Über geordnete E-Trottis und Schwingerköniginnen

Welche Zuger Schlagzeilen wir 2020 garantiert nicht lesen werden

Ordentlich gereihte E-Scooter, Schwingerköniginnen, ein leichtes Playoff für den EVZ? Wohl kaum. (Bild: Montage wia)

Wir gucken in die Glaskugel! Halten Ausschau nach Dingen, die wir eben nicht kommen sehen fürs neue Jahr. Etwa, dass der EVZ mühelos die Meisterschaft gewinnt. Oder aber endlich Ruhe einkehrt bei Zug Tourismus. Und dann hätten wir noch einen Wunsch an die Zuger Strafverfolgungsbehörden: Entspannt euch doch mal!

Was war das für ein Zuger Sommer 2019. Es war so richtig doll heiss, wir feierten Feste, Konzerte, die grösste Zwischennutzung der Schweiz wurde eröffnet und als grosse Krönung fand ein Volksfest statt, das Zug in dieser Dimension nie zuvor gesehen hatte. Das «Eidgenössische» lockte Hunderttausende her, alles «fantastisch», alles «reibungslos», alles «grosses Kino».

Drei Mannen-dominierte Tage waren das, an denen sich die chächen Kerle innig umschlungen ins Sägemehl katapultierten. Und niemand auch nur im Leisesten kritisierte, dass da keine Frauen am Start waren. Weshalb folgende Schlagzeile auch eher unwahrscheinlich ist:

Das ESAF wird auch in zweieinhalb Jahren noch durch und durch männlich besetzt sein. Zwar haben auch Tausende Frauen das Spektakel in der Zuger Mega-Arena mitverfolgt, doch reichen die (zugegeben kaum spürbaren) Nachwehen des Zuger Frauenstreiks nicht so weit, Gleichberechtigung auch für den Schwingsport einzufordern. Zu stark ist die alteingesessene Tradition-ist-Tradition-ist-Tradition-Front, die Zucht und Ordnung im Schwingsport fordert.

Apropos Ordnung ...

Wär ja schön, wenn zumindest in gewissen Bereichen des Zuger Lebens Ordnung einkehren würde. Unser pseudowissenschaftliches Kaffeesatzlesen besagt jedoch, dass wir diese Schlagzeile im 2020 kaum lesen werden:

Die elektronischen Scooter werden auch weiterhin eine Beleidigung fürs Auge sein, grandiose Stolperfallen bilden und regelmässig (über viele Tage unbewegt) an den kuriosesten Orten mitten im Zuger Juchhee stehen. Wenn nicht malträtiert, so doch auffällig platziert und garantiert mit leerer Batterie.

Apropos auffällig ...

Auffällig ist er ja nicht, unser Ständerat Peter Hegglin, der seit 2015 in Bern im Stöckli sitzt. Jedenfalls nicht so auffällig und aufmüpfig, wie es sich der eine oder die andere für den kleinen (aber schweren) Kanton Zug wünschen würde. Und auch Matthias Michel ist nicht unbedingt bekannt als Polteri, kein Mann der scharfen Worte und der hohen Lautstärke. Ausserdem gebührt es einem Neo-Ständerat, sich erst einmal in aller Stille die Sporen abzuverdienen, bevor man besonders aktiv wird. Entsprechend werden wir wohl nicht lesen:

Doch wer weiss. Die beiden Herren Ex-Regierungsräte haben bereits viele Jahre gemeinsame Sache in der Zuger Exekutive gemacht. Vielleicht hecken sie den einen oder anderen zünftigen Plan aus. Denn beide wissen genau: Zug will gehört werden in Bern.

Apropos Zuger Exekutive ...

2020 dürfte für die Spitze des Kantons ein ruhiges werden. Weil Heinz Tännler im November nicht in den Ständerat gewählt wurde und weiterhin die Schatztruhen Zugs hütet, ist auch keine Ersatzwahl nötig, wie das 2015 nach der Wahl von Peter Hegglin der Fall war. Entsprechend ist auch diese Schlagzeile sehr unwahrscheinlich:

Dass die Exekutive derzeit bürgerlich und eher männlich daherkommt, ist vielen ein Dorn im Auge. Damit sich an der aktuellen Konstellation jedoch etwas ändert, bräuchte es schon einen aussergewöhnlichen Eklat, der über eine vermutete Urkundenfälschung hinausgeht.

