Alle Vor- und Nachteile der drei Standorte

Salle Modulable: Darum kam das Inseli zum Zug

Visualisierung der grossen Bühne: Hier als offene Flachbodenanordnung mit mehreren Bühnen. (Bild: Visualisierung PD)

Warum genau hat das Inseli das Rennen um den neuen multifunktionalen Wunderbau gemacht? Wie wird das hochmoderne Gebäude im Innern aussehen? Wir haben detailliert die spannendendsten und wichtigsten Informationen zusammengetragen.

Die Zukunft des Luzerner Theaters findet auf dem Inseli statt: Zwei unabhängige Studien kamen zum Schluss, dass der Standort zwischen Uni und KKL am See klarer Favorit ist für das Projekt Neues Theater Luzern/Salle Modulable (hier geht’s zum Artikel). Insbesondere die Machbarkeitsstudie der Firma Arup beschreibt im Detail, wie die «weltweit führende Plattform für Aufführungen und kreative Experimente» aussehen soll.

Standort Theaterplatz: zu eng

Mit einer Volumenstudie zeigt Arup auf, wie die einzelnen Baukomponenten optimal angeordnet werden können – ein bisschen wie Lego-Spielen. Für den Standort Theaterplatz besagt die Studie zwar: Die Salle Modulable hätte hier knapp Platz. Doch der Bau käme zu nahe an die Jesuitenkirche, die angrenzenden Gebäude und die Reuss zu liegen. Zudem hätte man das Foyer im obersten Geschoss platzieren müssen, was eine grosse Herausforderung wäre. Zudem hätte die kleine Bühne nur die Hälfte der erforderten Grösse. «Der Spielraum für gestalterische Ideen würde massiv eingeschränkt», so die Studie. Das alte Theatergebäude soll übrigens nach dem Umzug aufs Inseli abgerissen werden.

Standort Theaterplatz (Bild: Visualisierung Arup)

Standort Theaterplatz (Bild: Visualisierung Arup)

Standort Motorboothafen: zu wenig attraktiv

An diesem Standort wäre der Bau zwar technisch möglich. Doch auf dem rechteckigen Standort beim Motorboothafen im Alpenquai wirken die Proportionen des Gebäudes im Vergleich zu den angrenzenden Flächen sehr gross, besagt die Studie. Auch in der Höhe überragt das Gebäude die in der Nähe gelegenen Gebäude und es fülle beinahe das gesamte Areal. «Das Bauvolumen wirkt in Bezug auf seine Umgebung sehr dominant», so das Fazit der Studie. Zudem sei die Lage wenig attraktiv, zu dezentral und zu wenig gut mit dem Stadtzentrum verbunden: «Dieser Standort bietet den Luzern-Besuchern kein ganzheitliches Erlebnis.»

Standort Bootshafen (Bild: Visualisierung Arup)

Standort Bootshafen (Bild: Visualisierung Arup)

Standort Inseli: im Gleichgewicht

Eines der wichtigsten Kriterien sei gewesen, den grünen Charakter des Standortes sicherzustellen. Laut Studie gelingt das, das Inseli werde aufgewertet und noch attraktiver. Heute weist das Inseli 5948 Quadratmeter Grünfläche auf, nach dem Bau wären es mit 6 Prozent nur unwesentlich weniger: noch 5593 Quadratmeter. Dies, weil der Carparkplatz (heute 3332 Quadratmeter) wegfallen würde und man somit den Park gegen die Strasse hin vergrössern würde.

Der öffentliche Bereich des Gebäudes und der Eingang schauen Richtung Park und KKL. Das Foyer erstreckt sich entlang der Wasserseite, was einen guten Ausblick auf den See gewährleistet. Bau und Grünflächen befinden sich «im Gleichgewicht». Die Proportionen passen zudem zu den angrenzenden Gebäuden. Zudem ist der Bau an der Wasserfront niedriger und zur Strasse hin höher – «dies ermöglicht eine gute Einpassung in die Umgebung». Kurzum: «Die Nähe des Standorts Inseli zum KKL sorgt dafür, dass das Neue Theater Luzern/Salle Modulable in idealer Weise ins Luzerner Kunst- und Kulturleben integriert wird.»

Standort Inseli (Bild: Visualisierung Arup)

Standort Inseli (Bild: Visualisierung Arup)

6688 Quadratmeter

So gross ist die gesamte Fläche des Neuen Theaters Luzern/Salle Modulable. Die Fläche verteilt sich auf folgende Räume.

Grosse Bühne

Das Herzstück: Der wandelbare Vorführbereich des Hauses (2385 Quadratmeter), der auf eine Vision des Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez zurückgeht. Der Raum soll den Künstlern grösstmögliche Freiheit bieten, je nach Produktion können darin Orchestergraben, Bühne, Balkone und Zuschauerrampen flexibel angepasst werden. Laut Studie ein «einzigartiger Aufführraum, der höchsten professionellen Standards gerecht wird».

