Die Korporation Zug besitzt 1’036 Hektaren Wald, und das daraus gewonnene Brennholz ist momentan sehr gefragt. Neuerdings kannst du neben Holz auch Kohle aus Zug kaufen. Wir waren bei der Produktion auf dem Zugerberg mit dabei.
In Zeiten der Energiekrise sind lokal produzierte Energieträger sehr gefragt. Sonne, Wind, Erdwärme – was vor Ort produziert wird, reduziert die Abhängigkeit vom Ausland. Die Korporation Zug produziert jährlich rund 8’000 Kubikmeter Rundholz aus den eigenen Wäldern. Das Brennholz ist momentan sehr gefragt. Einen Teil davon verkauft die Korporation aber trotzdem nicht, sondern verarbeitet dieses Holz neuerdings zu Zuger Holzkohle. Diese entsteht in einer Anlage auf dem Zugerberg. Wir haben uns diese Produktion angesehen.
Als wir auf dem Zugerberg an einem sonnigen Tag ankommen, begrüsst uns der Forstbetriebsleiter Ruedi Bachmann, zusammen mit Köhler Remo Hindenlang. Bachmanns Hund schaut danach auch noch zum rechten und legt sich nach der Begrüssung genüsslich zurück an seinen Lieblingsplatz an der Sonne neben dem Ofen. Und genau in diesem grossen Ofen, der an ein Dampfkessel erinnert, entsteht die Zuger Holzkohle.
Pro Durchgang entstehen rund 160 Kilo Holzkohle
Vor etwa fünf Jahren hat die Korporation die ersten Schritte zur eigenen Holzkohle gemacht. Bei unserem Besuch wird gerade zum 15. Mal produziert. Aus heutiger Sicht, mit Lieferengpässen, Energieknappheit und Co., wirkt dies, als ob damals Wahrsager am Werk waren. Lustigerweise war der Auslöser dieses Projektes genau das Gegenteil einer Knappheit. «Damals vor fünf Jahren hatten wir genügend Brennholz und haben uns überlegt, was wir mit dem Überschuss noch machen können», erklärt Bachmann (zentralplus berichtete).
«Nur etwa 1 Prozent der in der Schweiz verbrannten Kohle wird in unserem Land hergestellt.»
Ruedi Bachmann, Betriebsleiter Forst
Auch aus ökologischer Sicht war der Schritt zur eigenen Zuger Kohle sinnvoll. Denn: «Nur etwa 1 Prozent der in der Schweiz verbrannten Kohle wird in unserem Land hergestellt», erklärt der Betriebsleiter. Die übrigen 99 Prozent werden aus dem Ausland importiert und legen teilweise grosse Strecken zurück, bis sie am Ende deinen Cervelat auf dem Grill braten.
Während wir mit Ruedi Bachmann sprechen, ist Köhler Remo Hindenlang ständig mit einem Auge an den beiden Kesseln und überprüft die Temperatur. Die Kohle entsteht durch die Hitze, welche auf das Holz einwirkt. In der Mitte wird ein Feuer gemacht. Links und rechts in den Kammern liegt das Holz. Wenn der Ofen etwa 270 Grad erreicht hat, verwandelt sich das Holz selbstständig in Holzkohle. «Wenn es über 500 Grad wird, öffnen wir die beiden Klappen», Hindenlang zeigt auf die Rohre oben am Ofen. «Dann können wir das Gas, das dann ausströmt, verbrennen. Das bringt dann die Temperatur wieder runter.»
Der Ofen aus England liefert Kohle und Wärme
Mit dem Projekt hat die Korporation zwar Neuland betreten. Ganz von vorne musste das Team aber nicht anfangen. Die Zuger arbeiten nämlich mit der Oberallmendkorporation Schwyz zusammen, die bereits eigene Kohle herstellt. Der grosse Ofen auf dem Zugerberg stammt aus England. Aber die Zuger haben ihn noch ein bisschen «gepimpt».
Statt einfach nur Holzkohle zu produzieren, wird nun auch die Produktionswärme genutzt. «Die Prozesswärme können wir durch einen Wärmetauscher im Kamin nutzen», erklärt Bachmann. Die Höllenhitze aus dem Ofen speist die Korporation ins Fernwärmenetz auf dem Zugerberg ein. Am Ende wird diese Energie zur Raumheizung und Warmwasseraufbereitung gebraucht.
Die Kohle verkauft die Korporation auf dem Zugerberg oder auch an ihrem Standort in Oberwil. Ein Sack mit 4 Kilogramm Zuger Premiumkohle kostet 20 Franken.
- Reportage vor Ort auf dem Zugerberg
- Website Korporation Zug