Geheime Plansch- und Badeplätze im kleinen Kanton

Wetten, Sie kennen diesen Zuger Wasserfall nicht?

Und auch hier kann man sich ins Wasser setzen, um ein wenig zu planschen.

Die Abstandsregeln sind mittlerweile tief in uns verankert. Und obwohl die Badis bald öffnen, sehnt sich der eine oder die andere wohl nach etwas mehr Distanz. Die gibt's! Denn im Kanton Zug gibt es einige geheime und halbgeheime Bade- und Plantschplätze, die entdeckt werden wollen.

Zugegeben. Wenn Du Längen schwimmen willst, dann bist Du hier am falschen Ort. Bei unseren auserwählten Badeplätzen geht es um erfrischende Wohltaten für überhitzte Körper, entspannende Fussbäder, euphorische Sprünge ins kühle Nass und das gefühlte Entrinnen des Hitzetods. Und das alles an Plätzen, wo kaum ein Mensch anzutreffen ist.

Sihl – Baden bei der Strafanstalt

Beginnen wir am hintersten Zipfel Zugs. Denn, will man Einsamkeit beim Badeplausch, sucht man nahe der Stadt Zug oft vergebens. Unser erstes Ziel liegt in Menzingen an der Sihl, gleich in der Nähe des Bostadels. Beidseits der Brücke kann man parkieren.

Auf der Zürcher Seite der Sihl gehen wir dem Kiesweg entlang und zweigen nach wenigen Minuten in Richtung Bachbett ab. Dort kann man es sich auf den Steinen bequem machen, ab und an findet man auch eine Feuerstelle, und Baden geht sowieso. Das Wasser ist stellenweise gut hüfthoch. Reinsetzen und geniessen ist also die Devise.

Übrigens, so weit muss man gar nicht reisen, um an die Sihl zu gelangen. Bei Sihlbrugg, gleich beim Restaurant Mövenpick, kann man der Sihl stundenlang stromaufwärts entlanggehen. Auch hier können sich überhitzte Wanderer ein Bad genehmigen.

Mülibach-Wasserfall in Finstersee

Wenn wir schon am hintersten Zipfel sind. In Finstersee gibt es ein Bijou, das wohl den wenigsten Zugern ein Begriff sein dürfte. Vom Dorf aus (bei der Kirche hat’s Parkplätze) gelangt man innert zehn Minuten zum Mülibach-Wasserfall, der sich, versteckt, in einem kleinen Tobel befindet.

Wir hätten den Weg nicht eigenhändig gefunden, wäre da nicht der etwas marode Wegweiser gewesen, der uns über einen schier unsichtbaren Pfad im Gras lotst. Wir machen uns auf den Weg ins Tobel.

Nach wenigen Minuten sind wir beim Wasserfall. Keine Menschenseele, bis auf das Rauschen des Wasserfalls und das Zwitschern der Vögel ist es ganz ruhig. Baden kann man hier zwar nicht, doch wer den Weg bis ganz zum Wasserfall geht, kann sich darunterstellen. Juheirassa!

Baden, wo scheinbar die Gülle hinfliesst

Wo wir doch gerade in Finstersee sind, wollen wir es uns nicht nehmen lassen, den Wilersee auf Herz und Nieren zu testen. Der kleine See liegt zwischen Moränenhügeln und ist von Finstersee aus schnell zu erreichen. Wunderschön ist es hier, wenn auch der See etwas trüb daherkommt. Das ist uns egal. Es ist nun höchste Zeit für ein Bad. Und das, obwohl wir von den vielen Fischen und Krebsen leicht irritiert sind.

Im Sommer wird das Wasser hier zwar schnell ziemlich warm. Trotzdem macht es Spass, hier zu schwimmen, mit dieser wunderbaren Aussicht und den Bäumen, die den See umgeben. Ob dies wohl der perfekte Spot zum Nacktbaden ist?

Bei nachträglicher Recherche trübt sich die Euphorie etwas, denn auf einem Fischerforum will uns ein User klarmachen, dass der See wegen der Landwirtschaft ziemlich geschädigt gewesen sei. Wegen dem Ausstreuen von Jauche. Der Eintrag ist von 2009, heute ist bestimmt alles besser, beschliessen wir, und ziehen ans nächste versteckte Gewässer weiter.

