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«Adler» Allenwinden: Hausmacherkost auf hohem Niveau

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • Preiskategorie●●●●●●
  • Küche Schweizerisch
  • Ambiente Traditionell
An bester Lage in Allenwinden: Der im Jahr 1768 erbaute «Adler». (Bild: hch)

Seit längerer Zeit stand der «Adler» Allenwinden weit oben auf unserer Wunschliste. Ein schöner Frühlingsabend im Juni sollte nun zeigen, wie die Restaurant-Betreiber die Corona-Abstinenz überstanden haben. So viel vorweg: Was in der Küche gezaubert wurde, hat uns ohne Vorbehalte begeistert – eine der derzeit empfehlenswertesten Adressen im Kanton Zug.

Schon seit Längerem spielt die Musik in der Pizzeria-geschwängerten Zuger Gastronomie in den Berggebieten – sieht man von einigen wenigen Ausnahmen ab. Nicht weiter verwunderlich also, stand der «Adler» Allenwinden schon länger auf unserer Wunschliste. Häufig konnte das Duo Joel Meier und Pashk Berisha nach der Übernahme letzten August (zentralplus berichtete) noch nicht unter normalen Bedingungen arbeiten.

Bei unserem Besuch war jedoch schon sehr viel Normalität zurückgekehrt, wohl auch, weil alle Gäste auf der schön gedeckten Sommerterrasse Platz fanden. So viel Normalität wie an diesem Abend haben wir in der Corona-Ära schon lange nicht mehr gespürt.

Schöne Karte mit Klassikern

Den Auftakt zum entspannten Abend machte ein Rindstatar, das es in der grossen Portion auch auf die Karte mit den Tagesempfehlungen schaffte. Begleitet wird das schön geschnittene Fleisch von Kapern, Zwiebeln, Zweigtomaten und Toastbrot. Wie gewünscht kommt es schön würzig, ohne prägnante Tabasco-Note und in perfekter, unaufdringlicher Schärfe.

Die Auswahl aus dem Angebot fiel uns generell schwer. Nicht wegen einer überladenen Karte, ganz im Gegenteil. Beide Speisekarten finden gut Platz auf dem Holzträger, die Tagesspezialität, einem Bild gleich, im Rahmen, die Klassiker auf einem Holzbrett. Vielmehr würden wir nur zu gerne gleich mehrere Hauptgerichte probieren, sei es das oft gelobte Entrecôte im Pfännli oder die andere Hausspezialität, das Güggeli im Chörbli.

Tatar meets Hacktätschli

Es gibt allerdings zwei Klassiker aus der bürgerlichen Küche, bei der sich die Spreu wie kaum sonst vom Weizen trennt: Züri-Geschnetzeltes mit Rösti und Hacktätschli mit Kartoffelstock. Beides traut sich der «Adler»-Koch zu, probieren konnte ich nur eines der Gerichte. Ich entscheide mich für einen Hackfleischtag. Das Fleisch ist saftig und sehr kompakt, die Portion reicht auch für den grossen Hunger. Sehr gut gefällt das vielfältige Gemüse, spannend ist dabei der frittierte Federkohl und der Donau-Spargel. Besonders freue ich mich über den selbstgemachten Kartoffelstock, der eher süsslich und sämig schmeckt.

Und die Sauce? Das Senfaroma bleibt diskret, die hochwertigen Pilze vertragen sich überraschend gut mit dem markanten Gewürz. Meine Begleitung lobt derweil das Boeuf Stroganoff, auch dieses Gericht liess sich im Tagesangebot finden. Hier finden sich wie bei vielen anderen Gerichten Nudeln, die hausgemacht sind.

Drei Rote aus dem Zugerland

Weine sind bei den «Adler»-Betreibern, die zuvor im «Fontana» in Baar tätig waren, mehr als nur Begleiter. Gäste können die Flaschen im Weinkeller selber aussuchen. Bei den Flaschenweinen findet sich auf der gut sortierten Karte neben einigen günstigeren Gewächsen auch eine exklusivere Auswahl. Unter den zahlreichen Schweizer Rotweinen sind mit dem Vinallo aus Allenwinden und zwei Walchwiler Weinbiss gleich mehrere lokale Weine im Angebot. Wir haben zwar sehr gerne einen Schluck des Lokalmatadors probiert, haben uns dann aber zu den deftigen Fleischgerichten doch für einen etwas weniger leichten Tropfen entschieden.

«Ein Leben ohne Dessert ist möglich, aber sinnlos», heisst es in einem Facebook-Eintrag des «Adlers». Wir finden nicht, vor allem nicht nach zwei deftigen Gängen. Obwohl die kreative Karte mit hausgemachter Glacé – darunter beispielsweise Tannschösslig – durchwegs spannend wäre.

Preis/Leistung
Das Angebot überzeugt voll und ganz. 24 Franken für einen Hauptgang mit Fleisch sind für Zuger Verhältnisse, wo zu diesem Preis häufig ein Teller Pasta oder eine Pizza serviert wird, überaus attraktiv. Die Portionen fallen eher etwas gross aus, alles ist hausgemacht. Das Angebot ist bodenständig und eher fleischlastig, sehr schön garniert. Die Weinkarte ist umfangreich und deckt vor allem die Schweiz und umliegende Länder ab. Wir haben uns für eine Cuvée blanche aus Freienbach entschieden, gefolgt von einem Tra Noi Rosso aus Mendrisio (7.50 / 8 Franken je Deziliter).
***** von *****

Service
Freundlich und kompetent, für den Apéro mussten wir jedoch zu lange warten. Das wird mit dem Probeschluck des Allenwinder Weins wieder wettgemacht.
**** von *****

Ambiente
Das denkmalgeschützte Wirtshaus wurde 1768 als Fachwerkhaus errichtet und zuletzt vor einigen Jahren durch die Besitzerin Kirchgemeinde Baar aufwändig renoviert. Die Innenräume sind mit viel Holz ausgestattet. Die Tische sind schön, aber nicht übertrieben dekoriert. Man fühlt sich wohl. Um 20 Uhr werden die Gespräche vom Geläut der benachbarten Kirche unterbrochen.
**** von *****

Corona-Umsetzung
Von der abklingenden Pandemie ist auf der Terrasse nichts zu spüren, Gäste und Personal bewegen sich natürlich. Der Innenraum ist an diesem Abend nicht besetzt.
**** von *****

Online-Auftritt
Stilvolle Bilder, übersichtlich und mit Vorstellung des Teams. Teile des Menüs sind abgebildet, ebenso die Weinkarte. Online-Reservationen sind nicht möglich.
*** von *****

Gasthaus Adler

Adresse:
Dorfstrasse 5
6319 Allenwinden

Telefon:
041 202 10 50

E-Mailadresse:
Webseite:
https://adlerallenwinden.ch/

Öffnungszeiten:
Dienstag–Freitag: 10.00 bis 14.30 und 17.30 bis 23.00 Uhr
Samstag: 17.30 bis 23.00 Uhr Sonntag: 9.00 bis 15.00 Uhr
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