Wähle jetzt, was mit dem Luzerner Inseli passiert
«Car*los», «Luzerner Dorf» und «Uni für alle» – eines dieser drei Projekte wird die Zwischennutzung des Inseli beim Voting gewinnen. Egal welches sich durchsetzt, eines ist klar: Ab Juli 2023 kommen Schiffscontainer aufs Inseli.
Endlich ist es soweit! Das Luzerner Inseli soll umgestaltet werden. «Car*los», «Luzerner Dorf» und «Uni für alle»: So lauten die drei Vorschläge zur Zwischennutzung des Carparkplatzes. Jetzt liegt der Ball bei den Luzernerinnen, denn sie können online abstimmen, welches Projekt den Zuschlag erhalten soll.
Fünf Jahre ist es her, dass die Luzerner entschieden haben, den Carparkplatz auf dem Inseli abzuschaffen. Doch dann ist lange nichts passiert. Die Stadt hat eine Machbarkeitsstudie veranlasst und die Juso, welche die Initiative gestartet hat, fühlte sich sitzengelassen (zentralplus berichtete). Jetzt ist klar: Ab Juli 2023 wird es eine Zwischennutzung der seenahen Fläche geben, mindestens bis 2027.
Fachprüfung und Voting – bei beiden gilt es gut abzuschneiden
Sieben Projekte haben sich für die Zwischennutzung beworben. Die Stadt Luzern hat gemeinsam mit «temporär» und «Urban Equipe» eine Fachbewertung durchgeführt und drei davon ausgesucht. Im zweiten Schritt dürfen die Luzernerinnen mitbestimmen. Bis zum 4. Dezember können alle auf «Dialog Luzern» an einem Online-Voting teilnehmen. Das Projekt, das am Ende bei der Abstimmung und bei der Fachprüfung die meisten Punkte erhält, gewinnt. Sofern der Stadtrat zustimmt.
Der Grossstadtrat Yannick Gauch (SP), der 2017 bei der Inseli-Initiative aktiv war, zeigt sich erleichtert: «Ich bin auf den ersten Blick ganz happy.» Er freue sich, dass so vielfältige Projekte von verschiedenen Organisationen eingereicht wurden. Weiter dankt er allen, die sich beteiligt haben, und ist gespannt, wofür sich die Luzerner entscheiden.
Willst du wissen, was die einzelnen Projekte vorhaben? Wir erklären dir alles, was du fürs Voting wissen musst.
Car*los
Beim Projekt «Car*los» stehen Freiraum, Kunst und Veranstaltungen im Mittelpunkt. Im Zentrum der Fläche soll ein Frachtcontainer aufgestellt werden, der als Begegnungsstätte dient – für Kunstschaffende und Nicht-Künstler. Kostenlose Atelierflächen, eine öffentliche Stellwand zum Bemalen und Kunstvitrinen ergänzen den «Raum für Kreativität, Austausch und Genuss». Das Inseli wird ein gemütlicher Ort des Zusammentreffens, mit Sitzgelegenheiten, Lichterketten, Boccia-Bahn, Tischtennis und eventuell sogar einem Pumptrack.
Das andere Standbein des Projekts ist die Ausrichtung von verschiedenen Grossveranstaltungen im Laufe des Jahres. Im Winter wird die Fläche ganz im Zeichen der Fasnacht stehen, im Frühling Austragungsort eines Streetfood-Markts werden und im Sommer sind Bierwochen und ein «Sprudelfest» geplant. Alle Veranstaltungen sollen sich selbst finanzieren können.
Hinter dem Projekt stehen bekannte Personen der Luzerner Gastro- und Kulturlandschaft. Gemeinsam mit der neuen Firma BluBerry GmbH arbeiten der Geschäftsführer des Parterre, die Organisatoren von Rudolf’s Weihnachten und der Leiter des Nordpol mit an der Vision «Car*los».
Luzerner Dorf
Das «Luzerner Dorf» steht ganz im Zeichen eines «village miniature». Auf dem Inseli wird eine Infrastruktur entstehen, damit sich möglichst viele Luzerner Organisationen auf dem Gelände niederlassen können. Dabei finden sich alle Funktionen eines Dorfes im Projekt wieder. «Der Dorfplatz als Zentrum oder der Gasthof finden ebenso Platz wie die Schule, Kleinsportanlagen, der Schrebergarten (Urban Gardening), die Kirche oder das Radio vom Luzerner Dorf.» Wie beim Projekt «Car*los» werden auch hier Schiffscontainer zum Einsatz kommen.
