Sanierung kostet 1.8 Millionen mehr

 Der Unterbruch wird teuer. Aufgrund der Neuplanung wird die Sanierung der Zentral- und Hochschulbibliothek um 1.8 Millionen Franken mehr kosten, als in der ursprünglichen Botschaft 2010 noch vorgesehen war. Dies schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Die sanierte ZHB wird voraussichtlich im Sommer 2019 eröffnet. Die gesamten Investitionskosten belaufen sich auf 20.7 Millionen Franken. Der Kantonsrat entscheidet gemäss Planung an der Januarsession 2016 über den erforderlichen Kredit. 

Die Gründe für die Mehrkosten liegen hauptsächlich in den zeitlichen Verzögerungen, welche 560’000 Franken zur Folge haben. Dazu gehören auch die Flachdächer über dem Katalog- und Lesesaal, die am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sind, schreibt Regierungsrat Marcel Schwerzmann. Weitere Mehrkosten seien auf Brandschutzmassnahmen über 390’000 Franken und Fachplanerleistungen zurückzuführen. Die Bauteuerung wird mit 330’000 Franken ausgewiesen. 

Politisches Hin und Her

Das Sanierungsprojekt hat eine lange Vorgeschichte: Bereits 2010 hatte der Kantonsrat einen Baukredit von knapp 19 Millionen Franken für Umbau und Sanierung des Gebäudes bewilligt. Das umfassende Sanierungsprojekt erfüllte die betrieblichen Anforderungen sowie die Vorgaben des Denkmalschutzes.

Dass die ZHB saniert werden muss, darüber war und ist man sich im Grossen und Ganzen einig. Auf Kantonsebene waren die Stimmen aber später eher für einen Neubau der ZHB. CVP-Kantonsrat Hans Aregger (Buttisholz) stoppte im Dezember 2011 das beschlossene Projekt, zu Gunsten eines PPP-Projektes (öffentlich-private Partnerschaft) – gestützt auf eine 6-seitige Projektskizze. 

Die damalige CVP-Kantonsrätin und heutige Nationalrätin Andrea Gmür-Schönenberger brachte dann mit einer Motion im November 2012 das Kantonsgericht ins Spiel. Sie verlangte einen Neubau und gleichzeitig die Integration des Kantonsgerichts. 

Danach lancierten die Stadtuzerner Grünen erfolgreich eine Initiative, um den Neubau der ZHB zu verhindern. Die Stimmbevölkerung sagte bei der Abstimmung vom 28. September 2014 mit über 75 Prozent Ja zu einer Sanierung. Pläne für einen Abriss und Neubau sowie die etlichen Variantendiskussionen waren somit vom Tisch (zentral+ berichtete).

Parteien bewerten positiv

Nun soll die ZHB bis im Sommer 2016 saniert werden. Die Grünen sind erfreut über die Botschaft. «Nach langem Hin und Her geht es endlich vorwärts mit dem seit langem notwendigen Projekt.» Katharina Meile, Co-Präsidentin der kantonalen Grünen, freut sich: «Der Bibliotheken-Einsturz in Luzern wird damit knapp verhindert!» (siehe auch separate Medienmitteilung.) 

Auch die SP sieht es positiv, dass das Projekt endlich in die Endhase geht. Sie begrüsst den kleinen Teil der Mehrkosten, welche Verbesserungen des Projekts wie etwa mehr Gruppenräume und bessere Behindertenzugänglichkeit bringt», schreibt Grossstadtrat Marcel Budmiger. Positiv zu werten sei auch die Beleuchtung in LED, welche zu Einsparungen im Energiebereich und somit auch weniger Betriebskosten führe. Budmiger teilt zudem noch einen Seitenhieb an die bürgerlichen Parteien aus. «Ohne die Zwängerei von CVP, FDP und SVP wäre die Bibliothek schon längst saniert. Die selbsternannten Sparparteien, müssen diese Mehrkosten auf ihre Kappe nehmen.»

Der Grossteil der Kosten ergibt sich aus zwischenzeitlich zusätzlich notwendig gewordenen Sanierungsarbeiten. Das sehen alle Parteien so, wie eine kurze Umfrage zentral+ zeigt. SVP-Kantonsrat Guido Müller schreibt: «Diese Mehrkosten waren durch die Kehrtwende des Parlamentes absehbar und müssen nun für die Realisierung so in Kauf genommen werden.»

Ähnlich argumentiert auch die Grünliberale Kantonsrätin Michèle Graber. Sie fügt an: «Eine zeitliche Verzögerung von sechs Jahren führt zu höheren Baukosten und einem höheren Sanierungsbedarf. Die Preisentwicklung ist normal.» Dass auch eine aufwändige Flachdachsanierung dazu komme, sei bedauerlich und hätte im ursprünglichen Projekt mindestens als zukünftige Notwendigkeit aufgeführt werden müssen. 

Die Sanierung der ZHB sei für die CVP unbestritten, schreibt Kantonsrat Ludwig Peyer. «Nicht zuletzt auch in Respektierung des klaren Volksentscheides der Stadtluzerner Stimmberechtigten.» Die CVP werde die Mehrkosten, welche in der Botschaft aufgeführt seien, kritisch anschauen. «Sollten diese berechtigt sein, geht das in Ordnung, denn mit Mehrkosten musste man nach mehreren Jahren ehrlicherweise rechnen.»

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