Umbau des historischen Gebäudes gestartet

Restaurant in der Zuger Hauptpost: Vertrag mit Bindella unterzeichnet

Eingerüstet für den Umbau: Die ehemalige Hauptpost in Zug. (Bild: Beat Holdener)

Seit einigen Tagen ist die alte Zuger Hauptpost eingerüstet. Bis im Januar 2022 soll das historische Gebäude umgebaut werden. Neben Büros und Praxen ist ein Restaurantbetrieb des Gastrounternehmens Bindella geplant. Dieses hält sich bezüglich Konzept und Eröffnungstermin aber weiterhin bedeckt.

«Elegant, denkmalgeschützt, repräsentativ und sehr zentral gelegen», so wirbt die Post um Mieter für die Räumlichkeiten, die im historischen Gebäude am Postplatz am Entstehen sind. Eine Werbebroschüre ist auf gängigen Immobilienportalen aufgeschaltet.

In den drei Obergeschossen werden rund 1'300 Quadratmeter Dienstleistungsflächen angeboten, hohe Räume teilweise mit Stuckaturdecken. Die Post als Eigentümerin will «anspruchsvolle Nutzer» ansprechen: Anwaltskanzleien, Versicherungen, Banken und Praxen. Verträge sind allerdings noch keine abgeschlossen. «Wir sind mit Interessenten in Verhandlung», sagt Post-Sprecher Markus Flückiger. Die Räumlichkeiten sollen im Edel-Rohbau vermietet werden, das heisst sie können individuell gestaltet werden.

Restaurantpläne noch nicht bewilligt

Die bestehende Gebäudesubstanz wird für die Neuvermietung saniert, die Haustechnik erneuert und die Raumstruktur optimiert. Dabei müssen im fast 120-jährigen Bau viele denkmalpflegerische Auflagen berücksichtigt werden, insbesondere in den Bereichen Gebäudehülle und Treppenhaus. Die prächtige Steinfassade bleibt erhalten.

Der Planungs- und Umbauprozess erfolge in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege, sagt Markus Flückiger. Verantwortlich ist ein Generalplanerteam unter der Führung der Zuger Architekten Leutwyler und Partner. Auch die Bauarbeiten sollen weitestgehend an Unternehmungen aus der Region vergeben werden. Die Post investiert insgesamt neun Millionen Franken am Postplatz.

Als Paradenutzung soll im Erdgeschoss ein Restaurantbetrieb der Gastrokette Bindella realisiert werden (zentralplus berichtete). Das Projekt ist allerdings noch nicht in trockenen Tüchern. «Wir befinden uns noch immer im Baubewilligungsverfahren», sagt Marketingleiter Alexander Maycock. Bei den laufenden Umbauarbeiten handle es sich nur um Rück- und Grundausbau des Eigentümers.

Geplant: Eine grosse Aussenbeiz

«Betreffend Konzept und Eröffnung können wir zurzeit keine weiteren Angaben machen», so Maycock weiter. Die Frage, ob Bindella aufgrund der geänderten Marktbedingungen in der Gastronomie überhaupt grundsätzlich am Projekt festhalte, liess er unbeantwortet.

«Der Erfolg des Restaurants Plaza am Postplatz beweist, dass es auch ein gewisses Mass an Verkehr verträgt.»

Regula Keiser, Verantwortliche Stadtentwicklung und -Marketing

Im Rahmen des ursprüngliches Baugesuchs war im Betriebskonzept von einem Restaurant in der ehemaligen Schalterhalle mit 120 Plätzen namens «Più», einem Café- und Barbereich sowie einer Vinothek die Rede. Auf dem oberen Postplatz draussen waren bei der Baueingabe im letzten Frühjahr 64 Plätze vorgesehen.

Stadt wünscht eine öffentliche Nutzung

Die Post geht davon aus, dass die Pläne für den Restaurantbetrieb trotz Corona wie vorgesehen umgesetzt werden. «Ein definitiver Mietvertrag ist unterzeichnet», sagt Markus Flückiger. Dies obwohl die Baubewilligung noch nicht vorliegt. Noch im letzten Sommer war das als Voraussetzung für den Abschluss genannt worden.

«Ein Gesuch ist am Laufen», sagt Markus Flückiger. Gründe werden nicht genannt, warum das Verfahren noch andauert, obwohl das Projekt für Zug sehr wichtig ist. «Mit einem Gastrobetrieb mit Aussenwirtschaft können wir dem Wunsch der Stadt nach einer öffentlich zugänglichen Nutzung im Erdgeschoss entsprechen», so Flückiger.

Dilemma zwischen Belebung und Immissionsschutz

Städtisches Leben auf so einen Platz zu bringen, ist eine sensible Aufgabe. «Für die Stadtentwicklung ist wichtig, dass in der städtischen Kulturmeile am Postplatz keine Kunstpause entsteht», sagt die städtische Verantwortliche Regula Kaiser. «Das heisst aber nicht, dass rund um die Uhr immer etwas laufen muss.»

Boulevardgastronomie auf dem Postplatz würde der Stadt guttun, aber es muss auch auf die Anwohner und Anwohnerinnen Rücksicht genommen werden. Der vorbeirauschende Verkehr beeinträchtigt dagegen kaum. «Der Erfolg des Restaurants Plaza am Postplatz beweist, dass es auch ein gewisses Mass an Verkehr verträgt», so Kaiser.

Ein Gastronomiebetrieb an dieser besonderen Lage bedeutet nach Ansicht der Post langfristig für alle Beteiligten und die Stadt Zug eine Win-win-Situation. Einen Plan B, falls die Firma Bindella doch noch abspringt, hat die Post gemäss Markus Flückiger keinen. «Das brauchen wir nicht, da wir vom geplanten Restaurationskonzept überzeugt sind.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Claude
    Claude, 17.02.2021, 09:07 Uhr

    Ich finde es sehr schade, dass dieses wunderbare Gebäude nicht für die Zuger Bevölkerung geöffnet wird. Ein weiteres Restaurant hat meiner Meinung nach wirklich niemand vermisst und hilft nicht, das Quartier zu beleben. Die Zuger Altstadt wird für viele Menschen immer unattraktiver…

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