Luzerner Firma prüft neue Wege

Sattelt Calida von Unterwäsche auf Hygienemasken um?

Der Unterwäscheladen ist derzeit zu – Calida prüft nun, auf die Produktion von Schutzmasken umzustellen. (Bild: Archivbild)

Die Versorgung mit Schutzmasken ist ein Thema, das Christoph Henzen Bauchweh bereitet. Der Chefarzt am Luzerner Kantonsspital wünscht sich bei der Produktion Unterstützung – zum Beispiel vom Luzerner Wäschehersteller Calida. Hinter den Kulissen bereitet sich dieser bereits genau darauf vor.

«Wenn ich mir als Chefarzt etwas wünschen könnte, dann wäre es, dass wir beispielsweise Calida requirieren und sie Schutzmasken machen lassen könnten, damit wir ganz sicher auch sechs Monate lang für alle Behandelnden und Patienten genug haben», sagte Christoph Henzen, Chefarzt am Luzerner Kantonsspital (Luks) vor einigen Tagen im SRF Regionaljournal. Die Versorgung mit Material sei ein kritischer Punkt im Kampf gegen das Coronavirus. «Wir sind immer etwas kribbelig, ob der Nachschub von Schutzmasken wirklich kommt.»

Recherchen von zentralplus zeigen jetzt: Henzens Wunsch könnte schon bald in Erfüllung gehen. «Wir können bestätigen, dass Calida die Produktion von Hygienemasken prüft und die aktuellen Entwicklungen genau beobachtet. Wir sind dazu in täglichem Austausch mit Partnern, Behörden und Experten», schreibt eine Sprecherin auf Anfrage.

Um Missverständnissen vorzubeugen, streicht sie die Unterscheidung von Atemschutzmasken und Hygienemasken heraus. «Für die Herstellung von Atemschutzmasken fehlen uns als Wäschehersteller Know-how und Materialien. Die Produktion von Hygienemasken, welche unter anderem bei chirurgischen Eingriffen als Mundschutz verwendet werden und allgemein im Gesundheitsbereich Anwendung finden, ist hingegen ein Thema, welches bei uns aus aktuellem Anlass vertieft diskutiert wird», heisst es in der Stellungnahme weiter.

In Willisau wird bereits produziert

Bereits angelaufen ist die Produktion von Hygienemasken in der Manufaktur LU Couture. «Wir produzieren seit rund zehn Tagen in Willisau – immer rund zehn Spezialistinnen im Wechsel, damit wir die Abstände einhalten können», sagt Geschäftsleiterin Rufina Hümmer.

Die Hygienemasken von LU Couture wurden zusammen mit Fachleuten entwickelt und können den Kundenbedürfnissen angepasst werden. «Wir haben viel gelernt in den letzten Wochen», sagt Hümmer. «Wenn man sonst Abendkleider macht, ist das schon eine Umstellung.»

Es gibt verschiedene Modelle, Materialien und Filtermöglichkeiten. Einige, die sogenannten Wechselfiltermasken, haben einen austauschbaren zertifizierten Filter, den LU Couture importiert. «Unsere Masken sind nicht für den medizinischen Einsatz geeignet, aber sie halten Tröpfchen auf. Und sie sind wiederverwendbar, weil sie allesamt bei hohen Temperaturen waschbar sind», so Hümmer.

Der Onlineshop von LU Couture wurde erst vor ein paar Wochen eröffnet. «Inzwischen haben wir täglich Bestelleingänge von Einzelkunden.» Zusätzlich habe man auch von Firmen Anfragen bekommen. «Im Moment haben wir noch Kapazitäten, aber wir sind eine kleine Produktionsfirma. Wenn Grossbestellungen reinkommen, sind wir im Gespräch mit einem Partner, um die Produktion sicherzustellen.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von b
    b, 02.04.2020, 13:56 Uhr

    Sie wollen Calida «requirieren»?
    Wow… aussergewöhnliche Zeiten benötigen aussergewöhnliche Massnahmen.

    (Militär: Beschlagnahme für militärische Zwecke)

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