Eine der wichtigsten Institutionen der Schweiz

Weisst du, was in diesem Palast mitten in Luzern geschieht?

Eine eindrucksvolle Eingangshalle – was danach kommt, ist eher unbekannt. (Bild: Bundesgericht)

Das Bundesgericht feiert das 150-Jahr-Jubiläum. Während der Hauptsitz in Lausanne weitherum bekannt ist, kennen den Sitz in Luzern nur wenige. Wir öffnen für euch die Türen.

Abertausende Menschen gehen jeden Tag an dem imposanten Gebäude am Schweizerhofquai mitten in der Stadt Luzern vorbei. Ein Antiquitätenladen und ein Schmuckgeschäft flankieren den Eingang. «Tribunal Federal» steht darüber. Was sich hinter den Türen verbirgt und dass hier wegweisende Entscheidungen getroffen werden, ist aber nur wenigen ein Begriff.

Das Gotthardgebäude am Schweizerhofquai, wo das Bundesgericht in Luzern tagt.

Hier befindet sich der Sitz des Bundesgerichts in Luzern – die oberste Instanz der Schweiz. Der Hauptsitz liegt in Lausanne. Die Institution feiert am Donnerstag sein 150-Jahr-Jubiläum. Zwar gab es bereits ab dem Jahr 1848 eine Art oberstes Gericht in der Schweiz. Seine Kompetenzen waren aber beschränkt, es tagte nur nach Bedarf und hatte keinen festen Sitz.

Seit wann gibt es das Bundesgericht in Luzern?

1875 wurde das Bundesgericht schliesslich als oberste rechtsprechende Behörde der Schweiz eingeführt. Seither tagt es in Lausanne – und seit einigen Jahren auch in Luzern.

Von 1917 bis ins Jahr 2006 befand sich im Palast am Luzerner Seeufer das Eidgenössische Versicherungsgericht. Es regelte Streitfragen im Bereich der Sozialversicherungen. 2007 wurde dieses Gericht ins Bundesgericht integriert. Es erhielt damit in Luzern einen zweiten Standort.

Wie sieht es im Inneren aus?

Teile der Innenräume des Gerichts wurden in den vergangenen Jahren erneuert. Teilweise sind sie noch im ursprünglichen Stil wie vor über 100 Jahren belassen. Wie das aussieht, siehst du in der Galerie.

Was macht das Gericht in Luzern?

Der Aufgabenbereich blieb. Auch heute befasst sich das Bundesgericht in Luzern mit sozialrechtlichen Fragen. Das gesamte Bundesgericht ist in acht Abteilungen gegliedert. Es sind dies zwei zivilrechtliche Abteilungen, vier öffentlich-rechtliche und zwei strafrechtliche Abteilungen. In Luzern sind die dritte und vierte öffentlich-rechtliche Abteilung untergebracht. Diese klären Fragen rund um:

  • Steuern und Abgaben
  • Alters- und Hinterlassenenversicherung
  • Invalidenversicherung
  • Erwerbsersatzordnung (einschliesslich Mutterschaft)
  • Krankenversicherung
  • berufliche Vorsorge
  • Invalidenversicherung
  • Unfallversicherung
  • Arbeitslosenversicherung
  • kantonale Sozialversicherung
  • Familienzulagen
  • Sozialhilfe und Hilfe in Notlage
  • Militärversicherung
  • Ergänzungsleistungen
  • Überbrückungsleistungen für ältere Arbeitslose

Wer arbeitet am Bundesgericht in Luzern?

Insgesamt beschäftigt das Bundesgericht an beiden Standorten 40 Richterinnen sowie 375 Mitarbeiter. Der Standort in Luzern ist naturgemäss kleiner als jener in Lausanne. Hier arbeiten zehn hauptamtliche Richter sowie drei im Nebenamt.

Was hat es mit dem Gotthardgebäude auf sich?

Offiziell heisst das Gebäude, in welchem das Luzerner Bundesgericht untergebracht ist, «Gotthardgebäude». Gebaut wurde es 1889. Es gilt als eines der repräsentativsten Bauwerke im Kanton Luzern im Stil der Neurenaissance. Die Liegenschaft war früher das Verwaltungsgebäude der Gotthardbahn-Gesellschaft, wovon es auch seinen Namen hat. Bis 2016 gehörte das Gebäude den SBB, welche es schliesslich verkauften (zentralplus berichtete). Heute gehört es der Immobiliengesellschaft Swiss Prime Site.

Verwendete Quellen
  • Website des Bundesgerichts
  • Dossier zum 150-Jahr-Jubiläum
  • Medienarchiv zentralplus
  • Website Bundeskanzlei

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