Luzerner Adventseröffnung

Weihnachtsstimmung in Spar-Edition: So leuchtet die Stadt Luzern

Bei der Luzerner Adventseröffnung erstrahlt das KKL auch 2022 in allen Farben. (Bild: kok)

Die Adventszeit in der Stadt Luzern ist eröffnet. Weil Energie gespart werden muss, ist dieses Jahr alles ein wenig anders: Laternen-Kerzen statt Lichterketten und tanzende Bäume statt Eisfläche. Wie die Luzerner das finden? Du liest es hier.

Genau einen Monat vor Weihnachten ist es so weit – die Adventszeit in der Stadt Luzern wird feierlich eröffnet. Nicht nur vor den Coop-Filialen werden die Weihnachtsbäume feilgeboten, auch auf dem Europaplatz und in der Altstadt weihnachtete es am Donnerstagabend. Ein buntes Lichtevent vor dem KKL und später die «Illumination» der 500 Weihnachtskerzen in der Altstadt.

Dass die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung dieses Jahr ausbleibt, ist schon lange klar (zentralplus berichtete). Auch die Migros verzichtete auf den Weihnachtsbaum beim Luzernerhof (zentralplus berichtete). Im Angesicht der Energiesparmassnahmen des Bundes solle ein Zeichen gesetzt werden, schrieb die Migros in einer Stellungnahme. Kann so überhaupt Adventsstimmung aufkommen? Wir waren vor Ort und haben nachgefragt.

Trotz Energiekrise erstrahlt das KKL in tausend Farben

Die «Lozärner Adväntseröffnig» startet wie jedes Jahr am KKL. Mehr als 300 Leute haben sich versammelt und warten auf den Horwer Samichlaus. Ein Schiff taucht in der Ferne auf und der Klang von Glocken nähert sich. Es ist so weit: Der Samichlaus steigt von Bord, begleitet von einer Prozession von Trychlern und Chlöpfern.

Mit laut schlagenden Glocken umrundet der Zug einmal den gesamten Platz und bleibt nahe der 16 Meter hohen Tanne stehen. Noch ist alles dunkel, aber die Kinder drängen sich bereits nach vorne. Einige Worte fallen, dann ein Count-down: Zehn, neun, acht, sieben … Und mit einem Mal erstrahlt der Weihnachtsbaum auf dem Europaplatz mit seinen tausenden LED-Lichtern.

So weit alles wie gehabt. Die schlimmen Vorstellungen von düsteren Weihnachten bleiben aus. Die Stimmung ist gelöst und die Kinder flüstern dem Samichlaus ihre Wünsche ins Ohr. Für musikalische Begleitung sorgt ein Posaunenensemble der Hochschule Luzern und ein Jodlerchor aus Horw.

Statt Eisfläche gibt es dieses Jahr tanzende Weihnachtsbäume

Doch nicht alles ist wie immer. Wegen der hohen Strompreise und der Unsicherheiten im Vorfeld musste die 11. Ausgabe von «Live on Ice» des Lichtkünstlers Gerry Hofstetter ausfallen. Doch Hofstetter fand eine Alternative. Er hat nicht nur eine aufwendige Beleuchtung für das KKL-Dach gestaltet, sondern auch eine eigene Licht-Installation auf dem Teich kreiert.

Dieses Jahr gibt es vor dem KKL die «Tanzenden Weihnachtbäume» zu bestaunen.
Dieses Jahr gibt es vor dem KKL die «tanzenden Weihnachtbäume» zu bestaunen. (Bild: kok)

Bis Anfang Januar zieren die «tanzenden Weihnachtsbäume» den Platz vor dem KKL. Christoph Brun, Präsident des Vereins «Weihnachten in Luzern», zeigt sich erleichtert über die Alternativlösung: «Sicher, es ist nicht das Gleiche. Früher konnten die Kinder zur Eisfläche kommen, das geht jetzt nicht mehr.» Trotzdem sei Gerrys Kunstwerk spektakulär. «Es gefällt mir wirklich gut, besonders die Spiegelung der Bäume im Wasser.»

Auch Gäste sind vom Lichterfest begeistert. Abhi Jain und seine Freunde sind zum ersten Mal in der Schweiz und beeindruckt von der leuchtenden Tanne. Als wir sie ansprechen, zeigen sie sich erstaunt, dass es hier um Weihnachten geht. Sie dachten, das sei erst in einem Monat. Es stellt sich heraus: Die Gäste aus Indien sind zum ersten Mal auf einem Weihnachtsfest. In ihrer Heimat ist der Samichlaus nicht sehr bekannt.

Schwere Zeiten trotz Advent: die Stadträtin spricht

Der Samichlaus und seine Trychler ziehen weiter Richtung Altstadt, die Menschenmenge folgt. Am Kornmarkt angekommen, stellt sich das Gefolge auf und Stadträtin Franziska Bitzi tritt nach vorne. Die Stimmung ist heimelig, nicht alle haben den Weg vom KKL zum Rathaus gefunden. Im Hintergrund der Stadträtin steht die Holzkrippe mit Jesus und Maria.

