Nach Spielabbruch in Luzern stand Forfaitniederlage zur Debatte

SC Kriens gibt grünes Licht für GC-Spiel

Werner Baumgartner mit dem Trikot seines Herzensclubs.

(Bild: les)

Als «Schande von Luzern» bleibt der GC-Abstieg in Erinnerung. Chaoten hatten in der Swissporarena für einen Spielabbruch gesorgt. In dieser Saison trifft der SC Kriens auf GC. Hätte man das Fan-Problem nicht in den Griff gekriegt, hätten die Krienser kurzerhand Forfait gegeben. Doch dazu kommt es nicht.

Am kommenden Freitag gastieren die Grasshoppers im Kleinfeld. Mit einem Sieg könnte der kleine SC Kriens am grossen GC vorbeiziehen. Es wäre ein deutliches sportliches Ausrufezeichen.

Ein Ausrufezeichen hat im Vorfeld des Spiels auch SCK-Präsident Werner Baumgartner gesetzt. Er will keine Chaoten im Stadion und überlegte, für den GC-Match Forfait zu geben. Diese Überlegungen machte Baumgartner Ende Mai publik, nachdem GC-Fans in Luzern für einen Abbruch des Spiels sorgten. An jenem Tag wurde der Abstieg des Rekordmeisters Tatsache. Angeführt von Neo-Nazi Stefan N. wurden GC-Spieler genötigt, ihre Trikots abzugeben (zentralplus berichtete).

Hooligan Stefan N. (leicht verdeckt mit tätowiertem Kopf) im Gespräch mit dem damaligen GC-Präsident Stephan Rietiker und GC-Goalie Heinz Lindner. (Bild: SRF)

Baumgartner bestätigt nun aber gegenüber zentralplus, dass das Spiel in Kriens stattfinden wird. «Es war nie die Idee, das Spiel grundsätzlich nicht durchzuführen», sagt er. Man habe sich aber offengelassen, bei zu düsteren Aussichten bezüglich Sicherheit nicht anzutreten. Bei den ersten GC-Auswärtsspielen hat sich aber gezeigt, dass die GC-Fans aktuell keine Probleme verursachen. «Ich attestiere der GC-Führung, dass man sich dem Thema angenommen hat.»

Bereits Erfahrungen mit GC-Fans machte in dieser Saison der FC Aarau. «Ruhig und friedlich», sei es verlaufen, teilen die Verantwortlichen mit. Bis zu tausend Gästefans seien ins Brügglifeld gekommen.

Bei GC ist man zusammengerückt

«Wir nehmen eine positive Stimmung wahr», sagt auch Andras Gurovits. Er amtet bei GC als Interimspräsident. Er sieht dem Spiel in Kriens positiv entgegen, in dieser Saison habe es bisher keine Zwischenfälle mit Fans gegeben.

«So etwas wie in Luzern wollen wir nie mehr sehen.»

Andràs Gurovits, Interimspräsident bei GV

Dass das Sicherheitsthema den kleinen SC Kriens stark umtreibt, kann er verstehen. «Ich habe mich diesbezüglich regelmässig mit Werner Baumgartner ausgetauscht», sagt er. Nach den Vorfällen in Luzern hat man bei den Grasshoppers reagiert. «Es wurden zahlreiche Stadionverbote ausgesprochen», sagt Gurovits. Er wird deutlich: «So etwas wie in Luzern wollen wir nie mehr sehen. Nicht nur von GC-Fans, sondern von Fussballfans in der ganzen Schweiz.»

Die Vorfälle rund um den Abstieg hätten Club und Fans aber auch näher zusammengebracht. Gurovits erklärt, dass man nebst der Verurteilung der Vorfälle auch zahlreiche Gespräche mit den Fans geführt hat. Diese sind gut angelaufen. «Eine stärkere Präsenz in der Stadt Zürich ist ein langgehegter Wunsch unserer Fans, und wir sind nun daran, hier eine Lösung zu finden.»

Kein Hochrisikospiel

Alles in Butter also? Nicht ganz, denn für Baumgartner ist das Problem mit der Fangewalt keinesfalls gelöst. Er ärgert sich, dass ein grösseres Aufgebot an Sicherheitskräften auf Kosten seines Vereins nötig wird. «Das trifft einen Verein mit einem kleinen Budget umso härter», sagt er.

Für die Sicherheit im Stadion ist der Veranstalter, also das Heimteam, zuständig. Ausserhalb des Stadions schaut die Luzerner Polizei zum Rechten. Sprecher Christian Bertschi erklärt, dass man beim Match in Kriens mit einem entsprechenden Aufgebot vor Ort sein werde. «Normalerweise haben wir bei Challenge-League-Spielen zwei Patrouillen in der Nähe. In diesem Fall wird das Aufgebot aber grösser sein.» Als Hochrisikospiel wird die Partie jedoch nicht eingestuft.

Baumgartner wünscht sich Schwingfest-Verhältnisse

«Mich stören die Probleme mit Fussballfans nicht nur als Präsident des SC Kriens, sondern vor allem auch als Bürger», hält Baumgartner fest. Er hat überhaupt kein Verständnis für Chaoten und zeigte im Interview mit zentralplus auch schon Lösungsvorschläge auf. Er verlangt ein rigoroses Durchgreifen und kein Herumreichen des schwarzen Peters zwischen der Liga und den Vereinen.

«Ziel müsste es doch sein, dass man sich im Fussballstadion verhält wie an einem Schwingfest», sagt Baumgartner abschliessend. Man müsse sich an den guten Beispielen orientieren.

Was am ESAF möglich ist, wäre in einem Fussballstadion undenkbar. (Bild: SRF)
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