Wie bleibt man da nur «positiv»?

Wie Luzerner und Zuger Weihnachten in Quarantäne verbringen

Oliver Gut aus Walchwil gehört zu denen, welche Weihnachten in Quarantäne verbringen müssen.

Wer Pech hat, der sitzt an Weihnachten nicht mit der ganzen Familie am Tisch, sondern in Quarantäne. Wie verbringen Luzerner und Zuger nun ihre «Quarantän-Nachten»? Und wie kann man die gute Stimmung erhalten? zentralplus hat mit vier Betroffenen gesprochen.

Oliver Gut ist 32 Jahre alt und kommt aus Walchwil. Er hat in der Pandemie ordentlich Corona-Erfahrung gesammelt. Corona hat er schon hinter sich und Oliver Gut ist zweifach geimpft. Trotzdem kam für ihn dieses erneute positive Testresultat nicht überraschend: «Da ich Symptome hatte und zuvor in Kontakt mit inzwischen positiv Getesteten war.»

Nun aber definitiv zu wissen, dass Weihnachten ins Wasser, oder eben in Quarantäne fällt, hat den Familienmenschen getroffen. Es habe sich niederschmetternd angefühlt, als er es realisiert habe, dass Weihnachten jetzt einsam wird.

«Den 24. Dezember hätte ich wie jedes Jahr mit meinen Eltern in Engelberg verbracht. Am 25. hätte ich, auch wie jedes Jahr, mit Verwandten beim traditionellen Fondue Chinoise gefeiert. Zweiteres ist aber leider bereits letztes Jahr wegen Corona ausgefallen.»

Die Familie setzt nun Baum und Füsse in Bewegung

Seine Eltern reisen nun samt Weihnachtsbaum von Engelberg nach Walchwil. Auch wenn Oliver Gut im Zimmer eingesperrt ist, kommt dann im Haus ein bisschen Stimmung auf. Er freut sich immerhin, unkompliziert über den Flur oder durch die Türe miteinander reden zu können. Die Tage nach Weihnachten ist er wieder alleine im Haus.

Dass er die gute Stimmung halten kann, setzt er auf Technik und Ordnung. «Ich werde wohl viel mit meiner Freundin und meinen Freunden telefonieren und schreiben», meint Gut. Die Zeit nutzt er auch, um endlich seine Ferienfotos zu sortieren.

An Silvester ist seine Quarantäne vorbei. Er freut sich darauf, wieder normal feiern zu können.

Luzernerin setzt auf FaceTime-Weihnachtsfilme

T. Koch (25) aus Luzern. Am vergangenen Wochenende hatte sie noch eine gute Zeit bei einer Party. Bevor es mit der Feier losging, hat sie sich mehrfach getestet und war negativ. Mit 3G und gutem Gefühl, ging es in die Partynacht. Am Tag danach hat sie gemerkt, dass ihr Geschmackssinn weg ist. Ein Test am Sonntagabend zeigte danach ein positives Resultat. Bis heute ist keiner dieser Party ausser T. Koch positiv getestet worden.

Nun würde mit Weihnachten die nächste «Party» anstehen. Wie der Abend sich jetzt gestaltet, weiss T. Koch noch nicht. Eins ist sicher, sie wird alleine in ihrer 3-Zimmer-Wohnung in der Stadt Luzern bleiben. «Ein Gedanke war, eine Zoom-Party mit der Familie zu machen», meint Koch. Die Familie am Weihnachtsabend stundenlang auf dem Bildschirm zu sehen, dies ist für sie keine Option. Wenn, dann plant die Familie ein kurzes Zoom-Treffen.

Mit einer Freundin entstehen nun zusätzlich frische Quarantänepläne. «Wir haben die Idee, dass beide den gleichen Weihnachtsfilm am Fernsehen schauen. Via FaceTime können wir miteinander über den Film diskutieren.»

Die verordnete «Stille» Nacht hat auch Vorteile

Unfreiwillig an Weihnachten Ruhe zu haben, kann auch seine positiven Seiten haben. «Es ist allgemein so eine stressige Zeit über Weihnachten. Irgendwie ist es auch einmal schön, im Stillen zu sein und zu merken, was wirklich wichtig ist.»

Sie sei gespannt, wie sehr ihr die Freunde und Familie in der Einsamkeit fehlen werden. Zu spüren, wie wichtig einzelne Menschen im Leben sind, dies sei auch spannend.

An Silvester ist auch für sie die Quarantänezeit vorüber. «Jetzt habe ich meinen natürlichen Booster», meint Koch lachend. Ob sie nun am 31. Dezember wirklich Vollgas gibt, kann sie noch nicht sagen.

Zugerin ist mitsamt Schwester in Quarantäne

Anna aus Zug (25) berichtet, dass sie zuerst gar nicht an die Festtage gedacht habe. «Ich muss eh über die Festtage arbeiten», erzählt sie uns. In der Quarantäne fehlt ihr vor allem die frische Luft. Aus dem Haus gehen und sich frei bewegen, das ist halt schon etwas Wichtiges in ihrem Leben.

Immerhin – geteiltes Leid ist halbes Leid. Anna erzählt uns, dass die Familie viel Corona-Erfahrung habe. Ein Grossteil hat es in der Vergangenheit schon erwischt. «Zum Glück hatte bis jetzt niemand einen schweren Verlauf», sagt sie. Im Haushalt der Familie ist aktuell Anna und auch ihre Schwester positiv getestet worden. Somit können die beiden doch ein bisschen Weihnachten feiern.

Die gute Laune scheint sie so oder so zu haben. Schmunzelnd sagt uns Anna: «Ich und meine Schwester sind von Grund auf positive Menschen! Und wir ziehen dies durch. Da war es klar, dass auch unser Test POSITIV sein muss.»

An Silvester ist eigentlich ihre Quarantäne wieder vorbei. Ob sie dann richtig Party macht, dies ist noch nicht klar. «Ich entscheide spontan. Es kommt darauf an, wie ich mich fühle.»

Mann aus Emmenbrücke nutzt die Zeit für die Uni

Michael Abt (22) aus Emmenbrücke ist noch bis am 30. Dezember in Quarantäne. Damit wird er auch passend auf Silvester hin befreit.

Er darf immerhin durch die Zimmertüre ein bisschen Weihnachtsstimmung miterleben. Da er bei seinen Eltern wohnt, ist Michael Abt nicht ganz alleine. Die Familie bleibt halt auf Abstand. Auf digitale Treffen mit den restlichen Verwandten und Bekannten wird er wahrscheinlich verzichten.

Wenn er schon im Zimmer eingesperrt ist, probiert es Michael Abt mit Galgenhumor.«Eigentlich ist es fast praktisch, da ich jetzt nicht in den Stress komme, Geschenke zu kaufen😈😂», schreibt er uns.

Auch ohne Quarantäne, Michael Abt hätte so oder so viel Zeit im Zimmer verbracht. Im Januar hat er an der Uni noch Prüfungen und zum Lernen kann er die Zeit nutzen. Die Feierzeit wird also dank Corona zur Wissenszeit.

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