Schon bald ist Schluss

Zuger Seebad Trubikon verliert seine Gratisparkplätze

Das Seebad Trubikon ist eine öffentliche Badi in Oberwil bei Zug. Die Parkplätze werden wohl bald etwas kosten. (Bild: PLu)

Es ist ein kleines Paradies am Zugersee. Neben einem idyllischen Badeplatz mit Bistro verfügt das Seebad Trubikon über acht Gratisparkplätze. Die Stadt Zug will dies nun ändern.

Es ist ein herrlicher Platz. Wer das Seebad Trubikon kennt, wird wohl kein schlechtes Wort über dieses Plätzchen am Zugersee verlieren. Badegäste können in Oberwil ihr Badetuch auf den Boden legen, hier zu baden ist wie überall in der Stadt Zug gratis. Wenn der kleine Hunger kommt, gibt es auch noch einen Kiosk, der bei schönem Wetter die Leute bedient. Wenn dies nicht schon genug wäre, gibt es auch noch acht Parkplätze vor dem Seebad, welche nichts kosten.

Stadt Zug will das Parkplatzparadies verschwinden lassen

Eine kleine Wolke zeichnet sich jetzt allerdings über dem Trubikon-Paradies ab. In der aktuellen Ausgabe des Zuger Amtsblatts droht Ungemach in Form einer Signalisationsänderung. Die Stadt Zug will die acht Gratisparkplätze verschwinden lassen. Es werde ein Signal «Parkieren verboten» mit dem Zusatz «ausgenommen Sonderbewilligung Seebad Trubikon» aufgestellt.

Und weiter will die Stadt ein Hinweissignal «Parkieren gegen Gebühr» errichten. Die Parkplätze sind dann von Montag bis Samstag zwischen 7 Uhr morgens und 19 Uhr abends kostenpflichtig. Maximal 24 Stunden darf ein Auto auf einem Parkplatz stehen bleiben. In 30 Tagen wird diese Regel umgesetzt, falls nun keine Einsprachen die Stadt Zug erreichen. Mit dem Amtsblatt bewaffnet besuchen wir das Strandbad an diesem sonnigen Freitagnachmittag.

Nachricht überrumpelt Badegäste

Um nochmals das Gefühl des Gratisparkplatzes zu geniessen, fahren wir mit dem Auto zum Seebad. Es sind an dem Tag nur drei von den acht Parkplätzen besetzt. Wir schnappen uns einen Platz im Schatten und stellen den Motor ab.

Kaum ist die Autotüre geöffnet, kommt ein Duft von trockenem Gras entgegen. Es ist friedlich und auch durch die Hafenbardekoration beim Kiosk kommt bei uns Ferienstimmung auf. Wir sprechen einen Mann und eine Frau an, welche gerade aus dem Wasser gestiegen sind. «Wir besuchen diesen Platz zum ersten Mal! Ich komme aus Zürich und sie kommt aus Zug und wir wollten uns abkühlen. Wir haben die Parkplätze gesehen und sind überrascht über diesen schönen Ort», erzählt und der Mann. Dass die frisch entdeckten Gratisparkplätze bald etwas kosten werden, würde die beiden nicht stören.

Eine junge Frau erzählt uns, dass die Betreiber des Kiosks schon länger versucht hätten, die Parkplätze zu übernehmen. «Dass diese jetzt kostenpflichtig werden sollen, überrascht mich.» Sie meint, dass die meisten Stammgäste des Seebads Trubikon aber sowieso aus der Nachbarschaft stammen und ohne Auto hier seien. Es gebe aber einige, die diese Änderung treffen würden. Das verrät uns eine Frau, die gerade ins Wasser steigen will.

Bevor sie das aber tut, geniessen wir kurz die Atmosphäre und legen das Amtsblatt auf die Seite.

