Nach Vorfall an Luzerner Fasnacht

Rentner erhebt schwere Vorwürfe gegen Staatsanwaltschaft

Der Rathaussteg ist während der Fasnacht zeitweise zur Einbahnstrasse geworden – einem Heimweh-Luzerner wurde dies zum Verhängnis.

(Bild: jal)

Wegen eines Missverständnisses wurde an der letzten Fasnacht ein Rentner von der Polizei verhaftet und verletzt. Dieser wirft der Staatsanwaltschaft nun vor, das Verfahren zu verzögern.

Es passierte vor einem Jahr am «rüüdigen Samstag» gegen Mitternacht: Eine Polizistin hinderte den Heimweh-Luzerner Kurt Vonwyl am Betreten des Rathausstegs; dieser war aus Sicherheitsgründen in Richtung Altstadt gesperrt. Vonwyl glaubte an einen Scherz und zweifelte an der Echtheit der Beamten, weil er an verkleidete Fasnächtler glaubte.

Vonwyl weigerte er sich, seinen Ausweis zu zeigen – es kam zum Eklat. Der 68-Jährige wurde gewaltsam festgenommen und verletzt. Die Folgen – ein lädierter Arm und ein Trauma – spürt er bis heute. Der Fall endet mit einer Anzeige wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden. zentralplus berichtete vergangenen Sommer über die Geschichte.

Gegen Vonwyl ist ein Verfahren wegen Hinderung einer Amtshandlung eröffnet worden – Vonwyl wiederum hat die Polizistin und drei ihrer Kollegen wegen einfacher Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Amtsmissbrauch angezeigt.

Entscheid im Frühling

Nun berichtet auch der «Sonntagsblick» über den Fall: Gegen 150'000 Franken haben Vonwyl der ­Arbeitsausfall, die Arzt- und die Anwaltsrechnungen bisher gekostet. Im März wurde er von der Polizei befragt und für kommende Woche ist er von der Staatsanwaltschaft vorgeladen.

Vonwyls Anwalt Marcel Grass wirft im «Sonntagsblick» den Staatsanwälten vor, das Verfahren absichtlich zu verzögern: «Man wartet mit Befragungen extrem lange, sodass Details vergessen gehen und dann die Aussagen der Tatzeugen relativiert werden können. Am Ende heisst es, der Sachverhalt konnte nicht mehr richtig rekonstruiert werden.»

Simon Kopp, Sprecher der Staatsanwaltschaft, versichert hingegen, dass die Untersuchungen «neutral und unbefangen» geführt werden. «Wir distanzieren uns explizit vom Vorwurf, dass das Verfahren verzögert wurde», so Kopp zum «Sonntagsblick».

Die Dauer erklärt Kopp mit dem Beizug von Akten und der Koordination von Terminen der Verteidgung der vier Polizisten. Er rechnet damit, dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen die Polizisten im Frühling abschliessen kann.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Isto
    Isto, 10.02.2020, 10:42 Uhr

    Die Luzerner Polizei ist schon lange für deren brachiales Vorgehen bekannt !

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