20-Millionen-Entscheid gerät unter Beschuss

Reussbühl wehrt sich gegen Mega-Projekt

Fluhmühle. Lindenstrasse.

(Bild: sah)

Der Strassenabschnitt zwischen der Einmündung Fluhmühle und Lindenstrasse sowie die SBB-Überführung soll erneuert werden. So will es ein Projekt der Luzerner Regierung. Nun aber gehen die Reussbühler Anwohner auf die Barrikaden.

Das Projekt Fluhmühle schreitet einen weiteren Schritt voran. Nach dem Luzerner Regierungsrat hat auch die Kommission Verkehr und Bau des Luzerner Kantonsrates vergangene Woche dem Sonderkredit von rund 20 Millionen Franken zugestimmt (zentralplus berichtete). Anfang nächster Woche wird sich das Parlament zum Projekt beraten.

Geplant ist, die SBB-Überführung Fluhmühle in Reussbühl zu ersetzen und die neue Überbauung um 2,5 Meter anzuheben. Die Überführung wird in der Höhe so weit angepasst, dass eine spätere Anbindung an die umstrittene Spange Nord mittels einer neuen Brücke über die Reuss möglich ist.

Ausserdem soll der Strassenabschnitt zwischen Einmündung Fluhmühle- und Lindenstrasse verbreitert werden, um die geplante Bus- und Fahrradspur realisieren zu können. Arbeiten vor Ort wären so oder so fällig: «Die SBB-Überführung Fluhmühle ist stark sanierungsbedürftig», so der Kanton in einer Medienmitteilung. Die Arbeiten sollen deshalb gleich in einem grösseren Rahmen zusammen mit der Spange Nord realisiert werden.

Aus Reussbühl kommt Gegenwind

Doch im Quartier selbst mobilisiert sich eine Gegenbewegung. Das Projekt gleise bereits die Arbeiten zur Spange Nord auf – ein Autobahnprojekt, dessen Umsetzung selbst noch nicht definitiv geklärt ist.

«Die Touristenstadt befindet sich offenbar nur noch im Zentrum und darum herum kann alles zubetoniert werden.»

Adolf Zemp, Präsident des Quartiervereins Udelboden

«Wir wollen keine Vorarbeit für ein vom Volk noch nicht bewilligtes Projekt», so Adolf Zemp. Er ist Präsident des Quartiervereins Udelboden, der sich mit seinen 260 Mitglieder gegen das Vorhaben in Reussbühl einsetzt.

Fluhmühle. Lindenstrasse. Gleise. Spange Nord

Die Kantonsstrasse Richtung Emmen soll erhöht und verbreitert werden, wenn es nach Kanton und Baukommission geht.

(Bild: sah)

«Durch die massive Ausdehnung der Verkehrsfläche und die Anhebung der Strasse wird unser Quartier weiter verschandelt», so Zemp. Durch die Umsetzung des Projektes würden die Liegenschaften vor Ort an Wert verlieren.

«Die Touristenstadt befindet sich offenbar nur noch im Zentrum und darum herum kann alles zubetoniert werden», so Zemp. Gemeinsam mit dem Verein habe er die Kantonsräte aufgefordert, das Projekt zurückzuweisen. Dies mit dem Auftrag, das Projekt ohne Vorbereitungsarbeiten zur Spange Nord, dafür mit Einbezug der Quartieranliegen, zu planen.

Kommission gewichtet Gesamtverkehrskonzept

Auch in der Kommission für Verkehr und Bau des Luzerner Kantonsrates sorgte das Thema offenbar für Diskussionsstoff. «Diskutiert wurden in der Kommission die enthaltenen Vorinvestitionen in der Höhe von rund 1,7 Millionen Franken für eine spätere Realisierung der Fluhmühlebrücke aus dem Grossprojekt Spange Nord», sagt Pius Kaufmann, Vizepräsident der Kommission Verkehr und Bau.

Eine Minderheit der Kommission will die Realisierung aufschieben, bis die Prüfung verschiedener Varianten der Spange Nord abgeschlossen ist. Denn erst dann sei klar, ob die Fluhmühlebrücke gebaut wird oder nicht.

Die Notwendigkeit des Projektes sei in Anbetracht des Gesamtverkehrskonzeptes unbestritten, so Kaufmann. Die Mehrheit der Kommission gewichte deshalb die plangemässe Umsetzung des Gesamtkonzeptes gemäss Bauprogramm stärker und will keine Verschiebung. «Die Erkenntnisse aus der Planung zur Spange Nord sollen jedoch in die Detailplanung einfliessen», so Kaufmann abschliessend.

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