Kanton mahnt zur Rücksichtnahme

Schaulustige stören seltene Auerhähne im Kanton Zug

Ein balzender Auerhahn in einem Wald bei Oberägeri.

Im Kanton Zug wurden erfolgreich Auerhühner angesiedelt. Aktuell sind sie dabei, sich fortzupflanzen. Doch bei ihren Balztänzen werden sie immer wieder von Schaulustigen gestört, was zum Problem werden könnte. Der Kanton bittet deshalb um Zurückhaltung.

Die Bestände von Auerhühnern sind seit den 1950-er Jahren rückläufig. Gleichzeitig hat sich das Verbreitungsgebiet verkleinert. Schweizweit liegt die Zahl des grössten Hühnervogels Europas unter Tausend, schreibt die Zuger Direktion des Innern in einer Mitteilung.

Um den Auerhuhnbestand in der Schweiz langfristig zu sichern, hätten Bund und Kantone Schutzgebiete festgelegt. Auch der Kanton Zug engagiert sich und setzt mit den Korporationen als wichtigste Waldbesitzer entsprechende Massnahmen erfolgreich um. In zwei Naturschutzgebieten – Türlistock (Unterägeri) und Gutschwald (Oberägeri) – wurde die Waldpflege laut Kanton gezielt auf die Lebensraumansprüche des Auerhuhns ausgerichtet. Dies mit Erfolg, wie Sichtungen und ein Monitoringprogramm belegen würden. Die Tiere sind auf störungsarme, locker bestockte und reich strukturierte Nadelwälder höherer Lagen angewiesen.

Erschrockene Biker und interessierte Schaulustige

«Derzeit führen zwei Auerhähne im Gebiet Gutschwald veritable Balztänze auf», heisst es in der Mitteilung. «Wir erhalten von Passanten Meldungen von eindrücklichen Begegnungen – auf und neben dem offiziellen Wegnetz. Einige reagieren etwas erschrocken, die meisten aber sorgen sich um die seltenen Auerhühner», so Martin Ziegler, Leiter Amt für Wald und Wild.

Solche Begegnungen seien normalerweise sehr selten. Dieses Jahr sei das anders, weshalb das Ereignis einige Schaulustige anziehen würde. «Es ist äusserst wichtig, die balzenden Hähne trotz ihres teils aufdringlichen Verhaltens in Ruhe zu lassen und ihnen auszuweichen», mahnt Ziegler. Dies sei wichtig, um die eher scheuen Weibchen nicht abzuschrecken. Nur so bestünde die Chance auf Nachwuchs.

Hohes Besucheraufkommen wird zum Problem

Informationstafeln in dem Gebiet weisen darauf hin, im Waldnaturschutzgebiet nur die offiziellen Wege zu benutzen. Doch dem Aufruf werde leider häufig nicht Folge geleistet, bedauert Revierförster Karl Henggeler. «Sogar aufgehobene Trampelpfade und Bikewege werden immer wieder begangen oder befahren. Absperrendes Astmaterial wird geräumt oder umgangen.» Deshalb mahnt der Kanton zur Zurückhaltung und Rücksichtnahme gegenüber der Tiere.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Gruesse vom Einhorn Schlachthaus
    Gruesse vom Einhorn Schlachthaus, 19.05.2020, 14:38 Uhr

    Schade gibt’s dort keine Bären mehr, welche diese idiotischen Schaulustigen (nicht zu verwechseln mit rücksichtsvollen Naturbeobachtern) verprügeln könnten.

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