Apropos Eklat ...

Irgendwas stimmt da ganz und gar nicht bei Zug Tourismus. Weniger Logiernächte im Jahr 2018, Verlustgeschäfte, und ein Chefsessel, der öfter neu besetzt wird, als der FCL seine Trainer auswechselt.

Auf Seraina Koller, welche Zug Tourismus während über drei Jahren und bis im April 2018 vorsass, folgte Nicolas Ludin. Der schmiss nach sieben Monaten den Bettel hin. Darauf folgte Patrizia Hofstetter Anfang März 2019. Doch auch ihr behagte es nicht in der Zentralschweiz, sie zieht zurück in die Ostschweiz. Sie verlässt das Unternehmen Ende März 2020. Die Hoffnungen sind entsprechend klein, dass man Ende Dezember 2020 lesen wird:

Zwar ist davon auszugehen, dass 2019 ein finanziell prächtiges Jahr werden dürfte. Dies insbesondere wegen der Tage rund ums ESAF, welche in Sachen Logiernächte für Traumzahlen gesorgt haben dürften. Dennoch: Die Unruhen lassen sich nicht schönreden. Ausserdem hat auch der Präsident Heini Schmid angekündigt, sein langjähriges Amt abzugeben.

Apropos langjährig ...

Die Zuger hegen einen langjährigen Wunsch. Genauer gesagt einen, der schon 22 Jahre lang in den Sport-Aficionados gärt. Endlich, endlich diesen vermaledeiten Schweizer-Meister-Titel heimzubringen. Wie schon ein paarmal in den letzten Jahren ist der EVZ auch jetzt nah dran, steht er doch aktuell auf Platz 1 der Tabelle. Fern wäre es den hartgesottenen Fans jedoch, jetzt bereits die Meisterfeier zu planen. Das mit den Playoffs nämlich, das muss der EVZ noch etwas üben. Entsprechend dürfte man im Frühjahr kaum die folgende Schlagzeile lesen:

Nicht nur, weil unsere verlässlichen hauseigenen Quellen sich nicht so sicher sind, ob überhaupt der SC Bern unser Finalgegner wäre. Sondern auch, weil Dan Tangnes erst noch beweisen muss, dass er ein Meistertrainer ist. Ausserdem steht der EVZ nach wie vor nicht für ultimative Playoff-Härte – ganz im Gegensatz zu den Bären aus der Hauptstadt. 

Apropos Bern ...

Dorthin dürfte die ganze Teppichetage von Glencore im Moment besorgt blicken. Derzeit nämlich wird die Volksinitiative für verantwortungsvolle Unternehmen im Bundeshaus behandelt. Die Forderung: Menschenrechte sollen eingehalten werden, Umweltstandards respektiert. Wer dem nicht Folge leistet, soll haftbar gemacht werden.

Ob die Initiative ans Volk gelangt oder im Parlament fertiggebraut wird, ist bis dato noch nicht klar. Doch egal wie’s kommt, Ende 2020 werden wir diese Zeile wohl nicht lesen:

Denn im Zuge der Initiative taucht der Zuger Konzern immer und immer wieder auf. «Glencore-Mine vergiftet Kinder mit Schwermetallen», «Neue erschütternde Enthüllungen um Glencore-Mine», empören sich die Initianten.

Apropos empören ...

Wir schliessen die Runde mit einer Hoffnung. Nämlich jener, dass wir 2020 nicht wieder die folgende Schlagzeile lesen müssen:

So geschehen nach der letztjährigen Velodemo, wie kürzlich herauskam (zentralplus berichtete). Auch wär’s schön, wenn die Zuger Strafverfolgungsbehörden doch etwas entspannter umgehen könnten mit dem einmaligen Blockieren einer Strasse wegen eines Frauenstreiks für fünf Minuten – und nicht gerade eine 650-Franken-Busse aussprechen würden (zentralplus berichtete). Oder dass die Polizei künftig nicht mehr zwei Monate Vorlaufszeit braucht, um eine Spontandemonstration zu bewilligen (zentralplus berichtete).

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