Der Samichlaus betrachtet die diesjährigen Kerzen-Laternen. (Bild: kok)

Letztes Jahr sei schon schwierig gewesen, erzählt Bitzi. Wegen der Corona-Pandemie durften wir nicht nah sein, nicht singen. «Natürlich haben wir gehofft, es wird im nächsten Jahr leichter.» Aber jetzt sei alles anders gekommen. Mitten in einer Energiemangellage könne man nicht einfach so weitermachen wie bisher. Man müsse jetzt fragen: «Was ist zwingend notwendig?»

Die diesjährige Kerzenbeleuchtung passe zum Zeitgeist, meint die städtische Finanzdirektion. Bescheidenheit zeigen und auf Komfort verzichten – das brauche es jetzt. Sie dankt allen Beteiligten, die die 500 Kerzen-Laternen in der Stadt verteilt haben. Dann zündet sie feierlich die erste Laterne an und die Menge applaudiert.

Die Luzerner sind sich bei den Kerzen uneins

Beim anschliessenden Glühwein und Punsch des Quartiervereins Altstadt kommen die übrigen Gäste ins Plaudern. Cornelia und Pius aus Kriens sind mit ihrem Kind zum ersten Mal bei der Adventseröffnung. Und haben gleich vier weitere Kinder mitgebracht. Ihnen schmeckt der Punsch, ein bisschen Wehmut bleibt.

«Ich finde es schade, dass die Beleuchtung ausbleibt», meint Cornelia. In Zürich sei es ja auch gegangen. Pius sieht es entspannter. «Wir werden es schon überstehen», sagt dieser. Leano, Mia, Ivy, Olive und Elin scheint das Event bestens zu gefallen – sie strahlen übers ganze Gesicht. Beleuchtung hin oder her.

Auch der Verein «Weihnachtsbeleuchtung Luzern» trauert ein wenig über die fehlende Beleuchtung. «Niemand hat Freude, dass sie aus bleibt», meint Alexander Gonzalez, Geschäftsführer des Vereins. Doch die Entscheidung sei richtig gewesen. Und das Feedback der Luzernerinnen zu den Kerzen-Laternen sei gut. «Wir sind zufrieden. Es waren viele Leute da, jetzt hab ich aber einen Gehörschaden», sagt er und lacht. Wie zur Bestätigung knallt es laut und die Chlöpfer schwingen ihre Peitschen ein weiteres Mal.

Ähnlich positiv wie Gonzalez sehen es auch Cornelia Erni und René Felder vom Jodlerchor aus Horw. Auch wenn es schade sei, die Kerzen gefielen Cornelia gut. «In Bethlehem hat es auch keinen Lichterbaum gegeben», entgegnet René und lacht. Ausserdem hätte eine strahlende Beleuchtung nun wirklich nicht zur derzeitigen Stimmung gepasst.

So sehen sie aus: die 500 Kerzen-Laternen, die diesen Winter in der Altstadt leuchten.
So sehen sie aus: die 500 Kerzen-Laternen, die diesen Winter in der Altstadt leuchten. (Bild: kok)

Es ist schon dunkel und nur noch wenige Menschen stehen vor dem Rathaus. Der Advent in Luzern ist feierlich eröffnet und die Diskussion um die Weihnachtsbeleuchtung endlich passé. Vom Kasernenplatz bis zur Hofkirche können Luzerner ab jetzt die kleinen Lichtpunkte bestaunen.

Verwendete Quellen
  • Besuch der «Lozärner Adväntseröffnig 2022» und persönliche Gespräche vor Ort
  • Website des Vereins «Weihnachtsbeleuchtung Luzern»
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6 Kommentare
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    Sweety, 26.11.2022, 10:08 Uhr

    Ich finde es nur noch traurig. Sieht aus wie auf dem Friedhof. Und auf Weihnachtsbäume verzichten? Die müssen ja nicht zwingend beleuchtet werden. Die grossen Kugeln hätten gereicht, denn das Licht von den Strassenlaternen spiegelt ja auch darin! Traurige Weihnacht, man kann alles übertreiben! Hat Corona nicht gereicht? Gehen sie in die Läden. Wenn die innen etwas weniger beleuchten würden, würde der Strom für ein paar Stunden Weihnachtsbeleuchtung absolut reichen. Geht mal z.B in den Ikea, eine Schande sooo viel Licht den ganzen Tag!

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    Sarah, 25.11.2022, 13:15 Uhr

    Ach, und wir müssen unsere Heizung senken.. lach…. niemals

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    Markus, 25.11.2022, 10:51 Uhr

    Ich finde es eine Frechheit
    Wir müssen Strom sparen das viel Strom in das Ausland verkauft werden kann

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    Thali Sandro, 25.11.2022, 08:51 Uhr

    Ich finde das eine riesige Verarsche…es gibt genug Energie. Ein paar wenige verdienen wiedermal viel Gold…

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    Roli Greter, 25.11.2022, 06:23 Uhr

    Die Kerzenlaternen vor den hell erleuchteten Schaufenstern…

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    Peter Bitterli, 25.11.2022, 01:37 Uhr

    Ein toller Artikel, danke! Solange Zeichen gesetzt werden, und der Strahlegrad wirklich zur derzeitigen Stimmung passt, ist es auch nicht opportun, gross über den realen Umfang der Einsparungen und die Sinnhaftigkeit der drögen Spassbremsenveranstaltung zu recherchieren. Es wird genug Erstaunliches berichtet wie zum Beispiel, dass der Verein «Weihnachtsbeleuchtung Luzern» ein wenig über die fehlende Beleuchtung trauert.

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