Die einzelnen Flächen werden jährlich neu ausgeschrieben, damit viele Menschen das Inseli benutzen können. Der öffentliche Begegnungsplatz könnte etwa wie folgt aussehen, beschreibt der Verein, der extra für die Ausschreibung gegründet worden ist:
- Zentraler Dorfplatz (Sprach-Café, Feuerstelle, Ateliers)
- Bühne (Kulturveranstaltungen, Wochen- und Flohmärkte, Open-Air-Kino)
- Gastronomie und Hotel (luxuriöse Campinggelegenheiten und lokales Gastro-Angebot)
- Platz für Urban Gardening und kirchliche Aktivitäten
- Flächen für Spiel und Sport (Trampolin, Fussball, Kletterturm)
- Schule und Verwaltung (interaktive Lernwelten und Seminarräume)
- Gewerbe und Wirtschaft (Präsentationsflächen)
Das Projekt hat bereits breite Unterstützung. Die Kantonsräte Hasan Candan (SP) und Daniel Piazza (Mitte) sowie die Jungen Grünen stehen genauso hinter dem «Luzerner Dorf» wie das Lucerne Festival, das Treibhaus, das Stadtfest Luzern und viele weitere Kulturschaffende. Selbst die Luzerner Bäckerzunft, Musik Hug und die katholische Pfarrei der Peterskapelle konnten für die Zwischennutzung begeistert werden.
Uni für alle
Dass sich die Universität die Gelegenheit nicht nehmen lässt, einen eigenen Vorschlag einzureichen, überrascht nicht. Schliesslich fehlt der seenahen Uni noch immer ein Campus und das Inseli liegt direkt vor der Nase. So präsentiert sich das Konzept «Uni für alle» als Erweiterung der Universität in den öffentlichen Raum. Doch nicht nur Studenten sollen davon profitieren, die Uni möchte insbesondere auch Kindern und Senioren den Ort zugänglich machen.
Ihr Projekt trennt sich in zwei Nutzungsschwerpunkte. Auf der einen Seite der Fläche soll eine Bühne mit Arenabänken aus Holz entstehen. Diese Fläche wird zum Ort für Vorlesungen, Seminare, öffentliche Vorträge oder Theater. Oder auch für spontane Diskussionsrunden, wie die Uni mitteilt. Auch Stadtfeste oder Kulturveranstaltungen könnten von der Freiluftbühne profitieren.
Um die Fläche flexibel gestalten zu können, setzt die Uni auf verschiebbare Holzelemente. Auch in diesem Projekt sollen zudem Container zum Einsatz kommen. Sie sind als Wetterschutz für Inseli-Besucher gedacht. Dazu kommen Outdoor-Fitnessgeräte, Tischtennis, Basketball und ein Wasserspiel mit Kügelibahn. Eine Studi-Bar, die von Studentinnen betrieben wird, ist ebenso geplant.
Darum passierte mit dem Inseli so lange nichts
Bereits im Mai 2015 wurde die Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» beim Stadtrat eingereicht. Es dauerte zwei Jahre, bis die Abstimmung dazu vors Volk kam. 2017 dann der Entscheid: Die Luzernerinnen stimmten zu 51,6 Prozent für die Neugestaltung der Fläche.
Die Entscheidung zwang den Stadtrat, sich mit dem gesamten linken Seeufer auseinanderzusetzen. Doch die Untersuchung verzögerte sich immer wieder. Die Hindernisse? Erkenntnisse durch die Planung des Durchgangsbahnhofs Luzern einerseits und vonseiten der Lozärner Määs andererseits.
Mit einer Machbarkeitsstudie wollte der Stadtrat herausfinden, was die Stadt mit der Fläche anstellen kann – und was nicht. Das Ergebnis: Alle Wünsche der Interessengruppen zu berücksichtigen ist nicht möglich. Ein Ende des Parkplatzes bedeutet auch ein Ende für die jährlich stattfindende Herbstmesse – zumindest auf dem Inseli (zentralplus berichtete).
