Provokante Comedy in Sursee

«Schenkelklopfer bleiben draussen!»

Rick Kavanian ist an den Soorser Comedy Täg nicht das erste Mal zu sehen. Bereits 2011 war er mit von der Partie. (Bild: zvg Soorser Comedy Täg)

Die «Soorser Comedy Täg» lassen sich auch im 13. Jahr in keine Schublade stecken. Dabei sind den Organisatoren finanzielle Gewinne nicht so wichtig, sondern Provokation und Unterhaltung. Und dafür nehmen sie auch so einige Risiken auf sich.

Der Programm- und Festivalleiter Christian Albisser steckt in den letzten Vorbereitungen der diesjährigen «Soorser Comedy Täg». Das kleine Festival in Sursee holt jedes Jahr zahlreiche bekannte Gesichter aus der Comedy-Szene des deutschsprachigen Raums nach Luzern. Nun finden sie bereits zum 13. Mal statt. zentral+ hat Christian Albisser gefragt, wie man ein doch eher ländliches Publikum mit internationaler Comedy bedient und damit auch überlebt.

zentral+: Sursee und die grossen Namen der deutschen Comedyszene – ist das nicht eine schwierige Kombination?

Christian Albisser: Schön, dass man das wahrnimmt. Tatsächlich ist es aber gar nicht so schwierig. Logisch müssen wir auch kämpfen, aber Sursee ist zum Beispiel geografisch gut gelegen für eine grössere Veranstaltung. Natürlich treten diese grossen Namen normalerweise nicht in Theatern mit 450 Plätzen auf, aber wir haben den Namen des Festivals aufgebaut und gute Kontakte geknüpft.

«Wir provozieren auch immer bewusst mit einigen Künstlern.»
Christian Albisser, Programm- und Festivalleiter

zentral+: Und wie geht das finanziell auf?

Albisser: Unser Vorteil ist: Wir sind ein Verein. Wir haben noch nie rote Zahlen geschrieben. Aber wir sind auch nicht gewinnorientiert. Wir legen auch mal drauf und quersubventionieren gewisse Veranstaltungen durch andere.

Zum Programm

Donnerstag, 15. Oktober:
Dominic Deville (CH) – Bühnenschreck
Nico Semsrott (DE) – Freude ist nur ein Mangel an Information

Freitag, 16. Oktober:
Rick Kavanian (DE) – Offroad

Samstag, 17. Oktober:
Comedy-Gschnätzlets XII

Sonntag, 18. Oktober:
Helge und das Udo - Comedy Matinee
Michael Elsener (CH) - Mediengeil

zentral+: Auf welche Namen sind Sie besonders stolz?

Albisser: Wir versuchen immer sehr vielfältig zu sei, und uns in keine Schublade stecken zu lassen. Daher kann ich niemanden besonders hervorheben. Ausser vielleicht Rick Kavanian, er ist natürlich als Mitglied der Bullyparade kein Unbekannter.

zentral+: Achten Sie beim Programm stark auf die Vorlieben der Innerschweizer?

Albisser: Natürlich sind wir immer noch auf dem Land, obwohl Sursee offiziell als Stadt gilt. Das heisst, man kann sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Trotzdem provozieren wir auch immer bewusst mit einigen Künstlern. Dieses Jahr bei dem Abend mit Nico Semsrott und Dominic Deville zum Beispiel. Depressiv und Punk, das ist nichts für jedermann.

zentral+: Gab es auch schon völlige Flops?

Albisser: Eigentlich nicht. Natürlich gab es Abende, die sehr polarisiert haben. Sei es Stermann & Grissemann aus Österreich, die mit einem sehr schwarzen, brachialen Humor auffahren. Da haben wir fast einen Sponsor verloren. Und trotzdem ist es uns wichtig, ganz unterschiedliche Seiten von Comedy aufzuzeigen. Was ich aber sicher sagen kann ist: Schenkelklopfer bleiben draussen! Das ist fix. Was wir aber zum Beispiel nur ein Jahr durchgeführt haben, war die Late Night. Das sind die Leute sich hier nicht gewohnt – abends um elf Uhr noch ins Theater zu gehen. Das funktioniert nicht.

 

Wir freuen uns schon mal riesig auf den Griechen in Sursee. Am 16. Oktober an den Soorser Comedy Täg. Tickets jetzt unter www.comedysursee.ch oder bei der Buchhandlung Untertor in Sursee.

Posted by Soorser Comedy Täg on Montag, 20. Juli 2015

 

Als Zückerchen im Voraus: Ein kurzes Interview der Comedy Täg mit Rick Kavanian

Als Mitglied der TV-Sendung Bullyparade wurde Rick Kavanian berühmt. Mittlerweile ist er Schauspieler, Synchronsprecher und Comedian. An den Soorser Comedy Täg spielt er sein neues Programm «Offroad».

Würden Sie sich als Rampensau bezeichnen?

Ja! Aber als eine kleine und nur, wenn eine Rampe da ist. Privat bin ich eher ein Rampenhase.

Als Schauspieler sind Sie berühmt geworden. Wie sehr hat Ihnen, vor allem zu Beginn ihrer Comedian-Karriere, Ihr Name geholfen, um die Theatersäle zu füllen?

Ehrlich gesagt, nicht wirklich. Am Ende sind es in der Tat zwei völlig verschiedene Berufe und auch verschiedene Zielgruppen. Der Name ist eher eine Hypothek, weil er die Erwartungshaltung sehr nach oben schraubt. Aber es ist ja noch einmal alles gut gegangen.

Sie haben Politikwissenschaft, Nordamerikanische Kulturgeschichte und Psychologie studiert. Wie wurde aus dem Studenten ein Comedian?

Das geschah auf Empfehlung von Bully Herbig. Eines Nachmittags, nach neun Semestern und zwei versauten Zwischenprüfungen, sass ich in seinem Büro und war ziemlich deprimiert. Bully sagte einfach nur: «Rick, mach jetzt bitte endlich was Bodenständiges, mach Comedy!» Ich habe auf ihn gehört. Seitdem sind 20 Jahre vergangen.

Offroad heisst Ihr viertes Bühnenprogramm, das Sie auch in Sursee spielen. Kurz zusammengefasst – worum geht es in Offroad?

Offroad ist ein Programm das sehr nah an mir ist. Die drei Shows davor waren Ein-Mann-Theaterstücke, Offroad ist klassische Stand-up-Comedy. Ich erzähle Geschichten aus meinem Leben, von meiner Familie, von meinem Aberglauben, von meinen Reisen.

Wie entsteht so ein neues Programm?

Weil Offroad gewissermassen autobiografisch ist, sind die Geschichten, die ich erzähle, Geschichten, die mir wiederum das Leben erzählt hat, nur mit der einen oder anderen kleinen Rampensau-Zutat garniert.

Verraten Sie uns doch zum Schluss noch wie es mit Rick Kavanian die nächste Zeit weitergeht. Wird man Sie vor allem auf der Bühne sehen, oder gibt es auch andere Projekte, über die Sie schon sprechen dürfen?

Der Bühne gilt momentan mein Hauptaugenmerk. Ausserdem hatte ich mal wieder das Vergnügen, ein Engagement im Animationsfilm Hotel Transsilvanien zu bekommen. Dort leihe ich Dracula meine Stimme. Der Film kommt diese Woche in die Kinos.

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