So gehts weiter im Baarer Unterfeld

Satte 200’000 Franken kostet die komplette Neuplanung

So sollte die Überbauung im Unterfeld zwischen Zug und Baar aussehen: Nach der Ablehnung des Projekts durch den Souverän beginnt die Planung in Baar wieder quasi bei Adam und Eva.

(Bild: Archiv)

Der Gemeinderat Baar hat den Startschuss zu einer Neuplanung gegeben. Diese beginnt quasi bei Adam und Eva – weil der Widerstand gegen das Unterfeld-Projekt bei der Abstimmung so gross gewesen sei. In einer ersten Phase wird ein Planungsteam von Städtebauern und Landschaftsarchitekten, begleitet von Fachexperten und Behördenvertretern, neue städtebauliche Konzepte entwickeln.

In vier Workshops wird gemeinsam mit allen Projektbeteiligten ein Vorschlag für eine solide städtebauliche Grundstruktur festgelegt. Auf Wunsch der Grundeigentümer von Baar und Zug wird bei diesem Prozess auch ein Konzept diskutiert, das auf einer angepassten Konzeption des in Baar abgelehnten Bebauungsplans basiert.

Erster Workshop startet schon im Dezember

«Der geplante Prozess wird im Sinne einer Testplanung entsprechenden Werkstattcharakter haben und einen breiten und fundierten Dialog unter den Projektbeteiligten ermöglichen», sagt Baars Gemeindepräsident Andreas Hotz. Für die gewünschte Transparenz und Akzeptanz des Verfahrens werden im Anschluss an die Fach-Workshops die Ergebnisse zudem einem «Reflexionsgremium» präsentiert. In diesem Gremium werden zusätzlich die Meinungen von Vertretern aus unterschiedlichen Interessengruppen, Kommissionen, Parteien und betroffenen Anrainern miteinbezogen.

Mit dem ersten Workshop wird Mitte Dezember 2017 begonnen, sodass die städtebaulichen Studien im Juni 2018 abgeschlossen sind. Nachfolgend soll bis Ende 2018 ein grenzübergreifender Quartiergestaltungsplan erarbeitet werden. Über eine entsprechende Anpassung des Zonenplanes und der Bauordnung Baar soll der Souverän von Baar im Frühling 2020 befinden können.

«Weil dem an der Urne vorgelegten Projekt eine deutliche Zustimmung gefehlt hat, wird die Planung grundsätzlich neu gestartet.»

Andreas Hotz, Gemeindepräsident Baar

Die Stimmbevölkerung von Baar hat bekanntlich den Bebauungsplan Unterfeld an der Urnenabstimmung vom 14. Februar 2017 knapp abgelehnt. «Der Gemeinderat Baar ist im Sinne des kantonalen Planungs- und Baugesetzes angehalten, innert drei Jahren eine Nachfolgeregelung zu treffen, ansonsten würden im Gemeindegebiet Baar die Spielregeln der Regelbauweise gelten», so Hotz. Das Areal im Grenzgebiet zu Zug ist zudem auch Bestandteil des kantonalen Verdichtungsgebietes und soll nicht in Regelbauweise überbaut werden.

Die Nein-Plakate der Unterfeld-Gegner: Sie haben sich bei der Abstimmung bekanntlich durchgesetzt.

Die Nein-Plakate der Unterfeld-Gegner: Sie haben sich bei der Abstimmung bekanntlich durchgesetzt.

(Bild: mbe.)

«Weil dem an der Urne vorgelegten Projekt eine deutliche Zustimmung gefehlt hat, ist die Behördendelegation Unterfeld Baar/Zug zum Schluss gekommen, die Planung grundsätzlich neu zu starten», sagt Hotz. Der Gemeinderat hat deshalb in Absprache mit der Stadt Zug eine Testplanung über das Baarer Areal ausgelöst. Das Vorgehen wurde in der Behördendelegation Unterfeld Baar/Zug beraten und in Absprache mit den betroffenen Grundeigentümern festgelegt. In einer ersten Phase sollen mittels städtebaulichen Studien die ortsbaulichen und freiräumlichen Grundsätze und die Rahmenbedingungen für die künftige Gebietsentwicklung geklärt und festgelegt werden.

Auch Vertreter des Kantons sind dabei

Das Hauptziel der städtebaulichen Studien in der Phase A ist es, eine solide Grundstruktur für einzelne Baufelder sowie die Rahmenbedingungen für die weiteren Planungsschritte zu definieren. Der Fokus der Studien liegt auf städtebaulichen und freiräumlichen Konzepten auf dem Gemeindegebiet Baar. Es wird also kein eigentliches Projekt entwickelt, sondern auf der konzeptionellen, städtebaulichen Ebene gearbeitet. Die Grundeigentümer werden aktiv in den Prozess eingebunden. An den vier halbtägigen Workshops werden auch Vertreter der Stadt Zug und des Kantons einbezogen.

Der räumliche Koordinationsbedarf mit der Stadt Zug liegt bei einer Neukonzeption insbesondere bei den Bebauungsstrukturen an der Nahtstelle zur Gemeindegrenze sowie bei der städtebaulich verbindenden Achse zwischen der Nordzufahrt und den SBB-Gleisen. Zudem wil man Übereinstimmungen bezüglich der Lage des kantonalen Radweges sowie beim Umgang mit dem Stampfibach.

Nachfolgeplanung kostet 200’000 Franken

Von grosser Bedeutung für das Gelingen des neuen Planungsprozesses ist der frühe Einbezug der wichtigen «Meinungsbildner». «Damit sollen auch allfällige Fehlentwicklungen im Entscheidungsprozess rechtzeitig erkannt werden», sagt der Baarer Gemeindepräsident. Deshalb werden im Anschluss an drei halbtägige Workshops einem 30 bis 40 Personen umfassenden Reflexionsgremium jeweils die Erkenntnisse aus den Fach-Workshops vorgestellt und diskutiert.

Baars Gemeindepräsident Andreas Hotz.

Baars Gemeindepräsident Andreas Hotz.

(Bild: woz)

Die Kosten für die gemeindliche Nachfolgeplanung werden auf rund 200 000 Franken geschätzt. Die Kosten sind im gemeindlichen Finanzplan entsprechend als gebundene Ausgabe enthalten.

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