Wettbewerb ohne klaren Sieger

Zwischennutzung Inseli: Im Sommer geht’s los – nur wie ist unklar

Silvan Setz vom Verein Zwischennutzung Inseli erklärt, was auf dem Inseli entstehen könnte. (Bild: kap/Fabienne Felder Photography)

Im Juli soll die Zwischennutzung auf dem Inseli in Luzern starten. Wie sie aussehen wird, bleibt weiterhin unklar. Die Stadt Luzern hat sich nicht für ein Projekt entschieden, sondern gleich für zwei.

Die Zwischennutzung auf dem Inseli soll im Juli eröffnet werden und bis Ende des Jahres 2026 bestehen (zentralplus berichtete). Bis am 4. November des letzten Jahres wurden Ideen gesammelt. Eigentlich sollte das extern beauftragte Büro nun das Siegerprojekt bekannt geben. Aber: Es gibt keines. Stattdessen werden zwei konkurrenzierende Konzepte kombiniert.

Über 1'000 Personen haben zuvor an einer Abstimmung teilgenommen und für ihren Favoriten gestimmt. Das Resultat fiel knapp aus. Die beiden Konzepte «Luzerner Dorf» und «Uni für alle» wurden sowohl in der Fachbewertung als auch beim Stimmungsbarometer ähnlich gut bewertet.

Neuer Verein organisiert die Zwischennutzung

Angesichts dessen wurden die Personen hinter «Luzerner Dorf» und «Uni für alle» eingeladen zu prüfen, ob ein Zusammenschluss der beiden Konzepte und ein gemeinsamer Betrieb der Zwischennutzung möglich ist. Dies haben die Organisatoren dann auch getan. Dabei habe man gemerkt, dass «vieles der beiden Konzepte sehr ähnlich ist», so Silvan Setz vom Verein Zwischennutzung Inseli.

Der Verein Zwischennutzung Inseli wurde neu gegründet. Er besteht aus Personen hinter den Projekten «Luzerner Dorf» und «Uni für alle». Zusammen organisieren sie nun das weitere Vorgehen.

Verein sucht weiter nach Geld

Der Verein will das Baugesuch Mitte März einreichen. Die Zwischennutzung soll im Juli eröffnet werden. Diesen Fahrplan bezeichnet Silvan Setz als «sportlich», dennoch wolle man zum vorgesehenen Zeitpunkt loslegen. «Ob es schon im Juli Vollgas ist oder eine Light-Version, wird sich zeigen.»

Für die Zwischennutzung stellt die Stadt Luzern den Betreibern 80'000 Franken zur Verfügung. Diese Gelder sollen Investitionskosten decken. Daher ist der Verein Zwischennutzung Inseli noch auf der Suche nach weiteren Mitteln. «Wir erhoffen uns auch noch Gelder von der öffentlichen Hand oder von Stiftungen», so Silvan Setz. Weiter solle Sponsoring von Unternehmen möglich sein.

Eine Grundvoraussetzung für die Vergabe der Zwischennutzung war, dass die Projekte nicht ausschliesslich gewinnorientiert sind (zentralplus berichtete). Dennoch möchte der Verein auf dem Inseli gewisse Beträge selbst erwirtschaften. Dies beispielsweise mit Pop-up-Stores, Verpflegungsständen oder Veranstaltungen.

Noch immer ist unklar, wie das Inseli ab Sommer genau aussehen wird

Die drängendste Frage für die Luzerner Bevölkerung ist wohl, wie es auf dem Inseli ab dem Sommer aussehen wird. Diesbezüglich sind aber viele Fragen offen, da das Detailkonzept noch in Erarbeitung ist. Klar ist, dass einiges aus den Konzepten der beiden ursprünglichen Siegerprojekte «Luzerner Dorf» und «Uni für alle» übernommen wird. Dies müsse man, schliesslich hätten diese Projekte den Wettbewerb gewonnen, so Silvan Setz.

Über die beiden ursprünglichen Konzepte hat zentralplus bereits ausführlich berichtet (zentralplus berichtete). Nun haben beide Konzepte den Zuschlag erhalten. Auf dem Inseli ist der Platz allerdings beschränkt. Muss man daher auf gewisse Bestandteile der ursprünglichen beiden Konzepte verzichten? «Ich glaube nicht, dass es unbedingt ein Verzichten ist. Es ist ein miteinander.» Setz betont, dass sich die Projekte ohnehin geähnelt hätten.

