhause.

Trotz des Dramas – gerade ist Bucher einfach froh, dass es ihren Mitarbeitern und Hotelgästen allen gut geht. «Sowohl die Einsatzkräfte als auch meine Mitarbeiter haben sehr gute Arbeit geleistet.» Die zehn Zimmer seien alle vermietet gewesen – die betroffenen Gäste konnten inzwischen in Partnerhotels in der Stadt Luzern untergebracht werden.

Wirtin will nicht aufgeben

Seit März 2012 führen Marjia Bucher ihr Mann Stephan Bucher den Zweisterne-Hotelbetrieb. Wie es weitergeht, kann sie im Moment nicht sagen. «Es ist eine sehr schwierige Situation, es kommt einem Albtraum gleich.»

Aufgeben will sie aber auf keinen Fall. «Ich bin nun in Kontakt mit den Geschäftspartnern und will alles daran setzen, dass das Hotel mit ‹Vrenelis Gärtli› wieder zu dem Bijou wird, das es war.» Besonders bitter: Bucher hatte für die Monate Mai und Juni bereits eine Auslastung von 90 Prozent – diese Touristen müssen sich nun ein anderes Hotel suchen.

Historische Luzerner Gaststätte

Wie es drinnen tatsächlich aussieht und wie gross der Schaden ist, das weiss Bucher gegen 15:30 Uhr nicht. «Ich wurde noch nicht reingelassen, später kann ich aber rein und mir ein Bild machen», sagt sie. Das Hotel Schlüssel mit Gründungsjahr 1545 ist einer der ältesten Gastbetriebe der Stadt mit einem wertvollen Interieur, das durch den Brand bedroht ist. Dazu gehört der Borromäus Saal – der älteste Saal der Stadt Luzern, in welchem schon ein Gymnasium errichtet, religiöse Bündnisse geschlossen und zahlreiche Vereine gegründet wurden.

Das Gebäude hat laut Denkmalschutz einen «hohen historischen Stellenwert». Insbesondere sei die historische Substanz vom Erdgeschoss bis ins vierte Obergeschoss von grosser Bedeutung. Gemäss Stadtrat Martin Merki besonders wertvoll ist die Decke eines historischen Saals im gotischen Stil. Das Hotel und Restaurant zum Schlüssel ist ausserdem das Stammhaus der Studentenverbindung «Zofingia».

 

 

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