Vekselberg und Haefner haben das Nachsehen

Reichste Luzerner und Zuger: Eine Familie dominiert

Die Besitzerfamilie welches Modeunternehmens steht an der Spitze? (Bild: sib/Montage zentralplus)

Die Liste der reichsten Luzerner und Zuger zeigt mitunter ein gewohntes Bild. Der einzige Neuzugang hat es jedoch in sich.

Die von der «Bilanz» publizierte Liste der 300 reichsten Schweizerinnen und Schweizer präsentiert für die Kantone Luzern und Zug im Vergleich zum Vorjahr nur einen Neuzugang. Dabei handelt es sich jedoch um eine illustre Persönlichkeit: Sergio Ermotti.

Der im Kanton Zug wohnhafte Tessiner bringt es auf ein Vermögen zwischen 100 und 150 Millionen Franken. Mit acht Jahren an der Spitze der UBS ist der 59-Jährige dienstältester CEO der Grossbank seit deren Fusion vor gut 20 Jahren.

Im innerzugerischen Vergleich reicht Ermottis Vermögen jedoch nicht annährend für einen Spitzenrang. Den Platz an der Sonne nimmt wie bereits vor zwei Jahren die C&A-Familie Brenninkmeijer ein (zentralplus berichtete). Sie bringt es auf ein Vermögen von 14 bis 15 Milliarden Franken. Ein Teil der Familie lebt in Luzern, ein anderer in Zug.

Bereits seit 1985 ist die C&A AG in Zug domiliziert. Zuerst an der Baarerstrasse, inzwischen ist man in der Grafenau einquartiert. Dies jedoch nicht unter dem Namen des weltberühmen Modekonzerns, sondern unter Cofra Holding. Cofra ist die Holding der C&A-Besitzerfamilie Brenninkmeijer. Die Gruppe beschäftigt mehr als 60’000 Mitarbeiter.

Fruchtsaft ist Trumpf

Auf Platz zwei in Zug folgt Viktor Vekselberg mit einem Vermögen von 10 bis 11 Milliarden Franken. Aktuell liefert er sich einen Machtkampf mit Martin Haefner, was die Zukunft des Stahlkonzerns Schmolz + Bickenbach anbelangt. Vekselberg (62) ist auch an Sulzer, OC Oerlikon und Züblin beteiligt. Er steht allerdings seit April 2018 auf der US-Sanktionsliste.

Weitere Zuger Milliardäre sind die Partners-Group-Gründer Marcel Erni (54), Alfred Gantner (51) und Urs Wietlisbach (58). Die Partners Group hat ihren Sitz in Baar. Ebenfalls im Zuger Milliardärsclub befinden sich die Familie Hayek um Nayla, Nick und Marc, bekannt von der Swatch Group und Hans-Peter Wild mit je 3.5 bis 4 Milliarden Franken. Wild (78) ist unter anderem Eigentümer von Capri-Sonne.

Ehemaliger Glencore-Manager im Milliardärsclub

Dahinter folgen die Sika-Familie Burkard (Vermögen: 3 bis 3.5 Milliarden Franken) und die Swarovski-Erben (2.5 bis 3 Milliarden Franken) um die 74-jährige Gründer-Urenkelin Marina Giori Lhota, die in Oberägeri wohnt. Die Henkel-Erben und Arisotelis Mistakidis (Ex Glencore-Manager) bringen es auf 1.5 bis 2 respektive 1 bis 1.5 Milliarden Franken.

Unter den Zuger Multimillionären finden sich neben Ermotti illustre Namen wie Daniel Vasella (350 bis 400 Millionen Franken), die «Schrauben-Familie» Bossard (300 bis 350 Millionen) und Kimi Räikkönen (150 bis 200 Millionen Franken). Dazu kommen Henri B. Meier (250 bis 300 Millionen Franken) und der ehemalige Stuntman Ariel Lüdi (150 bis 200 Millionen Franken, zentralplus berichtete).

Sprachschule verhilft zu Milliardenvermögen

In Luzern steht neben der erwähnten Familie Brenninkmeijer die Familie um August Baron von Finck (89) an der Spitze (6 bis 7 Milliarden Franken). In der Region unter Umständen besser bekannt ist die Familie Hult (5 bis 6 Milliarden Franken). Sie hat sich durch das Sprachschule-Imperium Education First einen Namen gemacht. Firmenpatron Bertil Hult (78) hat sein Büro immer noch in Luzern, wo rund 200 Mitarbeiter angestellt sind.

Auf Platz vier folgt Vekselbergs erwähnter Schmolz + Bickenbach-Antipode und Amag-Präsident Martin Haefner mit einem Vermögen von 4 bis 4.5 Milliarden Franken. Otto (71) und sein Sohn Felix (37) Happel bringen es auf 3.5 bis 4 Milliarden Franken. Felix ist unter anderem Verwaltungsratspräsident der Luzerner Porterhouse Group. Auf das gleiche Vermögen bringt es die Familie Sonnenberg. Vater Ralph (85) und seine Söhne Marko (49) und David (52) machten ihr Geld mit Hunter Douglas, dem Weltmarktführer für Fensterverkleidungen. «Letzter» Luzerner Milliardär ist Uhren-Gigant Jörg Bucherer (83) mit 2 bis 2.5 Milliarden Franken.

FCL übertrumpft EVZ

Auf ein Vermögen von 700 bis 800 Millionen Franken zählen können die Swisspor-Brüder Georges (76) und Bernhard (74) Alpstaeg, auch bekannt als FCL-Boss, sowie Ines Kaindl-Benes (Swiss Krono mit Sitz in Menznau) und Kunsthändler Robert Landau (80). Ab Herbst 2020 ist Landaus Finartis Kunsthandels AG neue Mieterin der Liegenschaften im Dreilindenpark. Er wohnt die meiste Zeit des Jahres mit seiner Gattin in Meggen, alternativ auch auf Bermuda.

EVZ-Präsident Hans-Peter Strebel bringt es wie Peter Pühringer, bekannt vom Park Hotel Vitznau, auf 400 bis 450 Millionen Franken. Die Familie Schwöbel von der Medizinaltechnik- und Pharmafirma B. Braun Medical mit Hauptsitz in Sempach besitzt ein Vermögen von 350 bis 400 Millionen Franken.

Ikea-Familie weiter auf Platz eins

150 bis 200 Millionen Franken auf der Habenseite haben Jørgen Bodum, die Familie Pfenniger (Trisa) und Kunstsammler Uli Sigg. Als letzte Luzerner in die Bilanz-Liste haben es die Familie Reichmuth (Privatbank Reichmuth & Co) und die Dornier-Erben (Weinhandel) mit 100 bis 150 Millionen Franken geschafft.

Übrigens schweizweit auf Platz eins thront nach wie vor die Ikea-Familie Kamprad, seit dem Tod des Patrons Ingvar repräsentiert durch dessen Söhne Peter, Jonas und Mathias. Das Trio führt das Ikea-Reich, das einen Wert von rund 55 Milliarden Franken repräsentiert.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Rudolf 1
    Rudolf 1, 11.06.2021, 06:47 Uhr

    Jetzt muss die Mindeststeuer von 15 % eingeführt werden. Aber leider ist es immer noch nicht möglich, Einkommen und Vermögen dieser Leute einigermassen korrekt zu erfassen. Das gemeinsame Aushandeln der Abgaben wird also vorläufig nicht verschwinden.

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