Flicken über Internet-Plattform

Repair Café Zug: Jetzt geht das Reparieren online weiter

Wie flicke ich meine zerrissene Jeans? Das Repair Café Zug gibt online Tipps zu solchen Fragen. (Bild: Pixabay)

Dein Bügeleisen bringt dich zum Dampfen, beim Bildschirm siehst du nur schwarz und die Kaffeemaschine will partout nichts mehr ausspucken? Es gibt eine Alternative zum Wegwerfen: Reparieren. Damit das trotz Corona klappt, hat das Zuger Repair Café einen Online-Dienst lanciert.

Nicht nur Seminare, Konferenzen und Einkaufen finden in pandemiegeplagten Zeiten im Internet statt. Neu wird dort auch repariert. Repair Connects nennt sich das neuste Angebot des Vereins Repair Café Zug. Es handelt sich um eine gesamteuropäische Reparier-Initiative, die nun auch die Zuger Bevölkerung nutzen kann. Wer Gegenstände bei der Zuger Gruppe anmelden möchte, muss zuerst einige Fragen beantworten:

  • Was überhaupt will da geflickt werden? Und wo befindet es sich?
  • Um welchen Typus handelt es sich, und wie heissen Modell und Herstellermarke?
  • Wann wurde es produziert, wie funktionierte es früher und was ist jetzt das Problem?

Nun noch ein paar Fotos des Objekts hochladen – um sich dann erst einmal entspannt zurückzulehnen. Jetzt nämlich sind die ehrenamtlichen Reparateure des Repair Cafés Zug gefragt. Das sind momentan rund zwölf Frauen und Männer, ehrenamtlich engagierte Privatpersonen, die sich je nach Zeit und Spezialgebiet den gemeldeten Objekten annehmen. Das kann gut und gerne ein paar Tage dauern – wer unverzügliche Reparaturwunder erwartet, sei vorgewarnt.

Je genauer die Beschreibung, desto besser die Hilfe

Auch nach der Kontaktaufnahme durch den Reparateur geht nicht alles nach Schema x weiter. Möglicherweise lässt sich der Schaden mit einem simplen Tipp des Reparateurs durch den Besitzer selber wiedergutmachen. Oder aber das Problem ist komplexer und das Handanlegen durch einen Reparatur-Spezialisten unumgänglich. Was wiederum weitere Vereinbarungen nach sich zieht. Etwa: Wo und wann soll das Objekt geholt oder abgegeben werden?

«Wir möchten präsent bleiben.»

Paola De Coppi, Repair Café Zug

Welche Objekte sich besonders für eine Online-Reparatur eignen und welche eher weniger – das könne man aufgrund dieses Prozederes nicht generell sagen, meint die Präsidentin des Vereins, Paola De Coppi. Allerdings gelte: «Je genauer die Beschreibung des Problems, je besser die Fotos, desto höher die Reparatur-Wahrscheinlichkeit.»

Corona ist der Spielverderber

Das hört sich etwas kompliziert an – und ist tatsächlich nicht der Idealfall. Das gibt auch Paola De Coppi unumwunden zu. Ihre Bewegung speise ihren Drive vor allem aus Anlässen. «Das Repair Café ist ein Ort der Sensibilisierung. Wo man zusammenkommt, sieht, dass und wie Sachen repariert werden können. Hier kann man sich unterhalten und dazulernen.» Etwas, was im Internet nur sehr begrenzt möglich ist.

Das Online-Angebot sei denn auch kein Ersatz für die Reparatur-Anlässe, die inzwischen fast in sämtlichen Zuger Gemeinden zwei- bis dreimal pro Jahr stattfinden sollten. Wäre da nicht Spielverderber Corona. Den letzten Anlass habe man im September durchführen können – mit Schutzkonzept. Seither mussten mehrere Anlässe abgesagt werden. Und das, obschon sich das 2017 gegründete Repair Café Zug mitten im Ausbau befindet. Das neue Online-Angebot ist denn auch vor allem ein Lebenszeichen. Oder in den Worten Paola De Coppis: «Wir möchten präsent bleiben.»

Eine Präsenzaktion, die sich laut Präsidentin ausbezahlt hat. Man habe viele positive Rückmeldungen auf das Angebot erhalten und es wird genutzt. Zurzeit sind über 20 Objekte angemeldet. Eine Auswahl, wie man sie auch an einem normalen Anlass der Non-Profit-Organisation vorfinden würde. Vom defekten Lichtschalter über zerrissene Textilien bis hin zur Krippenfigur mit abgeschlagenen Beinen. Und natürlich fehlt auch der Klassiker nicht: Kaffeemaschinen. 

Europaweit flicken

Um das Flicken online tauglich zu machen, greift das Repair Café Zug auf die Plattform Repair Connects zu. Dieser Online-Service ist Teil von Sharepair – einem europäischen Projekt, das von der EU mit fast fünf Millionen Euro unterstützt wird und sich zum Ziel gesetzt hat, insbesondere Elektroschrott zu vermindern durch die Förderung von Reparaturen. Eine zentrale Rolle soll dabei dem Einsatz von elektronischen Tools zukommen. 

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