Reaktionen zum neuen Klimabericht

Reicht das, lieber Kanton Luzern?

Den Grünen geht sie zu wenig weit, der SVP fehlen klare Ansagen: Die Reaktionen auf die neue Luzerner Klimapolitik fallen gemischt aus. Jürgen Ragaller, Klimaexperte des Kantons, beantwortet im Video-Interview offene Fragen.

Was braucht es, damit der Kanton Luzern seine CO2-Emissionen bis 2050 auf «netto null» bringen kann? Das haben Regierungsrat Fabian Peter (FDP) und der kantonale Klimaexperte Jürgen Ragaller am Montagmorgen präsentiert. Die Strategie basiert auf zwei Elementen: Pläne zum Klimaschutz und Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Zu den Details können sich nun während fünf Monaten Parteien, Verbände und – erstmals in dieser Form – die breite Bevölkerung äussern.

Grüne bezeichnen Pläne als «unzureichend»

Die ersten Reaktionen aus der Politik fallen unterschiedlich aus. Die Grünen begrüssen die anstehende Diskussion. «Der Regierungsrat hat einen umfassenden Bericht zusammengestellt, der die richtigen Handlungsfelder für den regionalen Klimaschutz benennt», schreibt die Partei in einer Mitteilung. Allerdings hätten sich die Grünen mehr Tempo gewünscht.

«Verkehr und Mobilität, Konsum, Gebäude oder Landwirtschaft: Die notwendigen Massnahmen für eine Reduktion der CO2-Emmissionen sind unlängst bekannt», wird Co-Präsident Raoul Niederberger zitiert. «Wir müssen schneller und konsequenter handeln, als die Regierung vorschlägt.» Die vorgelegten Pläne sind für die Grünen «unzureichend.»

«Trotz seines grossen Umfangs werden wesentliche Fragestellungen ausgeblendet.» 

SVP Kanton Luzern

Nicht all zu euphorisch tönt es auch beim Klimastreik Zentralschweiz. «Die Bewegung kritisiert den Bericht als inhaltsleer sowie mutlos und fordert konkrete Massnahmen statt vage Vorsätze», heisst es in einer Mitteilung. Die Klimakrise würde nicht ernst genug genommen, so die Aktivistinnen. Sie verweisen auf den am Freitag publizierten Aktionsplan der Klimajugend – der deutlich radikalere Schritte vorschlägt.

SVP vermisst ein paar Dinge

Ebenfalls unzufrieden, aber aus anderen Gründen, ist die Luzerner SVP. Sie kritisiert, der Klimabericht setze den falschen Fokus. «Trotz seines grossen Umfangs werden wesentliche Fragestellungen ausgeblendet», schreibt die Partei. Sie vermisst eine Kosten-Nutzen-Betrachtung und ein Rückblick über das bereits Erreichte. Das erschwert laut der SVP eine Priorisierung der Massnahmen. Und: «Welche Konsequenzen der Bericht für die Bevölkerung hat, fehlt komplett.» Genau das sei für eine breite und zielgerichtete Debatte aber nötig.

Bei der SVP fallen auch bereits erste Massnahmen durch, beispielsweise was die Tierbestände der Bauern angeht oder vermehrte Sanierungspflichten bei Gebäuden und in der Industrie. Die Partei will den Bericht in den nächsten Montagen allerdings noch im Detail analysieren.

zentralplus hat dem Klimaexperten des Kantons Luzern, Jürgen Ragaller, sieben Fragen gestellt – darunter die Kritikpunkte von links und rechts (siehe oben).

Die anderen Parteien haben sich am Montag noch nicht zum Bericht geäussert – was angesichts der 170-seitigen Werks kaum erstaunt. Die Diskussion ist mit der heutigen Präsentation erst lanciert worden und dürfte Luzern im 2021 noch länger beschäftigen.

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