Franz Keiser prägt Neuheims Gemeinderatswahl

Schafft Neuheims «Enfant terrible» eine vierte Amtszeit?

Der Neuheimer Sozialvorsteher Franz Keiser ist in Verruf geraten. Die lokale FDP und die SVP fordern seinen Rücktritt aus dem Gemeinderat. Sollen sie, entgegnet Keiser.

(Bild: wia)

Auch wenn die Aufregung um Gemeinderat Franz Keiser in Neuheim inzwischen abebbte, ist der Parteilose immer noch die Schlüsselpersonalie bei den Gemeinderatswahlen. Während er seinen Sitz zu verteidigen versucht, will die SVP die Schlappe vom letzten Mal wettmachen.

Wenn am 7. Oktober im Rahmen der Zuger Gesamterneuerungswahlen in Neuheim die Gemeinderäte gewählt werden, darf man vor allem gespannt darauf sein, ob der parteilose Franz Keiser für eine vierte Amtszeit gewählt werden wird.

Der 61-Jährige gründete bekanntlich den Verein «Für Neuheim», mit dem er die politische Debatte anheizen und Unterstützung für seine Wiederwahl sowie weitere Kandidaten gewinnen wollte (zentralplus berichtete).

Wie reagieren die Wähler?

Der Sozialvorsteher sorgte für Krisenstimmung innerhalb des Gemeinderats, als ihm vorgeworfen wurde, sein Amt nicht sauber auszuführen. Keiser wurde in der Hauptsache vorgeworfen, Gelder nach Gutdünken an sozial Bedürftige ausbezahlt zu haben. Als Folge davon übernahm die Gemeinde Baar im Dienstleistungsverhältnis die wirtschaftliche Sozialhilfe von Neuheim (zentralplus berichtete).

«Einige werden Keiser für unwählbar halten.»

Thomas Kessler, ehemaliger Neuheimer Gemeindepräsident

Auch für den ehemaligen Neuheimer Gemeindepräsidenten Thomas Kessler ist die Personalie Keiser das grosse Fragezeichen. «Es ist kaum einschätzbar, wie die Wähler diese Ereignisse bewerten werden», sagt Kessler. «Einige werden ihn für unwählbar halten. Andere wiederum sind überzeugt, es sei keine Absicht dahinter gewesen und er habe ja auch schon viel Gutes für die Gemeinde getan.»

Zweikampf um Gemeindepräsidium

Neben dem parteilosen Landwirt stellen sich auch die weiteren Gemeinderäte zur Wiederwahl. Gemeindepräsident Roger Bosshart (FDP) dürfte gesetzt sein. Im April musste der Grafiker die Enttäuschung verkraften, in der parteiinternen Ausmarchung als Regierungskandidat unterlegen zu sein (zentralplus berichtete).

Als Gemeindepräsident herausgefordert wird Bosshart von Daniel Schillig (CVP). Kessler glaubt, Schillig könnte im Duell gegen Bosshart eine Chance haben. «Gross ist sie jedoch nicht», ergänzt er.

Der aktuelle Neuheimer Gemeinderat (v. l. n. r.): Daniel Schillig (CVP), Monika Ulrich-Meier (CVP), Franz Keiser (parteilos), Gemeindeschreiberin Melanie Imfeld, Roger Bosshart (FDP) und Marcel Güttinger (FDP).

Der aktuelle Neuheimer Gemeinderat (v. l. n. r.): Daniel Schillig (CVP), Monika Ulrich-Meier (CVP), Franz Keiser (parteilos), Gemeindeschreiberin Melanie Imfeld, Roger Bosshart (FDP) und Marcel Güttinger (FDP).

(Bild: zvg)

Schillig ist Bauer und Vorsteher der Bau- und Planungsabteilung. Für den 53-Jährigen wäre es die zweite Legislaturperiode. Unter ihm erfolgte unter anderem der Bau des neuen Schulhauses.

Wer muss zittern?

Auch seine Parteikollegin Monika Ulrich-Meier (46) wirkte als Bildungsvorsteherin beim Schulhausbau mit. Für die Familienfrau und Sekretärin wäre es bereits die vierte Amtsperiode.

«Die SVP besitzt in Neuheim traditionell eine gute Basis.»

Thomas Kessler

Wie Schillig sitzt auch Marcel Güttinger seit 2014 im Neuheimer Gemeinderat. Der FDP-Mann ist als Kaufmann tätig. Unter dem neuen Finanzchef konnten in den letzten beiden Jahren hohe Überschüsse erzielt werden. Das neue Schulhaus wird sich grossenteils erst im Jahr 2018 auf die Rechnung auswirken.

Thomas Kessler glaubt nicht, dass von den bisherigen Gemeinderäten abgesehen von Keiser jemand ernsthaft zittern muss.

SVP will zurückschlagen

Andreas Bächtold (SVP) würde Kessler nur zu gerne Lügen strafen. Bei den letzten Wahlen verlor die SVP ihren Sitz mit Richard Schubnell. Bächtold als damals neuer Kandidat schaffte die Wahl trotz absolutem Mehr nicht. Nun versucht er es also wieder.

«Die SVP besitzt in Neuheim traditionell eine gute Basis», ist Kessler überzeugt. Aus seiner Sicht dürfte es für Bächtold relativ knapp werden.

Carina Brüngger (links) und Roger Bosshart unterlagen in der Ausmarchung.

Roger Bosshart unterlag in der FDP-Ausmarchung um einen Platz im Regierungsrat. Links Parteikollegin Carina Brüngger.

(Bild: mam)

Krüdewagen versucht sich erneut

Zweite Herausforderin für die arrivierten Kräfte ist Susanne Krüdewagen (ALG), die auch für den Kantonsrat kandidiert. Die Spielgruppenleiterin ist langjähriges Mitglied der Schulkommission Neuheim. Auch die 56-Jährige versuchte sich bereits 2014, damals noch für die «Initiative N». Sie verpasste die Wahl jedoch.

«Ich schätze ihre Wahlchancen eher kleiner ein», äussert sich Kessler zur Mutter zweier Söhne. «Sie ist zwar in Neuheim gut vernetzt. Ob dies jedoch reicht, wage ich zu bezweifeln.»

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