Ob als traditionelles Theater mit 750 Zuschauern oder mit flacher Anordnung (ohne Orchestergraben, Bühne und Bestuhlung) mit maximal 1150 Plätzen. Darin ist vieles möglich: Musiktheater, Oper, Tanz, Sprechtheater und anderes. Dieser Saal steht vor allem dem Luzerner Theater und dem Lucerne Festival zur Verfügung. Alleine die Technik nimmt zusätzliche 276 Quadratmeter in Anspruch und das Lager nochmals 368. Moderne Systeme kommen zum Einsatz: Krananlagen, motorisierte Seilzuganlagen, Hubpodien, Videosysteme, Akustikbanner und -vorhänge usw.

Visualisierung der Grossen Bühne: Hier als offene Flachbodenanordnung mit mehreren Bühnen.

Visualisierung der Grossen Bühne: Hier als offene Flachbodenanordnung mit mehreren Bühnen.

(Bild: Visualisierung PD)

Kleine Bühne

Der zweite Aufführungsraum (314 Quadratmeter) fasst 200 Sitzplätze; es handelt sich um eine technische Theaterbühne im Blackbox-Stil – also ein offener, leerer und flexibler Raum. Die Bestuhlung kann per Teleskoptribüne ein- und ausgefahren werden. Der Raum hat eine seitliche Verbindung zur grossen Bühne und kann als Teil davon verwendet werden. Die kleine Bühne ist für kleinere, experimentellere Aufführungen gedacht, aber auch für Proben.

Visualisierung der Kleinen Bühne, hier bei einer Theateraufführung.

Visualisierung der Kleinen Bühne, hier bei einer Theateraufführung.

(Bild: Visualisierung PD)

Vier Studios, Foyer, Café

Die vier kleinen Studios dienen sowohl für Aufführungen (mit je rund 80 Plätzen) wie auch für Proben – und bei grossen Kisten können sie als Gruppengarderoben genutzt werden. Die Studios verfügen über Schwingböden, die unter Belastung nachgeben, und sind um einen Foyerbereich herum angeordnet. Im Studio 1 sind Surround-Sound-Klangerlebnisse möglich. Die Studios messen zusammen 520 Quadratmeter.

Das öffentliche Foyer (1376 Quadratmeter) lädt auch tagsüber zum Verweilen ein und hier hält sich das Publikum vor und nach Vorstellungen auf. Daneben soll es ein Café geben, das auch tagsüber geöffnet ist. Die Flächen können auch für Veranstaltungen, Besprechungen oder Empfänge genutzt werden.

Videos auf der Fassade

Für das Publikum im Inseli-Park werden Aufführungen aus dem Innern des Hauses auf die Fassade übertragen. Daneben soll der Aussenbereich auch für verstärkte Musikveranstaltungen zur Verfügung stehen. Somit wird die Parkanlage in die Aktivitäten des Gebäudes miteinbezogen.

Die Salle Modulable bei Nacht auf dem Inseli.

Die Salle Modulable bei Nacht auf dem Inseli.

(Bild: Visualisierung PD)

161’174’800 Franken

So viel wird der Bau kosten. Die Zahl ergibt sich aus den Bauwerkskosten von 119 Millionen und Baunebenkosten von 42 Millionen Franken. Dazu kommen dann noch 20 Millionen für das Grundstück und 27 Millionen Franken übrige Baukosten auf dem Inseli – insgesamt kommt man auf Investitionen von 208 Millionen Franken.

Und hier noch die drei Standorte in den Volumenstudien:

Mit Volumenstudien prüften die Studien, wie sich der Neubau in die Gegend einfügt – hier am Beispiel Bootshafen.

Mit Volumenstudien prüften die Studien, wie sich der Neubau in die Gegend einfügt – hier am Beispiel Bootshafen.

(Bild: Visualisierung PD)

Mit Volumenstudien prüften die Studien, wie sich der Neubau in die Gegend einfügt – hier am Beispiel Theaterplatz.

Mit Volumenstudien prüften die Studien, wie sich der Neubau in die Gegend einfügt – hier am Beispiel Theaterplatz.

(Bild: Visualisierung PD)

Mit Volumenstudien prüften die Studien, wie sich der Neubau in die Gegend einfügt – hier am Beispiel Inseli.

Mit Volumenstudien prüften die Studien, wie sich der Neubau in die Gegend einfügt – hier am Beispiel Inseli.

(Bild: Visualisierung PD)

Die Salle Modulable kommt aufs Inseli: Lesen Sie hier unseren detaillierten Artikel über den Entscheid

Im Laufe des Tages folgen weitere Details, Zahlen und Stimmen zur Salle Modulable

zentralplus hat bereits ausführlich über die Salle Modulable geschrieben: Alle Berichte finden Sie in unserem Dossier

In unserer Bildergalerie finden Sie weitere Bilder zur Salle Modulable:

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Pirelli
    Pirelli, 05.04.2016, 17:03 Uhr

    … wie gross das Inseli auf der Visualisierung wirkt (waren die Urheber je tatsächlich da?) und wie wenig von der Grünfläche verbleibt, schaut man die Volumenstudie an. Honi soit …

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