Zuger Entlastungspaket

Schlechte Stimmung beim Kantonspersonal

Hier wird bald härter gearbeitet. Wenn es nach dem Regierungsrat geht, muss das Personal viel zur kantonalen Entlastung beitragen. (Bild: zentral+)

Das Entlastungspaket des Zuger Regierungsrates will auch den Mitarbeitern des Kantons einiges zumuten. Die nehmen das mit gemischten Gefühlen auf. Besonders ein Punkt erregt die Gemüter. Jetzt meldet sich der Personalverband.

Ein Viertel des Zuger Entlastungsprogramms soll auf dem Rücken der Verwaltungsmitarbeiter zusammenkommen. Jetzt wehrt sich allerdings der Staatspersonalverband des Kantons Zug (SPV). Denn mit den Massnahmen des Regierungsrates werde vom Personal ein grosses Opfer verlangt: «Eine deutlich höhere Arbeitsbelastung und finanzielle Einbussen werden die Folgen sein», schreibt der Verband in einer Medienmitteilung. Das ist allerdings für den Verband nicht das Hauptproblem: «Die Mitarbeitenden des Kantons sind grundsätzlich bereit, ihren Beitrag zur finanziellen Gesundheit des Kantons zu leisten. Der SPV verlangt aber, dass die Sparmassnahmen nicht zu einer völlig unnötigen Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führen.»

Was dem Verband denn auch tatsächlich auf der Leber liegt, ist die Verdoppelung der Lohnstufen in den Lohnklassen. Der Regierungsrat sieht vor, die vormals zehn Lohnstufen auf zwanzig zu verteilen. «Das bedeutet, dass jemand doppelt so lange braucht, um die höchste Lohnstufe in seiner Lohnklasse zu erreichen», sagt Joseph Schuler der Präsident des SPV. «Damit wirft man faktisch die Mitarbeitenden des Kantons auf das Lohnniveau von vor 1994 zurück. Das können wir nicht akzeptieren.»

«Ganz unerwünschte Auswirkungen»

Die Aufteilung der Lohnklassen habe starke Auswirkungen aufs Personal. «Wenn man die Modellrechnung macht, dann sieht man, dass diese Massnahme eine faktische Lohnreduktion um fünf Prozent darstellt, über zwanzig Jahre gesehen. Kurzfristig dagegen nützt diese Entscheidung aus Spargründen nichts.» Der Kanton mache sich als Arbeitgeber damit im Vergleich zur Konkurrenz unattraktiv, «mit ganz unerwünschten, langfristigen Auswirkungen auf den Service Public, auf den wir stolz sind und auf den die Bevölkerung nicht verzichten will», schreibt der Verband unter der Leitung von Schuler.

«Man wird nun in jedem konkreten Fall sehen müssen, ob eine Mehrbelastung funktioniert.»

Joseph Schuler, Präsident Staatspersonalverband

Warum gerade die Lohnstufen für den SPV problematisch sind, und nicht etwa die Mehrbelastung der Arbeitnehmer durch den Einstellungsstopp, erklärt Schuler so:  «Grundsätzlich muss man jedem Unternehmer die Freiheit lassen, so einen Entscheid zu fällen. Der Bürger hat die Erwartung an den Regierungsrat, dass er die Verwaltung so führt, dass sie funktioniert.» Die Mehrbelastung werde nur da zum Tragen kommen, wo sie auch konkret umsetzbar ist. «Man wird nun in jedem konkreten Fall sehen müssen, ob eine Mehrbelastung tatsächlich funktioniert oder nicht.»

Stellenstopp okay, Lohnklassen nicht

Mit anderen Sparmassnahmen sei der SPV ebenfalls einverstanden, wie etwa mit dem generellen Stellenstopp bis 2018 und der Senkung des Personalbestandes um ein Prozent. «Damit leistet das Personal einen gewichtigen Beitrag zum Entlastungsprogramm und nimmt eine deutlich höhere Arbeitsbelastung in Kauf.» Auch mit der Abschaffung der REKA-Checks und der Reduktion der Beiträge für Personalanlässe kann der SPV leben, genauso wie mit der Verkürzung des bezahlten Bildungsurlaubs für kantonale Lehrpersonen.

Eine zweite Massnahme stösst aber beim Verband auf Missfallen: Die Halbierung der jährlichen Berförderungssumme auf 1.3 Millionen Franken. Sie wolle er nur akzeptieren, wenn sie als flexible Massnahme des Regierungsrates ausgestaltet werde und der Regierungsrat die Kompetenz darüber erhielte, diesen Betrag in Zukunft auch wieder anzupassen. «Sobald der Kanton Zug finanziell wieder besser dasteht, muss dem Personal wieder eine angemessene Lohnentwicklung ermöglicht werden», schreibt der SPV. «Wenn der Regierungsrat das anpassen kann, dann ist es eine flexible Massnahme», sagt Schuler.

Der Verband wolle jetzt Schritte unternehmen, um die Aufteilung der Lohnklassen zu verhindern. Letztlich muss der Kantonsrat darüber entscheiden. «Wir hoffen, dass wir auf die Debatte Einfluss nehmen können. Es kommt auch darauf an, wieviel Wohlwollen der Kantonsrat momentan dem Personal der Verwaltung zukommen lässt, und wie die Stimmung ist.» Die Stimmung beim Personal allerdings, die sei alles andere als gut.

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