Wasserfall in Baar – mit und ohne Nixe

Der Wanderweg vom Tobelbrücke-Parkplatz hoch in Richtung Wildenburg ist ist etwas steil. Nach 150 Metern führt der Pfad jedoch in den schattigen Wald und bis zum Schwarzenbach-Wasserfall, den man innert etwa fünf Minuten erreicht, geht’s nur noch runter.

Nachdem uns ein Bekannter letzthin vom Wasserfall-Besuch erzählt hat, und im gleichen Atemzug erwähnte, dass sich damals eine nackte Frau auf dem Felsen geräkelt habe, während sie vom Fotografen geknipst worden sei, sind wir etwas enttäuscht. Denn auch hier ist keine Menschenseele zu sehen. Aber darum geht’s ja schliesslich bei den versteckten Plätzen. Und wir waten ins oberschenkeltiefe grünblaue Wasserbecken, in den dieser wunderbare Fluss herunterstürzt. Ob wohl die Herren und Damen der Wildenburg hierher kamen, um sich einmal monatlich zu waschen? So wie es etwa Kevin Costner als Robin Hood tut. Natürlich im Adamskleid:

Die Crux nach dem Besuch dieses pittoresken Wasserfalls? Wieder hinauf zu wandern, gerade wenns heiss ist. Darum nehmen wir einfach den Weg, der weiter runterführt. Nämlich gen Lorzentobel.

Wasserfälle bei der Lorze – Hoppla, rutschig!

Frischer als der Zugersee und dazu hin noch weniger übervölkert sind die Badeplätze an der Lorze. Besonders flussaufwärts von den Höllgrotten gibt’s einige schöne Stellen unter den Flussschwellen, wo das Wasser so tief ist, dass man gar ein paar Schwimmzüge machen kann. Aufgepasst, an einigen Stellen geht’s steil runter und ist etwas rutschig.

Zigeunerplätzli bei Walchwil –Spidoiiiing!

Weniger geheim, dafür ein tadelloser Ort zum Schwimmen ist das Zigeunerplätzli kurz vor Walchwil. Wer sich fürchtet, keinen der raren Parkplätze zu ergattern, kann mit dem 5er-Bus anreisen bis Lothenbach und dann dreihundert Meter zurücklaufen. Hier gibt’s einen schönen Steinstrand, wo Sonnenanbeter sich ausbreiten können. Wagemutige hüpfen mittels Sprungbrett gleich direkt ins Wasser.

Wir machen die Probe aufs Exempel. Und springen mit tollem Blick zur Rigi vom Brett. Das geht, weil hier der Fels im Wasser steil abfällt. So steil, dass der Boden trotz klaren Wassers nicht sichtbar ist. Pflatsch. Hier zu baden, lohnt sich alleweil. Doch die Zeit drängt, und ein letzter Geheimtipp möchte erkundet werden.

Die Reuss – wo sich Zug vom Aargau abgrenzt

Der Kanton Zug hat nicht nur die beiden Flüsse Sihl und Lorze zu bieten. Die Reuss markiert die natürliche Grenze zwischen Aargau und Zug. Und wir spielen Grenzgänger oder eher Grenzschwimmer. Mit dem Auto durchqueren wir Hünenberg, fahren in Richtung Sins an die Reuss. Dort parkieren wir, lassen uns von der Dorfjugend nach der besten Einstiegsmöglichkeit ins Wasser beraten und wandern an der alten Zollhausbrücke vorbei flussabwärts.

Nach 50 Meter erreichen wir eine Steintreppe, von der aus man leicht ins Wasser gelangen kann. Vorsicht ist dennoch geboten. Die Reuss hat einen ziemlichen Zug drauf, und es empfiehlt sich, im Voraus nach Ausstiegsmöglichkeiten Ausschau zu halten. Das Schwimmen in der Reuss ist an dieser Stelle nur für gute Schwimmer geeignet. Dafür macht es ordentlich Spass. Und wer ein Gummiboot besitzt, kann dieses gleich mitnehmen und eine längere Tour bis etwa nach Bremgarten unternehmen (zentralplus berichtete).

Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals im Juni 2017. Er wurde aus aktuellem Anlass inhaltlich leicht überarbeitet und aktualisiert.

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