In einem historischen Stadtzuger Haus warten 15 Zimmer darauf, bespielt zu werden. Schon heute wird das «Haus des Lernens» im Rahmen zwischengenutzt. Die Stadt sucht jetzt eine Trägerschaft, die das Haus langfristig zum Leben erweckt.
Das Haus in der Ecke zwischen Zugerbergstrasse und St.-Oswalds-Gasse ist ein stattliches. Lange Zeit diente das vierstöckige Gebäude als Ort der Bildung. Zunächst, ab 1722, als Knabenschulhaus, später als Sonn- und Feiertagschule. Auch die kantonale Kunstgewerbeschule war im frühen 20. Jahrhundert hier untergebracht.
Nachdem die Zuger Stadtverwaltung das Gebäude während mehrerer Jahrzehnte genutzt hat, werden im prächtigen Haus wieder Kinder und Erwachsene ausgebildet.
«Haus des Lernens» nennt die Stadt den Bau, für den sie derzeit eine geeignete Trägerschaft sucht. Der Name klingt wiederum etwas streng, nach unbequemen Holzbänken und Tintenklecksen. So soll das mitnichten werden, versichert Roger Saxer, Sekretär des städtischen Bildungsdepartements, auf Anfrage.
«Wir lassen die Ausschreibung bewusst sehr offen.»
Roger Saxer, Departementssekretär Bildung
Das Haus solle auch künftig einer breiten Bevölkerung offenstehen. «Wir lassen die Ausschreibung bewusst sehr offen.» Der Begriff des Lernens sei sehr weit gefasst.
Aktuell steckt das Haus in einer Zwischennutzungsphase. Einige der Räume werden derzeit zwar fix von den Stadtschulen, der Musikschule und der Bibliothek Zug genutzt. Andere hingegen können gratis von der Bevölkerung und von Vereinen gemietet werden. «Das funktioniert sehr gut», so Roger Saxer.
«Neben Yogakursen werden hier beispielsweise Sprachkurse angeboten, auch eine Trachtengruppe mietet einen Raum.» Solche Arten von Nutzungen seien auch in Zukunft denkbar. Zudem sind gemäss der Stadt Werkstätten und Ateliers, soziokulturelle Veranstaltungen, Workshops oder ein Treffpunkt für Jung und Alt möglich.
Die Aufgabe der künftigen Trägerschaft wird es sein, sich um die organisatorischen und inhaltlichen Belange des «Haus des Lernens» zu kümmern. Dies im Rahmen einer entsprechenden Leistungsvereinbarung. «Ob es sich dabei um eine Einzelperson handelt, einen Verein oder eine Firma, lassen wir bewusst offen», sagt Roger Saxer.
Was bereits jetzt klar ist: Künftig gibt es im Haus ein gastronomisches Angebot. «Ob dies in Form eines Cafés ist oder eines Kiosks, wissen wir noch nicht. Doch ist angedacht, dass das Angebot dazu verleiten soll haltzumachen, und im oder ums Haus zu verweilen.»
Insgesamt sind es etwa 15 Räume, welche gemäss Roger Saxer bespielbar sind. In zweien werden aktuell ukrainische Kinder unterrichtet (zentralplus berichtete). «Das ist im Moment eine sehr gute Lösung, gerade für die Stadt Zug, wo der Schulraum bekanntlich knapp ist.»
Er ergänzt: «Durch die Schulklassen ist das Haus stärker zum Leben erwacht. Das ist erfreulich.» Doch was passiert mit diesem Schulraum, wenn die neue Trägerschaft übernimmt, aber immer noch Bedarf an Schulraum für Flüchtlinge besteht?
«Die diesbezügliche Planung ist momentan aus bekannten Gründen schwierig», sagt Roger Saxer. «Wir werden aber im Prozess sicher auch dafür eine pragmatische und für alle involvierten Parteien akzeptable Lösung finden.»
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