Start des Zuger Titelverteidigers passt

Reto Kläy, haben Sie Ihre Ferien schon gebucht?

EVZ-Sportchef Reto Kläy bezeichnet sich selbst als Mann der Kontinuität – darauf will er beim Zusammenstellen des Kaders für 2021/22 setzen. (Bild: EVZ)

Platz 2 nach einem Fünftel der Qualifikation mit durchschnittlich 2,1 Punkten pro Spiel: Trotz einiger personeller Veränderungen nach dem Gewinn des Meistertitels ist der EV Zug gut in die Gänge gekommen. EVZ-Sportchef Reto Kläy ordnet die Leistungen zum Saisonstart ein und sagt, was der entscheidende Faktor im weiteren Saisonverlauf ist.

Der Spielplan lässt den Zugern aktuell wenig Zeit zur Erholung. Am Freitag duelliert sich die Mannschaft von Meistertrainer Dan Tangnes zu Hause mit den Genfern, am Samstag folgt der Spitzenkampf in Biel, bevor am Montag die Reise mit dem Teamcar zum Auswärtsspiel in der Champions League gegen Red Bull München ansteht.

zentralplus: Reto Kläy, haben Sie Ihre Ferien schon gebucht?

Reto Kläy: Was für Ferien? Wie kommen Sie darauf?

zentralplus: Das von Ihnen auf einigen Positionen neu zusammengestellte Meisterteam ist gut in die Gänge gekommen und hat nach zehn Spielen 21 Punkte auf dem Konto. Zudem haben Sie mit den Vertragsverlängerungen von Dario Simion und Jan Kovar wichtige Personalien vom Tisch. Viel bleibt also nicht mehr zu tun.

Kläy: Schön wär's, wenn nur das zu meinem Aufgabenbereich gehörte. Dafür würde wohl schon ein Arbeitspensum von 10 Prozent ausreichen. Aber neben dem Tagesgeschäft gehört auch die Strategie zu meinem Aufgabengebiet. Zum einen bin ich mit den Personalien für nächste Saison noch nicht fertig und zum anderen erarbeiten wir uns jetzt eine strategische Auslegung der Nachwuchsförderung ohne Teilnahme an der Swiss League ab 2022/23. Wir schauen bei unserer Ausbildungspyramide genau hin und fragen uns, wo wir optimieren können. Das nimmt Zeit in Anspruch.

zentralplus: Eine wichtige Personalie ist jene von Luca Hollenstein, dessen Vertrag am Ende dieser Saison ausläuft. Mit Leonardo Genoni und ihm ist der EVZ auf der Goalie-Position so gut besetzt wie kein anderes Team in der Liga. Wie laufen die Gespräche?

«Ich glaube, dass es nicht gut ist, wenn man nach zehn Spielen bereits das Gefühl hat, alles laufe rund.»

Kläy: Wir sind am Reden. Aber es ist zu früh, um eine Tendenz abzugeben, in welche Richtung es gehen wird. Wir haben natürlich grosses Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit. Aber Luca Hollenstein muss für sich zuerst die Frage klären, von welchem nächsten Karriereschritt er sich am meisten erhofft. Aber richtig ist, dass Leonardo Genoni wie auch Luca Hollenstein das volle Vertrauen der Mannschaft und der Trainer geniesst.

zentralplus: Wie ordnen Sie den Start zur Mission Titelverteidigung leistungsmässig ein?

Kläy: Wir haben mit einem Findungsprozess gerechnet, weil es ein paar Veränderungen im Team gegeben hat. Das braucht Zeit. Dazu kamen einige Verletzungen. Mit der Punkte-Ausbeute dürfen wir zufrieden sein, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns.

zentralplus: In welchen Bereichen hauptsächlich?

Kläy: Wir haben eine Zeitlang zu viele Strafen genommen. Das ging auf Kosten des Spielrhythmus von gewissen Teamkollegen. Wenigstens konnten wir uns bislang auf ein starkes Unterzahlspiel verlassen. In der Offensive haben wir noch Potenzial, wie wir in die gegnerische Zone kommen und uns darin verhalten.

zentralplus: Im Überzahlspiel gibt es auch noch Luft nach oben.

Kläy: Man sagt ja, dass wenn der Wert von Power- und Boxplay zusammen 110 Prozent ergibt, dann läuft es gut. Bei uns ist es zurzeit etwas ungleich verteilt. Im Unterzahlspiel befinden wir uns aktuell mit gut 92 Prozent schadlos überstandenen Situationen auf einem hohen Level, mit knapp 17 Prozent verwerteten Überzahlsituationen auf einem tiefen. Aber ich glaube auch, dass es nicht gut ist, wenn man nach zehn Spielen bereits das Gefühl hat, alles laufe rund.

zentralplus: Im Herbst einer langen Saison ist noch niemand Meister geworden.

Kläy: Sie sagen es. Und wir stehen vor einer langen Saison, in der uns alles abverlangt wird mit den olympischen Spielen und der Champions League. In fast jeder Woche haben wir drei Spiele zu absolvieren. Das ist eine hohe Belastung. Eine umso grössere Bedeutung erhält darum das Energie-Management.

zentralplus: Carl Klingberg ist mit neun Punkten aktuell der beste Zuger Skorer. Für eine Top10-Klassierung in der nationalen Hitliste reicht das aber nicht. Dennoch ist der EVZ Tabellenzweiter. Das spricht für eine gewisse offensive Unberechenbarkeit des Teams.

«Ein Aus in der Champions League würde uns schmerzen.»

Kläy: Für mich ist letztlich der Durchschnitt an geschossenen und erhaltenen Toren zentral. Aktuell stehen wir bei einer Tordifferenz von plus 8. Das ist okay. Ich kann auch damit leben, dass wir bislang durchschnittlich drei Tore pro Match erzielt haben. Dass unsere Torproduktion auf mehr Schultern verteilt ist, werte ich als Zeichen der Ausbalanciertheit unseres Teams. Zudem verfügen wir individuell wie auch als Team noch über Steigerungspotenzial.

zentralplus: Mit Lino Martschini, Marco Müller, Yannick Zehnder und Sven Senteler fehlen dem EVZ nach wie vor vier Stürmer. Senteler muss mindestens sechs Wochen pausieren. Wann kehren die anderen zurück?

Kläy: Es ist schwierig zu prognostizieren, wann es mit einem Comeback klappt. Lino Martschini und Yannick Zehnder sind am nächsten dran. Wegen der hohen Belastung schlichen sich wahrscheinlich bei uns Verletzungen ein.

zentralplus: Am Dienstag trägt der EVZ in München das erste von zwei Duellen gegen den gleichen Gegner aus. Verlieren die Zuger eines davon, ist in der Gruppenphase bereits Endstation. Sie erwarten bestimmt den Einzug in die K.o.-Phase.

Kläy: Ja, ein Aus würde uns schmerzen. Wenn wir den Münchnern unser Spiel aufzwingen können, sehe ich gute Chancen auf ein Weiterkommen. Leicht wird das Unterfangen aber bestimmt nicht. Schade, dass wir vom Auswärtsspiel in Rögle keine Punkte mitnehmen konnten.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Black Pearl
    Black Pearl, 02.10.2021, 09:18 Uhr

    Ein sehr seltsamer Titel. Normalerweise stellt man diese Frage im Frühling. Und ganz so souverän waren auch die Auftritte bisher noch nicht.

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