Die grossen Fragen

Salle Modulable: Wie weiter und wie überhaupt?

Fotomontage der Salle Modulable am Standort Inseli: Hier, direkt neben dem KKL, soll sie zu stehen kommen. (Bild: Visualisierung PD)

Die Salle Modulable soll aufs Inseli. Das ist nun klar. Das Volumen des Baus, die Kosten und auch der Fahrplan für das Riesenprojekt stehen zum grössten Teil. Trotzdem sind noch zahlreiche Fragen offen – wie es mit der Määs und den Carparkplätzen weitergeht, zum Beispiel.

Die lang erwarteten News sind raus: Die Neue Theaterinfrastruktur, die Salle Modulable, soll aufs Inseli (zentralplus berichtete).

Die Reaktionen vonseiten der Parteien gehen in alle Richtungen: Von Zustimmung auf ganzer Linie, Ablehnung des kompletten Projekts über Streitpunkte bei entweder Finanzen oder Standort ist alles dabei (zentralplus berichtete).

Doch einige Punkte des Projekts sind derzeit noch nicht fix bestimmt und kommuniziert. Wir haben daher zusammengetragen, welche Antworten noch ausstehen und wie es in den nächsten Monaten weitergeht.

Wohin mit dem Carparkplatz?

Die Carparkplätze beim Inseli würden aufgehoben, falls die Pläne einer Salle Modulable umgesetzt würden. Kein Verlust für die Luzerner Bevölkerung zwar, aber trotzdem der grösste Parkplatz für Touristen-Cars und für die Stadt daher von grosser Bedeutung. Was heisst das für Luzern Tourismus?

Tourismusdirektor Marcel Perren sagt: «Seitens Luzern Tourismus sind wir begeistert vom Projekt Salle Modulable.» Die einzigartige Theaterinfrastruktur biete für den Tourismus neue Vermarktungschancen, den Kulturstandort Luzern noch stärker zu positionieren.

Überrascht ist man bei Luzern Tourismus nicht. «Für uns hat sich die Standortwahl Inseli bereits seit Längerem abgezeichnet», so Perren. Er ergänzt: «Die Evaluation wurde sehr seriös und professionell gemacht und es hat sich gezeigt, dass das Inseli für dieses einzigartige Projekt der geeignetste Standort ist.» Natürlich müsse bezüglich der wegfallenden Carparkplätze eine gute Lösung gefunden werden. Doch Perren macht sich keine Sorgen: «Hierfür wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die eine Car-Gesamtstrategie für die Stadt Luzern erarbeitet. Wir sind zuversichtlich, dass auch hier eine gute Lösung gefunden wird.» Konkret werden jedoch bisher von keiner Seite Aussagen dazu gemacht, ob diese Lösung beispielsweise beim geplanten Museggparkhaus angedacht ist oder ein ganz anderer Standort infrage kommt.
 

Wohin mit der Määs?

Sollte die Salle Modulable in einigen Jahren auf dem Inseli stehen, hätte die Lozärner Määs nicht mehr so viel Platz zur Verfügung wie heute. Stadträtin Ursula Stämmer-Horst sieht darin kein grosses Problem. Man könne sich noch mehr in Richtung Europaplatz bewegen, auf eine autofreie Bahnhofstrasse, oder wie früher unter der Egg mit zusätzlich viel Platz auf den dann freien (siehe unten) Theaterplatz. Man werde bestimmt einen Kompromiss finden, so Stämmer.

Helmuth Achermann, Präsident des Marktverbandes Sektion Zentralschweiz, macht seine Haltung klar: «Die Määs bleibt, wo sie ist. Für uns kommt ein Wegzug vom Inseli nicht infrage.» Man werde sich demnächst mit der IG Luzerner Herbstmesse und Märkte zusammensetzen und anschliessend öffentlich Position beziehen.

Der Theaterplatz mit Kombination «Unter der Egg» ist für Achermann keine gangbare Option für die Määs. «Das war vor hundert Jahren so. Heute zieht die Määs viel mehr Besucher an – 350’000, um genau zu sein. Das wäre gar nicht machbar.» Zudem hätten die befragten Besucher bei der letzten Umfrage klar gesagt: Der Standort Inseli ist für die Määs der beste.

Wer soll das bezahlen?

Die Baukosten des neuen Hauses sind auf 161 Millionen Franken veranschlagt. Insgesamt rechnen Stadt und Kanton mit Investitionen von 208 Millionen Franken: Darin sind neben den 161 Millionen auch 20 Millionen für das Grundstück enthalten sowie 27 Millionen Franken für übrige Kosten. Dazu gehören der Wettbewerb, die Projektkosten, der Rückbau der Carparkplätze, ein Ausbau beim Südpol und so weiter. Und das, während Stadt und Kanton wegen leeren Kassen bei den Schulen, im Behindertenbereich und der Sicherheit sparen.