Ältere Stammgäste sind von Regeländerung betroffen

Fertig «Schoggiläbe», wir zücken erneut das Amtsblatt und zeigen die amtlichen Parkplatzpläne. «Die meisten kommen tatsächlich mit dem Velo oder zu Fuss in die Badi», erzählt die Zugerin. «Allerdings gibt es auch viele ältere Stammgäste, welche sehr froh über die Parkplätze sind.» Die müssen in Zukunft wohl oder übel mit einigen Franken in die Parkuhr füttern, wenn sie ins Seebad gehen wollen.

Ob die Betreiber des Kiosks eine Verwaltungsbeschwerde einreichen, war an diesem Nachmittag nicht herauszufinden. Die Chefin war am Freitag nicht im Seebad. «Ich bin gespannt, ob die Chefin davon schon Kenntnis hat», sagt uns die Zugerin. Sie verabschiedet sich und geniesst den rund 25 Grad warmen Zugersee.

Zuger Badis und die Parkplätze – ein ewiges Problem

Dass die Stadt Zug bei ihren beliebten Badestellen mit einem Parkplatzmangel kämpft, ist ein alter Zopf. Das Parkplatzproblem hat unterdessen auch etwas entferntere Strände erreicht. So haben wir uns vor einigen Wochen auch im Delta, im Naturschutzgebiet Choller, umgesehen. Bei unserem Besuch unter der Woche haben wir zwei Frauen getroffen, die mit ihren Kindern in einer der Buchten badeten. Sie können mit der Situation gut umgehen. «Wir kommen mit den Kindern meistens nur unter der Woche hierhin. Und wenn man am Wochenende vor elf Uhr da ist, findet man immer einen Parkplatz», sagt eine der beiden. Eine andere Besucherin meinte allerdings klar: «Es hat klar zu wenig Parkplätze» (zentralplus berichtete).

Die Stadt Zug sieht keinen Handlungsbedarf. Für Stadtrat Urs Raschle hat es schon genügend Parkplätze in Zug. «Vor allem beim Strandbad und am Badestrand Brüggli. Dort kann man immer ab fünf Uhr gratis parkieren», sagt er. Zudem weist er auf das Areal Stierenmarkt hin, das auch zur Verfügung stehe. Eines verbindet das Delta und auch das Seebad Trubikon. Beide Oasen sind gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. So sagte uns Urs Raschle, dass die Stadt keine weiteren Parkplätze plane. «Beim Delta ist die Situation ja so, dass man mit der Stadtbahn einfach dahin gelangen und dann gemütlich zum Delta laufen kann.»

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4 Kommentare
  • Profilfoto von smokymale
    smokymale, 24.07.2022, 18:52 Uhr

    @ Tobias Solange alle auf E-Mobilität setzen ist es sowieso nicht weit her mit Ökogedanken.

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  • Profilfoto von Tobias
    Tobias, 23.07.2022, 15:23 Uhr

    @Herr Lustenberger
    Sie schreiben in ihrem Artikel gerade so als ob es so als ob es lebenswichtig ist mit dem Auto zur Badi zu fahren und dann noch gratis zu parkieren. Wir Zuger habe so gute Busverbindungen da muss man nicht mit dem Auto in die Badi fahren… wie wäre es mit ein wenig Ökogedanken!

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  • Profilfoto von smokymale
    smokymale, 23.07.2022, 13:49 Uhr

    Die Stadt Zug hat keine Ruhe bevor alle Parkplätze kostenpflichtig oder gar verschwunden sind. Irgendwie muss ja schliesslich den ÖV fördern. Gottseidank ist man nicht gezwungen in Zug zu Parken – ausserhalb der Stadt oder gar des Kantons ists auch schön. Alles werde ich grundsätzlich nicht mitmachen, komme mir langsam aber sicher verarscht vor.

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  • Profilfoto von Kann mir das Benzin nicht leisten
    Kann mir das Benzin nicht leisten, 22.07.2022, 18:36 Uhr

    Schluss mit dem Schmarotzertum. Die werden schon mehr als ausreichend subventioniert.

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