Seltene Gäste im Hochwachtquartier

Wo sich Dachs und Iltis in der Stadt Luzern gute Nacht sagen

Fabian Haas lebt in der Nähe des Maihof-Schulhauses, wenn er nicht gerade Löwen und Leoparden in Afrika beobachtet. Der WWF-Mitarbeiter und Jäger wollte wissen, wer sich da alles in nächster Nähe umhertreibt. Die Antwort hat den erfahrenen Tierbeobachter überrascht.

Im Garten von Fabian Haas hat es einen Teich und einen Kompost. Der Bewohner der Grenze von Maihof und Hochwacht, nahe an der Allenwindenwiese in der Stadt Luzern, entdeckt wohl deswegen immer wieder Tierspuren in seiner nächsten Umgebung. Er will also herausfinden, was genau sich nächtens um sein Haus abspielt und wer sich da heimlich über den Kompost hermacht.

Haas installiert eine Fotofalle. Diese besitzt er noch von einem Einsatz in Botswana, wo er Leoparden und Löwen beobachtete. «Bei diesem Projekt geht es um das Zusammenleben der Wildtiere und Menschen», führt er aus. Nun wiederholte er das Projekt im vergangenen Winter vier Wochen lang quasi zuhause – schliesslich ging es ja wieder um die Wildtiere im Siedlungsraum. Wenn auch die Raubtiere diesmal weniger bedrohlich wirken.

Ein Dachs mitten im Quartier ist selten

Leoparden liefen ihm also keine durch den Garten. Das Ergebnis erstaunte den erfahrenen Tierbeobachter aber dennoch nicht schlecht: «Mit einem Dachs oder Iltis bei uns im Quartier habe ich nicht wirklich gerechnet.» Denn diese beiden Gäste zeichnete die Kamera genau so auf wie Steinmarder, Fuchs oder Maus.

«Es ist eine Chance für Wildtiere, wenn wir unsere Gärten naturnah gestalten.»

Dachse kämen dabei in Stadtnähe zwar immer wieder vor, so Haas. In Luzern sind sie aber öfter in Quartieren an der Waldgrenze anzutreffen, wie ein Blick auf die Tierbeobachtungsplattform «Stadtwildtiere» verrät. Dort hat auch Haas seine Beobachtungen gemeldet. So wäre «Grimbart», wie das zur Gattung der Marder gehörende Raubtier in der Fabel heisst, eher in der Nähe des Bireggwaldes oder beim Gütschwald zu erwarten gewesen. Haas vermutet, dass das beobachtete Exemplar eventuell auf der Allenwindenkuppe einen Rückzugsort gefunden hat.

Früher soll es viele Iltisse im Maihof gegeben haben

Noch viel seltener in Stadtnähe anzutreffen als der Dachs ist der Iltis, der Haas in die Falle tappte. Er wurde auf «Stadtwildtiere» in jüngerer Zeit erst zwei Mal in Luzern gemeldet – und zwar Anfang 2020. Nachdem seine Fotos in der Hochwacht-Post erschienen sind, meldete sich ein Nachbar bei Haas. «Er berichtete, dass es vor Jahren in der Gegend einen Steinbruch gab, in dem viele Iltisse lebten», sagt Haas. Allerdings sei von diesem Steinbruch heute nichts mehr zu sehen. So bleibt seine Beobachtung eine mit Seltenheitswert.

Dem Naturbeobachter ist es ein Anliegen, darauf aufmerksam zu machen, dass auch die Stadt ein Lebensraum für Wildtiere darstellt, sagt er zum Grund, weshalb er seine «Trophäen» gerne mit der Öffentlichkeit teilt. «Hecken und Bäume sind oft Rückzugsorte für wildlebende Tiere. Es ist eine Chance für sie, wenn wir unsere Gärten naturnah gestalten.» Und gerade jetzt, im Frühling zur Paarungszeit, bietet sich für Stadtbewohner eine ausgezeichnete Chance, auch in der Stadt Wildtiere zu beobachten.

Weitere Bilder von Fabian Haas siehst du in der Galerie:

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1 Kommentar
  • Profilfoto von krisna diantha
    krisna diantha, 13.04.2021, 06:37 Uhr

    Sehr schöne, dass es immer noch wildtiere in Stadt-Luzern gibt.
    hier gibt auch Trap-Kamera in andere Luzerner Quartier

    https://www.youtube.com/watch?v=xCb-GhiN6hQ&t=29s

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