Doch Regierungsratspräsident Reto Wyss macht klar, dass die Kosten für den Bau noch gesenkt werden müssen. Trotz dieser Absicht besteht natürlich immer die Gefahr, dass eine Salle Modulable schlussendlich doch einiges mehr kosten wird, so wie das KKL mit seinen Dachproblemen. Doch solange die Luzerner nicht eine Situation wie die Hamburger mit ihrer Elbphilharmonie erleben müssen – haben wir Glück gehabt. Ursprünglich sollte die Elbphilharmonie im Herbst 2010 eröffnet werden und rund 186 Millionen Euro kosten. Nun kostete der Bau bereits 866 Millionen Euro und ist noch immer nicht abgeschlossen.

Neben den Baukosten sind aber auch die jährlichen Kosten für Betrieb und Unterhalt zu beachten. Diese sollen 31 Millionen betragen. Die GLP rechnet sogar mit rund 10 Millionen mehr pro Jahr.

Allerdings will der Regierungsrat auch hier den Gürtel enger schnallen und prüft daher, wo überall Abstriche gemacht werden können, um diese Kosten zu senken. In die Nähe der 24 Millionen zu kommen, welche derzeit jährlich ans Luzerner Theater gehen, ist jedoch unwahrscheinlich. Dafür müssten wohl zu viele Abstriche gemacht werden, was wiederum nicht der Vision Engelhorns entsprechen und damit das Fliessen der 80 Millionen gefährden würde.

Was geschieht mit dem Luzerner Theater?

Geht es nach den Verfassern der Studie und der Regierung, soll das alte Theater abgerissen werden und auf dem frei werdenden Platz eine begrünte, öffentliche Fläche entstehen. Eine Volksinitiative versucht dies nun jedoch zu verhindern. Und es ist nicht die einzige Initiative, welche in den nächsten Monaten das Zünglein an der Waage sein könnte:

VorstossInseliMotorboothafenTheaterplatz
JUSO-Initiative:
Lebendiges Inseli statt Blechlawine
Verunmöglicht ein neues Theater/Salle ModulableLässt neues Theater zuLässt neues Theater zu
BDP-Initiative: Nein zur Salle Modulable – Rettet unsere Oasen Inseli und UfschöttiVerunmöglicht ein neues Theater/Salle ModulableVerunmöglicht ein neues Theater/Salle ModulableLässt neues Theater zu
Initiative: Luzerner Theater: Kulturhaus für alleLässt neues Theater zuLässt neues Theater zuVerunmöglicht ein neues Theater/Salle Modulable
FDP-Vorstoss: Neues Luzerner Theater auf dem Technischen SpornKein EinflussKein EinflussKein Einfluss

Was soll darin überhaupt stattfinden?

Wie die zahlreichen Player Luzerner Theater, Sinfonieorchester, Lucerne Festival, Südpol und Freie Szene sich im Haus organisieren werden, ist noch offen. Ob einer, zwei oder gar drei Intendanten den Betrieb koordinieren werden und welche Prioritäten gesetzt werden, steht noch nicht fest.

Wie es jedoch technisch in einer Salle Modulable in Luzern ausschauen könnte, das sieht man hier:

Was sagt das Volk?

Stadträtin Ursula Stämmer betont jetzt vor allem den Dialog. Es gehe nun darum, sich in den nächsten Wochen und Monaten auszutauschen und gemeinsam zu diskutieren.

Am Montag, 11. April, um 17.30 Uhr, und am Donnerstag, 14. April 2016, um 19 Uhr, finden im Südpol daher öffentliche Informationsveranstaltung für die Bevölkerung zum Thema «Neues Theater Luzern/Salle Modulable und Theater Werk Luzern» statt. Referieren werden Regierungspräsident Reto Wyss, Stadträtin Ursula Stämmer, Hubert Achermann, Präsident der Stiftung Salle Modulable, und Vertreter von Arup und EBP – den Studienverfassern.

Die zeitliche Planung steht:

 

Wird jedoch vorher die JUSO- oder die BDP-Initiative angenommen – dann ist es vorbei mit der Salle Modulable.
Wenn das Stadtluzerner Stimmvolk am 27. November Nein zum Baurechtsvertrag sagt – dann ist es vorbei mit der Salle Modulable.
Dann fliessen keine 80 Millionen von Christof Engelhorn, und die Stadt muss neu planen und wahrscheinlich das jetzige Luzerner Theater sanieren.

Hier finden Sie unseren Kommentar zur Entscheidung, die Salle Modulable auf dem Inseli zu planen.

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