Widerstand gegen das Ende der Määs auf dem Inseli
Der Stadtrat hat die Chancen und Risiken von drei der sechs vorgelegten Varianten aus dem Bericht abgewogen und sich im Januar 2022 für das «Grüne Inseli» entschieden. Mit dem Durchgangsbahnhof werde die Seeseite in Zukunft von deutlich mehr Personen besucht. Es sei daher absolut notwendig, einen erreichbaren, hochwertigen Grünraum zu kreieren, so der Stadtrat.
Doch die Gegenseite liess nicht lange auf sich warten. Im Mai haben Bürgerliche die Volksinitiative «Die Määs muss auf dem Inseli bleiben!» mit rund 5'000 gültigen Unterschriften eingereicht. Der Initiative ist derzeit in Prüfung und hat den Stadtrat veranlasst, einen neuen Terminplan zu erstellen.
Mit der Entscheidung über die Zwischennutzung findet nun endlich eine sichtbare Veränderung auf dem Inseli statt. Wie es nach der Zwischennutzung 2027 weitergeht, ist damit noch nicht geklärt. Der Kampf um die kleine Fläche im Herzen der Stadt wird weitergehen.
Hinweis: Der Text wurde mit Informationen zum Team hinter dem Projekt «Car*los» ergänzt.
- Informationen zum Inseli in der Stadt Luzern
- Website Dialog Luzern
- Medienmitteilung von «temporär» und «Urban Equipe»
- Telefonat mit Yannick Gauch, SP-Grossstadtrat
- Schriftlicher Austausch mit Diel Tatjana Schmid Meyer
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Milla, 24.11.2022, 18:24 Uhr Ich finde es sehr schade, dass in keinem der drei Vorschläge, die Nistplätze und Ruheplätze der Tiere einbezogen wird. Besonders die der Schwäne. (Sind ja in Luzern geschützt!)
Also wird die Natur so oder so zurückgedrängt, damit der Mensch mehr Platz für seinen Spass hat.👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎1Daumen runterRobert, 24.11.2022, 12:03 Uhr Das inseli soll noch grüner werden. Ohne schnick schnack.
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👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎1Daumen runterPeter Bitterli, 23.11.2022, 19:06 Uhr Komisch, da sagt Einer genau das Gleiche wie ich. Stossrichtung, Pauschalkritik, Nennung der Verantwortlichen. Bloss etwas weniger wortgewandt. Sein Text wird publiziert, meiner nicht. Die Hasenfüsse dieses Z+ kriegen offenbar doch Kohle von der Stadt.
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Müssen Sie wirklich alles schlecht machen und Beleidigungen verteilen? Es tut mir (so halb) leid, dass Sie scheinbar zu kurz gekommen sind im Leben und irgendwie zwanghaft neidische, schlechtgelaunte, miesepetrige Kommentare schreiben. Noch nie habe ich etwas positives von Ihnen gelesen. Haben Sie zu viel Zeit?
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Baldo Juhu, 23.11.2022, 17:40 Uhr Wir haben genug Öko, Grüne, Baumumarmer, Körnlipicker Zeugs in der Stadt. Die Stadt besteht nicht nur aus diesen Linken Ökovelofahrer mit Kinderanhänger. Die Uni soll sich auf studierende konzentrieren und nicht auf Freizeitangebote für Studenten. Freizeitangebote haben wir genug. Ausstellungsräume haben wir auch genug. Die drei Vorschläge sind nicht für alle, sondern für ein kleiner Teil der Stadtbewohner.
Ich hoffe es kommen bessere vorschläge, denn die 3 Vorschläge sind nichts.👍0Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎2Daumen runterpsychomodo, 23.11.2022, 16:35 Uhr Ganzes Inseli für die Fische und Enten ausbaggern.
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👍3Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎2Daumen runterCanale Grande, 23.11.2022, 12:35 Uhr Fehlt noch die Variante «Kanal»: Kanal zwischen «Festland» und Inseli wiederherstellen, so wie es auf alten Bildern zu sehen ist. Zwei Brücken führen dann vom «Festland» aufs Inseli.
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Möchets doch kompliziert!👍1Gefällt mir👏2Applaus🤔0Nachdenklich👎3Daumen runterPhilipp, 23.11.2022, 14:07 Uhr Da wo jetzt Belag ist wird bei keiner Variante Rasen sein sondern eine befestigte Fläche aus Schotter, Natur oder Verbundstein.
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