Knotenpunkt Ennetsee

Rotkreuz will den Halbstundentakt

Hält in jeder Richtung nur ein Mal in der Stunde: Der Interregio von Zürich nach Luzern.

(Bild: Sebastian Schanzer)

Rotkreuz wächst und wächst. Nun werden vermehrt Forderungen nach besseren Zugverbindungen laut. Eine Online-Petition des Vereins Wirtschaftsregion «Zugwest» und ein Vorstoss von Kantonsrat Kurt Balmer (CVP) verlangen entsprechende Massnahmen von Regierung und Bundesbahn. Die SBB wartet ab mit einer Antwort.

Im aktuellen Fahrplan hält der Interregio Zürich-Zug-Luzern stündlich in Rotkreuz. Die Nachfrage nach einem halbstündlichen Takt allerdings steigt: «Man muss nur einmal zwischen sieben und acht Uhr in Rotkreuz in den Zug steigen, dann sieht man schnell, wie dringend die Angelegenheit ist», sagt Ivo Krummenacher, Gemeindeschreiber von Risch-Rotkreuz.

Die Ennetsee-Gemeinde entwickelt sich zunehmend zu einem wichtigen Wirtschafts- und Bildungsstandort in der Region. Künftig soll der Bau des neuen Departements Informatik der Hochschule Luzern bis zu 1’000 Informatik-Studierende ins Suurstoffi-Areal locken. Darüber hinaus sind bis in vier Jahren Wohnungen für bis zu 1’500 Personen geplant. Der Bahnhof Rotkreuz wird zudem auch immer mehr von Anschlusspendlern benutzt. Die Züge zwischen Luzern und Zürich sind offenkundig überlastet. Auch Krummenacher kann dies bestätigen: «Rotkreuz ist ein Knotenpunkt», sagt er, «von hier aus kommt man in alle vier Himmelsrichtungen».

Das Vorhaben wäre machbar

Die steigende Nachfrage spiegelt sich auch in der hängigen Petition des Vereins Wirtschaftsregion Zugwest, die unter anderem ebenfalls einen halbstündlichen Interregio-Halt in Rotkreuz auf der Strecke Luzern-Zug-Zürich fordert.  Der Verein beauftragte die Firma SMA und Partner AG, die Machbarkeit dieser Taktverkürzung zu überprüfen.

Die Firma ist laut Krummenacher ein renommiertes Unternehmen im Bereich der Eisenbahnsystemplanung. Sie kommt in ihrer Studie zum Schluss: Ein halbstündlicher Interregio-Halt in Rotkreuz ist denkbar. Die Online-Petition von Zugwest wird bis heute (Stand 12.11.14) von 799 Personen auch aus Politik und Wirtschaft unterstützt.

«Der Plan steht und fällt aber mit dem Willen der SBB», sagt Krummenacher.

Unterstützung durch Kantonsrat

Der Verein erhält bei seinem Vorhaben indessen auch Unterstützung durch einen weiteren Vorstoss. In seiner Interpellation vom 23. Oktober will Kantonsrat Kurt Balmer (CVP) vom Regierungsrat wissen, wie er gedenke, «den klaren Gesetzesauftrag kurzfristig umzusetzen». Balmer bezieht sich in der Interpellation auf einen Artikel aus dem zugerischen Gesetz, wonach Kanton und Gemeinden «nachfrageorientiert für einen attraktiven öffentlichen Verkehr im Kanton Zug» zu sorgen haben.

Er bedauert in der Interpellation, der Nachfrage sei bis jetzt nicht mit entsprechenden Angeboten Rechnung getragen worden. Es müssten nun «dringlich Anpassungen erfolgen», schreibt er. 

Schon im Januar 2011 wies Balmer durch ein Postulat darauf hin, dass an der SBB-Haltestelle Rotkreuz zwischen Luzern und Zug die Nachfrage nach zusätzlichen Stopps der Interregio-Züge bestehe. Diese Nachfrage könne «seitens der SBB offensichtlich nicht befriedigt werden», schreibt Balmer nun in seinem neuen Vorstoss.

SBB wartet ab

Die Bahn hatte von Kurt Balmers Interpellation auf Anfrage zwar noch keine Kenntnis, wohl aber von der erwähnten Petition von Zugwest. Man werde diese Anliegen durch Fachleute intern überprüfen und die offizielle Stellungnahme termingerecht an den Kanton weiterleiten, sagt SBB-Mediensprecher Reto Schärli.

 

Was sagen andere Gemeinden?

Marc Amgwerd, Leiter des Amtes für Verkehr und Sicherheit in Cham, stellt ebenfalls Engpässe im Zugverkehr zu den Stosszeiten fest. Seine Gemeinde ist beteiligt am Verein Wirtschaftsregion Zugwest und erhofft sich von der Petition besseren Anschluss ans SBB-Netz, namentlich durch die Einführung einer zusätzlichen halbstündlichen RegioExpress-Verbindung. Damit könne die Standortqualität von Cham als Wirtschafts- und Lebensstandort zusätzlich erhöht werden, sagt Amgwerd.

Walter Lipp, Gemeindeschreiber von Baar, sieht in seiner Gemeinde keinen Grund zur Sorge betreffend Anbindung ans Bahnnetz. «Wir haben in Baar sehr gute Verbindungen nach Zürich und Luzern und sind zufrieden», sagt er. Ihm seien auch keine Klagen aus der Bevölkerung bekannt. Auch in Baar kann man nur einmal stündlich in den schnellen Interregio steigen. Die S-Bahn benötigt für die Strecke von Baar nach Zürich lediglich neun Minuten mehr, als der Interregio.

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