Zeba bringt Schoggiherzen zum Schmelzen

Zum Jubiläum produzieren Zuger Kehrichtentsorger selber Müll

Die Zeba-Schoggiüberraschung: Geschmolzen, zerquetscht und ausgelaufen. (Bild: Beat Holdener)

Schoggiherzen und einen Gratiskehrichtsack verschickt der Abfallzweckverband der Zuger Gemeinden (Zeba) zu seinem 25-jährigen Bestehen an alle Haushalte im Kanton. Die gutgemeinte Aktion löst bei den Empfängerinnen nicht nur Freude aus.

«Vielen Dank, dass Sie Ihre Abfälle getrennt entsorgen und helfen, Abfall zu vermeiden.» So lautet die Botschaft der Zeba in ihrem Mailing an sämtliche Haushalte in den Zuger Gemeinden. Damit macht der Zweckerband auf sein Jubiläum aufmerksam «25 Jahre effiziente Abfallbeschwirtschaftung». Seit der Gründung seien 1,3 Millionen Tonnen Abfall gesammelt, heisst es im Text, über die Hälfte davon wiederverwertet worden. In der braunen Grusskarte eingeklebt drei Lindt-Schokoladeherzen. 250 Milliarden solcher Schokolädchen entsprächen der gesamten entsorgten Abfallmenge, rechnet die Zeba vor, und mit dieser Anzahl könnte ungefähr die Fläche des Kantons Zug bedeckt werden.

Eine fette Überraschung

Die Herzen hinterlassen bei vielen Empfängern einen speziellen Eindruck. Bei den herrschenden Temperaturen schmilzt nämlich die Schokolade in den Umschlägen. Diese werden beim Versand zusammengequetscht, die Kakaobutter – oder was immer – läuft aus und verursacht gröbere Fettflecken. Unter Umständen nicht nur beim Zeba-Mailing selber, sondern auch bei anderen Sendungen, die mit in einem sonnenexponierten Briefkasten liegen. Der Genuss wird so getrübt und die nicht mehr ganz frische Schokolade landet vielfach im Mülleimer. Der Verband, der sich Vermeidung auf die Fahne schreibt, sorgt also mit seiner Jubiläumsaktion für zusätzlichen Güsel. Immerhin wird ein Gratiskehrichtsack für dessen Entsorgung gleich mitgeliefert.

Wie viel Abfall – oder in Zeba-Sprech «Wertstoff» – durch die Jubiläumsaktion generiert wird, wollen die sonst so zahlenfreudigen Verantwortlichen nicht beziffern. Geschäftsführerin Heidi Oswald weigert sich, trotz wiederholter Nachfrage, darüber Auskunft zu geben, was der Versand mit Druck, Verpackung, Material, Porto und allem gekostet hat. Die Beschenkten bezahlen das Geschenk ja im Grunde genommen selber mit den erhobenen Abfallgebühren.

Übung im Sortieren

Wären keine Aktionen denkbar gewesen, welche zu weniger Abfall animiert statt mehr davon generiert hätten? Verschiedene Optionen seien geprüft worden, heisst es bei der Zeba. «Da Corona-bedingt keine physischen Aktivitäten geplant werden konnten, hat sich der Verband entschieden, der Bevölkerung auf diesem Weg ‹Danke› zu sagen für deren tägliche Sortierleistung», schreibt Heidi Oswald über den Zweck der Aktion. Mit dem Mailing erhalten die Zugerinnen und Zuger ja gleich Gelegenheit ihr Können in Sachen Sortierung und Recycling weiter zu üben.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Pascal
    Pascal, 05.06.2021, 18:03 Uhr

    Wow…. Zentralplus, fachliches Journalismus sieht anders aus. Ich sowie wohl 99% der Zuger*innen hatten sehr Freunde an dieser Aktion. Einfach mal wider über etwas zu stänkern..
    Danke Zeba, ich habe mich sehr über diese Aktion gefreut.

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  • Profilfoto von smokymale
    smokymale, 05.06.2021, 13:20 Uhr

    Man kann auch aus jeder Mücke einen Elefanten machen. Das bisschen Abfall von den Herzen ist wohl wirklich nichts Schlimmes. Wer ein Haar in der suppe finden will findet auch eins, garantiert!
    Hauptsache wieder mal gemeckert…

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