Neues Lokal: «Food Passion»

Rösti mit Ei aus dem Glas? Das gibt es jetzt am Reusszopf

Ganz schön futuristisch: Dieses Frühstück nimmt man mit Strohhalm zu sich. (Bild: hae)

Die Luzerner Sinnvoll Gastro setzt bislang auf währschafte Kost in rustikalem Umfeld. Neu betreibt sie am Reusszopf ein kleines Lokal mit einem ganz anderen Konzept. Es gibt Frühstück ohne Ende. Aber so, wie man es bislang in Luzern noch nicht gesehen hat.

Salat, Suppe, Pasta, Braten mit Polenta und ein deftiges Dessert – dazu ein Glas Weisswein, dann eine halbe Flasche Roten, Espresso und noch einen Heuschnaps. So sieht für viele Luzerner ein Abend im Luzerner «Grottino 1313» aus, einer der bestlaufenden Beizen der erfolgreichen Sinnvoll Gastro. Herzhaft, bodenständig, gut.

Wir essen, als ob es keine Zukunft gäbe. Als ob es Nahrung ohne Ende gäbe. Dem ist aber nicht so, wie Phillippe Giesser, Gründungsmitglied der Sinnvoll-Gastro-Unternehmung, weiss: «Im Jahr 2050 werden auf unserer Erde mehr als zehn Milliarden Menschen leben. Wer weiss, ob es dann noch für alle zu essen geben wird?»

Nachhaltiges Essen ist schon heute ein grosses Thema: vegane Restaurants und Nose-to-tail-Küchen, Fleischverweigerer und Foodwaste-Verhinderer finden regen Zulauf. Giesser: «Wir wollten moderne Tendenzen aufnehmen, setzten uns an einen Tisch und voilà: Vorhang auf für unser neuestes Lokal ‹Food Passion›.»

Klassischer Zmorge – und doch ganz anders

Das findet sich in einem ehemaligen Wäschehaus am Reusszopf an der Hauptstrasse 50 in Luzern. Von 8 bis 15 Uhr gibt es hier durchgehend Frühstück. Zusätzlich wird am Mittag der «Lönch Brönch» serviert, für 19 Franken ein täglich wechselnder Hauptgang mit Suppe oder Salat. Abends lässt sich das «Food Passion» von geschlossenen Gesellschaften mit bis zu 60 Personen buchen.

Verwöhnt wird man von Stefanie Banz, Silvana Fuchs und Daniel Wichowski. Sie haben den Tag mit einem auf japanische Art gebrauten Kaffee gestartet und bereiten jetzt die Bestseller ihrer kleinen Karte vor: Egg Benedict, die der Gast selber am Tisch aufschlägt und beim Garvorgang beobachten kann, und die Woo Pancakes.

«Woo ist unser Partner aus Zürich», erklärt Tätschmeisterin Stefanie Banz. «Woo-Gründer Marcel Arnold befasste sich lange mit Ernährung, denn er will seinem Körper geben, was dieser wirklich braucht. Also machte er Stoffwechsel-Analysen und destillierte sein Wissen vorab in drei Shakes, die es bei uns gibt.» Zwei sind Vitamingetränke auf Mineralstoffbasis mit Früchtegeschmack und Aminosäuren. 

Stefanie Banz arbeitet im «Food Passion». (Bild: hae)

Flüssige Astronautennahrung

Der dritte Woo-Drink dürfte sich schnell zum Bestseller entwickeln. Er macht neugierig, ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, schneidet aber beim Test von zentralplus als sehr schmackhaft ab: Woo-Shape heisst er und ist eine Art flüssige Astronautennahrung, die in fünf cremigen Dezilitern die Inhalte einer ganzen Mahlzeit bereitstellt. Rösti und Ei mit Schoggizusatz als Shake. «Welcome to the future», sagt Mixer Daniel Wichowski beim Servieren mit einem breiten Lächeln.

Das Team von «Food Passion» hat sich ganz der Ausgewogenheit verschrieben: «Gesund und energiereich, so soll unser Essen sein. Wir wollen, dass unsere Gäste vital und gestärkt unser Restaurant verlassen», sagt Stefanie Banz, die gelernte Köchin. Sie arbeitete zuvor im Steakhouse «Grill Bill» in Sihlbrugg und dann ein Jahr im «Cha cha Thai» der Migros in der Zuger Metalli. 

Jetzt freut sich Banz, ein nachhaltiges Produkt mitzugestalten: saisonal, bewusst, gesund. Und wenn immer es möglich ist, stammen die Lebensmittel aus der Innerschweiz. Man verweigert sich nicht dem Fleisch, wer mag, kann seinen Salat oder sein «Seelen-Sandwich» – eine Art offenes Brot voller Leckereien – auch mit Hühnerbrust aus einem Biostall in Kerns (OW) haben.

Kochen nach einer mathematischen Formel

Entscheidend für die ausgewogene Nahrung ist eine Balance zwischen Fett, Eiweiss und Kohlehydraten, wie Stefanie Banz von Woo-Gründer Arnold erfahren hat: «Wir werden unsere Mahlzeiten in Zukunft auch gerne in zwei verschiedenen Varianten zubereiten.» Je nach Bedürfnis der Kunden im jeweils richtigen Mix: Der sogenannte Parasympaticus, eher schlank wie Banz, setzt auf 30 Prozent Kohlehydrate, 45 Prozent Eiweiss und 25 Prozent Fett. Beim Betatyp, eher füllig, ist das Verhältnis 50 zu 40 zu 10 Prozent.

Auch hier bietet das Lokal «Food Passion» also Zukunftsmusik: Leckereien «custom made» nach individuellen Bedürfnissen. Eine Begegnungsstätte also nicht nur für Astronauten.

Und Phillippe Giesser tönt bereits die nächsten «Sinnvoll»-Pläne an: «Das Ganze soll in Zukunft noch einen Schritt weiter gehen, dass wir guten Food aus gutem Stoff ins Büro liefern. Damit die Arbeitenden nach ihrem Zmittag nicht schlaff werden und ins Esskoma fallen, sondern gestärkt weiter arbeiten können.»

«Food Passion» an der Hauptstrasse 506015 Luzern, ist für Brunch und Lunch jeweils von 8-15 Uhr geöffnet.

Blick in das Restaurant «Food Passion» in Reussbühl. (Bild: hae)
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