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In der Stadt Luzern steht seit gut zwei Monaten ein herrenloser BMW mit Zuger Kennzeichen auf einem Parkplatz im Tribschen-Quartier. Was ist hier los?
In der weissen Karosserie spiegeln sich die umstehenden Bäume. Das Dach lässt sich einklappen und die Sonnenstrahlen spiegeln sich in den elegant geschwungenen Felgen. Die teilweise schwarz lackierten Scheinwerfer runden das Erscheinungsbild des BMW 4er-Cabrios ab und verleihen dem Fahrzeug ein leicht böses Aussehen. Wer sich jetzt in Gedanken in einem hochpolierten Autohaus befindet, liegt falsch.
Das deutsche, mit M Sportpaket Pro und Zuger Nummernschildern versehene Auto steht an der Warteggstrasse in der Stadt Luzern. Dies wohl schon eine ganze Weile, wenn man einem unter den Scheibenwischer geklemmten Zettel Glauben schenken möchte. Seit über neun Wochen soll das Cabriolet bereits unberührt auf dem Parkfeld stehen. Da fragt sich der unbekannte Autor des Zettels: «Ist das für den Besitzer nicht dumm?»
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BMW-Cabriolet soll fleissig Bussen sammeln
Die Antwort darauf findet sich in der nächsten Zeile. Bereits zwei Ordnungsbussen sollen ausstehend sein. Da drängt sich die Frage auf, wieso das Auto mit Zuger Kennzeichen offenbar herrenlos auf einem Stadtluzerner Parkplatz steht. Auf den ersten Blick sind keine Schäden ersichtlich, die das Fahrzeug an der Weiterfahrt hindern würden.
Auch eine dilettantische Entsorgung dürfte unwahrscheinlich sein. Denn eine kurze Recherche auf geläufigen Portalen für Gebrauchtautos zeigt: Der 4er-BMW mit Baujahr 2024 geht – je nach Kilometerstand – noch für über 60'000 Franken über die Theke.
Parkkralle oder «Schreckens-Tod» – wie gehts mit dem Auto weiter?
Die Luzerner Polizei kann aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes keine Auskünfte zum mutmasslich vergessenen BMW-Cabriolet erteilen, wie es auf Anfrage heisst. Sollten die Ordnungshüter jedoch ein parkiertes Fahrzeug entdecken, auf dessen Kontrollschild mehrere Bussen ausstehen, drohen Konsequenzen. Zumindest, wenn der Fahrzeughalter auf allfällige Kontaktaufnahmeversuche der Polizei nicht eingeht.
Der Strafrichter würde sich dann des Falles annehmen, erklärt Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei. Beispielsweise könne dem Zuger Cabrio eine Parkkralle verpasst werden. Ein ähnliches Schicksal erfuhr vor kurzem ein in der Nähe des Vögeligärtli abgestelltes Auto (zentralplus berichtete).
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Der «aufmerksame Spaziergänger von Nebenan» – wie sich der Autor des Zettels unter dem Scheibenwischer nennt – befürchtet eine andere Zukunft für den BMW. In einem etwas unbeholfenen Reim prophezeit er: «So warte ich hier und schneide Speck, bis ich sterben muss vor lauter Schreck.» Im Idealfall meldet sich der unbekannte Fahrzeughalter jedoch, bevor dies eintritt und löst so das Rätsel an der Warteggstrasse auf.
Nach Publikation dieses Artikels stellte sich schliesslich heraus, was es mit dem verwaisten Cabriolet auf sich hat (zentralplus berichtet).
- Input eines Leserreporters
- Schriftlicher Austausch mit Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei