In Baar gibts bald offiziell Sex für Geld

Zuger Bordell kurz vor der Bewilligung

Im Kanton Zug meldet sich ein zweiter Sexbetrieb offiziell an. (Bild: Adobe Stock)

Nachdem sich Anfang Jahr ein erstes Bordell in Zug offiziell angemeldet hat, zieht nun ein weiteres in Baar nach. Offensichtlich hat der zukünftige Betreiber das Gesuch auf Empfehlung eines bekannten Milieu-Anwalts eingereicht.

Seit Anfang Jahr gilt für Sexbetriebe im Kanton Luzern eine Meldepflicht. In Zug hingegen besteht für das horizontale Gewerbe keine solche Vorschrift. Der Kanton gilt aber als strikt im Umgang mit dem Sexgewerbe und wollte es lange von sich fernhalten.

Illegal sind Sexdienstleistungen zwar auch im Kanton Zug nicht – vorausgesetzt die Prostituierten haben eine gültige Arbeitsbewilligung. Die Behörden haben aber über die Brandschutzbestimmungen und andere Sicherheitsaspekte Möglichkeiten, Gesuche für Sexbetriebe abzulehnen.

Gegen 40 Sexarbeiterinnen in Zug

Trotzdem hat Anfang Jahr der Anwalt Peter Steiner* seinen Betrieb an der Baarerstrasse in Zug als Bordell angemeldet (zentralplus berichtete). Dies bezeichnete die «Zuger Zeitung» gar als «historisch».

Der Unternehmer wollte damit seinen Escortservice aus dem zwielichtigen Graubereich hieven, der dem Gewerbe anhaftet. Er will sich so auch abgrenzen von privaten Angeboten, wie sie Zug zum Beispiel in Airb'n'b- oder anderen privaten Wohnungen stattfinden sollen. Steiner schätzt, dass derzeit rund 40 Sexarbeiterinnen in Zug ihre Dienste anbieten – was gemessen an der Grösse immer noch sehr wenig sei.

Valentin Landmann empfiehlt Baugesuch

Dem Vorbild Steiner folgen nun offenbar auch andere. Nun soll in Baar nämlich der zweite offizielle Sexbetrieb im Kanton Zug seine Heimat finden. Dies an der Ruessenstrasse 5b, im Industriegebiet. Aus dem Baugesuch, das auf der Gemeindeverwaltung Baar noch bis zum 11. März aufliegt, geht hervor, dass im selben Gebäude nun auf 135 Quadratmetern ganz legal amouröse Dienstleistungen feilgeboten werden sollen.

Eingereicht hat das Baugesuch die Fun Immobilien AG. Verfasst wurde es von Gilbert Bloechliger. Der Zürcher Architekt hat Erfahrung, wie Sexbetriebe aus der Illegalität geholt werden. Im Auftrag des Milieu-Anwalts Jürg Krumm, der im Büro des bekannten Anwalts Valentin Landmann arbeitet, hat er in Zürich schon diverse Lokale durch die korrekte Anmeldung im Nachhinein legalisiert.

Kleiner Betrieb mit vier Studios

«Es handelt sich um einen sehr kleinen Betrieb», sagt Bloechliger. Der Betreiber sehe künftig bis zu vier Studios vor, wo ebensoviele Damen ihre Dienstleistungen anbieten sollen. Künftig soll hier also der Empfangsbereich für die Freier sein. Dieser führt zu den abschliessbaren Zimmern mit Dusche, die für die Schäferstündchen geschaffen sind.

Bisher gab es keine Einsprachen. Auch nicht vom Getränkehandel und der Pizzeria, die in den benachbarten Räumlichkeiten des ehemaligen Diamond Club angesiedelt sind.*

Da das Sexangebot nun offenbar langsam auch in Zug aus dem Schatten der illegalen Etablissements und Angebote tritt, stellt sich die Frage, wie die Sexarbeiterinnen geschützt werden. Denn anders als in Luzern oder Schwyz gibt es zurzeit in Zug noch keine Ansprechstelle. Die Sicherheitsdirektion prüfe den Bedarf, heisst es, allerdings ist bis anhin noch nichts geplant.

* Auf Wunsch des Betroffenen hat die Redaktion seinen Namen geändert.

* In einer ersten Fassung entstand der Eindruck, das Umnutzungsgesuch betreffe die ehemaligen Räumlichkeiten des Diamond Clubs. Dies ist aber nicht der Fall und stehen auch in keinem Zusammenhang mit dem benachbarten Getränkehandel und der Pizzeria.

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