Eine kleine Bühne und ein Sportangebot könnte es geben

Bei der Ausschreibung hat die Stadt Luzern betont, dass ein Teil des Platzes als Veranstaltungsfläche genutzt werden soll. Dies wird umgesetzt. «Wir haben grundsätzlich vor, kleinere Anlässe auf einer Bühne durchzuführen.» Damit mache man Einnahmen, um die Rechnungen zu bezahlen, so Setz.

Ein Teil der Konzepte von «Uni für alle» und «Luzerner Dorf» beinhaltet Sportangebote. Von Basketball, Fussball bis zu Outdoor-Fitnessgeräten waren viele Ideen dabei. Über welches Angebot sich Luzerner Sportlerinnen aber dereinst freuen dürfen, ist noch offen. Setz betont aber: «Der Sportteil ist ein wesentlicher Bestandteil von dem, was wir prüfen.»

Auch punkto Gastronomie ist noch vieles nicht entschieden. Ursprünglich hatte das Projekt «Uni für alle» eine durch Studenten betriebene Bar vorgeschlagen. Ob eine solche eröffnet und ob die Organisation und der Betrieb durch Studenten erfolgen wird, ist offen. Konkurrenzieren wolle man das bestehende Angebot auf dem Inseli nicht, so Setz.

Die beiden ursprünglichen Projekte im Überblick

Das «Luzerner Dorf» steht ganz im Zeichen eines «village miniature» (zentralplus berichtete). Auf dem Inseli soll eine Infrastruktur entstehen, damit möglichst viele Luzerner Organisationen das Gelände nutzen können. Dabei finden sich alle Funktionen eines Dorfs im Projekt wieder. «Der Dorfplatz als Zentrum oder der Gasthof findet ebenso Platz wie die Schule, Kleinsportanlagen, der Schrebergarten (Urban Gardening), die Kirche oder das Radio vom Luzerner Dorf.» Zum Einsatz kommen Schiffscontainer.

Im «village miniature» soll aktives Dorfleben einkehren.
Im «Luzerner Dorf» soll aktives Dorfleben einkehren. (Bild: zvg)

Auch die direkt an das Inseli angrenzende Universität Luzern liess sich die Gelegenheit nicht nehmen, einen eigenen Vorschlag einzureichen. So präsentiert sich das Konzept «Uni für alle» als Erweiterung der Universität in den öffentlichen Raum. Doch nicht nur Studenten sollen davon profitieren, die Uni möchte insbesondere Kindern und Senioren den Ort zugänglich machen.

Wenn es nach der Universität Luzern geht, kann man auf dem Luzerner Inseli bald Vorlesungen und Theaterstücke besuchen, Fitness machen und Tischtennis spielen.
Wenn es nach der Universität Luzern geht, kann man auf dem Luzerner Inseli bald Vorlesungen und Theaterstücke besuchen, Fitness machen und Tischtennis spielen. (Bild: zvg)

Das eingereichte Konzept trennt sich in zwei Nutzungsschwerpunkte. Auf der einen Seite der Fläche soll eine Bühne mit Arenabänken aus Holz entstehen. Diese Fläche wird zum Ort für Vorlesungen, Seminare, öffentliche Vorträge oder Theater genutzt. Oder auch für spontane Diskussionsrunden. Ebenso könnten Stadtfeste oder Kulturveranstaltungen von der Freiluftbühne profitieren.

Um die Fläche flexibel zu gestalten, setzt die Uni auf verschiebbare Holzelemente. Auch bei diesem Projekt sollen zudem Container zum Einsatz kommen. Sie sind als Wetterschutz für Inseli-Besucher gedacht. Dazu kommen Outdoor-Fitnessgeräte, Tischtennis, Basketball und ein Wasserspiel mit Kügelibahn.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Silvan Setz, Verein Zwischennutzung Inseli
  • Medienmitteilung von «temporär», Fach- und Anlaufstelle für Zwischennutzungen
  • Website von «temporär»
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3 Kommentare
  • Profilfoto von martin.vonrotz
    martin.vonrotz, 24.02.2023, 11:20 Uhr

    Am Besten auf nächstes Jahr verschieben da es wohl eh Verzögerungen gibt und Mitte September das Ganze für die Määs wieder abgebaut werden muss.

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  • Profilfoto von Stadt Luzerner
    Stadt Luzerner, 06.02.2023, 18:46 Uhr

    Cool, endlich bekommen die Trinker, die Bahnhofplatz-Migranten, die Linken und die Drogendealer der Stadt ihren geschützten Platz. Kommt gut mit Luzern!

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  • Profilfoto von Paul
    Paul, 06.02.2023, 11:53 Uhr

    Eröffnung juli 23….. das glaube ich kaum bei dem tempo der stadt…..
    Schön wärs. Freu mich das etwas geht.

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