Luzerner Fasnächtler setzen sich 6-Meter-Denkmal

Riesige Bronzeskulptur soll Brunnen am Luzerner Kornmarkt ersetzen

Der bronzene Brunnen soll sich perfekt in die Umgebung auf dem Kornmarkt einfügen. Mit der Zeit soll sich eine natürliche Patina bilden.

(Bild: Visualisierung Adriaan Westenbrink GmbH)

Auf dem Luzerner Kornmarkt steht wohl schon bald eine sechs Meter hohe bronzene Skulptur. Die Maskenliebhaber-Gesellschaft setzt sich damit pünktlich zu ihrem 200-jährigen Bestehen ein Denkmal. Der künftige Brunnen bringt Kunst und Natur spielerisch zusammen.

Dem alten Brunnen mit den kleinen Sitzbänken auf dem Kornmarkt geht es schon bald an den Kragen. Während viele seiner Artgenossen zurzeit fröhlich sprudeln und teilweise sogar ein ganz frisches Gesicht erhalten, steht das Gebilde aus Stein still, ist abgedeckt und wartet, bis es seinen letzten Weg antritt.

Denn das kleine Wasserspiel muss einem neuen und weitaus mächtigeren Nachfolger Platz machen. Realisiert wird der neue Brunnen von der Maskenliebhaber-Gesellschaft der Stadt Luzern (MLG). Diese nutzt die Gunst der Stunde, um sich pünktlich zu ihrem 200-Jahr-Jubiläum ein würdiges Denkmal zu setzen.

«Ein Leuchtturmprojekt»

«Das Jubiläumsjahr im Rahmen unseres 200-jährigen Bestehens wird eine grosse Sache. Wir haben verschiedene verschiedene Aktivitäten im ganzen 2019 geplant. Der sechs Meter hohe bronzene Brunnen auf dem Kornmarkt ist dabei ein Leuchtturmprojekt», sagt Linus Gähwiler, Präsident der MLG. 

«Beim Motiv des Brunnens handelt es sich um einen Teil des Zepters des Präsidenten der Gesellschaft», erklärt Gähwiler. Das Zepter des MLG-Präsidenten – und somit auch der Brunnen – wurde vom Wolhuser Künstler Charles Gerig im Jahr 1993 entworfen.

Der perfekte Zeitpunkt

«Die Realisierung des Brunnens kann Gerig leider nicht mehr persönlich erleben», bedauert Gähwiler. Der Künstler ist vor 15 Jahren verstorben. «Der Brunnen soll mitunter an sein Schaffen erinnern», so der MLG-Präsident.

Der Zeitpunkt für die Realisierung des Jubiläumsprojektes erachtet Gähwiler als ideal, da die Stadt momentan sowieso Unterhaltsarbeiten an diversen Brunnen in der Stadt durchführt.

Die Stadt ist dabei, für rund zwei Millionen Franken diverse Brunnen zu sanieren. So wurde in den vergangenen Monaten zum Beispiel auch der Krienbrügglibrunnen saniert und am Wagenbach-Brunnen wird momentan noch rumgewerkelt (zentralplus berichtete).

Fristet derzeit ein trauriges Dasein: Der alte Brunnen steht seit 1978 auf dem Kornmarkt.

Fristet derzeit ein trauriges Dasein: Der alte Brunnen steht seit 1978 auf dem Kornmarkt.

(Bild: bic)

Zurzeit gibt’s erst ein Modell

Für die Projektierung ist bei der MGL der Luzerner Architekt Adriaan Westenbrink zuständig. «Das Ziel ist, den Brunnen spätestens im nächsten Sommer, pünktlich zum Jubiläum, zu installieren», sagt er.

Man sei zuversichtlich, diesen Zeitplan einhalten zu können. «Die Zusammenarbeit mit dem Stadtarchitekten funktioniert sehr gut und bei der Stadt stösst das Projekt auf einige Gegenliebe», so Westenbrink.

Die bronzene Skulptur existiert momentan erst als Modell. «Sobald die Planungs- und Bewilligungsphase abgeschlossen ist, werden wir uns an das Giessen des Kunstwerks machen», freut sich Westenbrink. Das Baugesuch liegt noch bis zum 2. Mai öffentlich auf.

Zurzeit sei man daran, verschiedene Offerten von Giesserein einzuholen. Dies soll bis Ende April abgeschlossen sein. «Der Preis der Skulptur kann momentan noch nicht beziffert werden», sagt Westenbrink.

Zusammenspiel der Elemente

Doch wieso soll es gleich eine so auffällige Skulptur sein? Hätte man nicht auch einen normalen Brunnen aus Stein realisieren können? «Ein Steinbrunnen stand nie zur Diskussion. Die künstlerische Idee war immer eine metallische Materialisierung», sagt Westenbrink.

Das Element Wasser, das über die Säule beziehungsweise die Masken rinnt, erzeuge eine positive und spannende Stimmung. «Die Idee ist auch, dass sich auf der Skulptur mit der Zeit eine natürliche Patina bildet», so Westenbrink.

Wasser spritzt auf den Platz

Der neue Brunnen erhält ein eigenes Fundament, wo er an das städtische Netz angeschlossen wird. Das Wasser wird bis ganz nach oben gepumpt und versickert anschliessend wieder in einer Rinne im Boden.

«An drei Hahnen wird man künftig trinken können. Dafür werden drei Masken das Wasser aus ihren Mündern speien», erklärt der Architekt. Das Wasser werde dabei auf den Platz gespritzt und von dort ablaufen. «Dies wird besonders für die Kinder ein Spass werden», sagt Westenbrink.

MLG-Präsident Linus Gähwiler mit dem Zepter der Gesellschaft.

MLG-Präsident Linus Gähwiler mit dem Zepter der Gesellschaft.

(Bild: zVg)

Der ideale Standort

Im Grundsatz gehe es der MLG wie auch der Stadt darum, den Kornmarkt mit einem neuen Brunnen positiv zu ergänzen. «Die künstlerische Idee besteht darin, die Masken, welche alle aus dem Archiv der MLG stammen, abzubilden und nach aussen zu tragen», sagt Westenbrink.

Dass der MLG-Brunnen nun auf dem Kornmarkt installiert wird, sei indes nicht selbstverständlich, erklärt Adriaan Westenbrink. «Es wurden verschiedene Varianten bezüglich des Standortes geprüft. Dabei mussten wir insbesondere auf die Proportionen innerhalb des städtischen Raumes achten», so Westenbrink. 

Stadt wird Besitzerin

Und wenn die Proportionen stimmen, erzeuge der Brunnen in der Seele etwas Positives und die Skulptur werde von unserem Auge als angenehm empfunden. Der geplante Standort sei dafür am besten geeignet.

«Nach der Errichtung des Brunnens geht dieser in das Eigentum der Stadt über. Er ist ein Geschenk», blickt Westenbrink voraus. Die Stadt wird künftig also für den Unterhalt und die Reinigung verantwortlich sein. Den prominenten Brunnen wird man in Zukunft wohl nicht nur auf zahlreichen Ferienfotos der Touristen, sondern auch auf Dutzenden Hochzeitsbilder finden.

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