Funken fliegen, Jugendliche jagen sich mit Feuerwerksraketen: Im Luzerner Vögeligärtli eskaliert eine gefährliche Szene. Die Polizei greift ein, kann jedoch nichts nachweisen.
Ein Leser wendet sich besorgt an zentralplus. Er schildert gefährliche Szenen, die sich am Abend des 1. Januars im Luzerner Vögeligärtli abgespielt haben sollen: «Jugendliche beschossen sich mit Feuerwerk im Vögeligärtli. Vorher schossen sie mit Raketen auf die Häuser», so der Leserreporter. «Sie warfen die Feuerwerkskörper kreuz und quer herum.» Anscheinend hätten sie Freude daran gehabt, «aufeinander zu schiessen mit dem Feuerwerk und auf alles, was in der Nähe war», so der Leserreporter weiter.
Dazu schickt er mehrere Videos: Die Zündschnur brennt ab, es knistert und zischt, Funken sprühen. Eine der Personen hält eine Feuerwerksrakete in ihrer rechten Hand, rennt damit einer anderen Person hinterher.
Die Funken kommen dieser gefährlich nahe. Schliesslich wirft sie die Rakete in die Wiese des Vögeligärtlis. Dazu hört man Bubengelächter und Beschimpfungen. In den anderen Videos ist dasselbe zu sehen – das eine Mal rennen sie in Richtung Frankenstrasse, das andere Mal in Richtung Morgartenstrasse.
Polizeidiensthund spürte Jugendliche auf
Die Luzerner Polizei hat Kenntnis des Vorfalls, wie Pressesprecher Urs Wigger bestätigt. Der Polizei sei am 1. Januar nachts um 21.42 Uhr gemeldet worden, dass sich im Vögeligärtli Personen mit Raketen beschiessen. Als die Polizei eingetroffen sei, seien zwei Personen davongerannt. Feuerwerk habe die Polizei keines gesehen.
Daraufhin hat die Polizei die Verfolgung aufgenommen, die beiden Personen hatte sie bereits aus den Augen verloren. «Im Rahmen der Fahndung, bei welcher auch ein Diensthund eingesetzt wurde, konnten zwei Personen in einem Innenhof an der Zentralstrasse angehalten und kontrolliert werden», so Wigger weiter. Es handelte sich um zwei Jugendliche im Alter von 15 und 17 Jahren. Ihnen habe die Polizei aber nicht nachweisen können, dass sie mit Feuerwerk «unsachgemäss» umgegangen seien.
Sollte dies jedoch nachgewiesen werden können, bleibt unklar, welche strafrechtlichen Konsequenzen sie erwarten könnten. Die beiden Jugendlichen sind gemäss Wigger jedoch wegen Hinderung einer Amtshandlung angezeigt worden, weil sie vor der Polizei davongerannt sind. Wenn die Polizei neue Ermittlungsansätze erhalte, werde sie diesen auch nachgehen.
Verletzte gab es laut dem Mediensprecher der Luzerner Polizei keine. Ihm sind auch keine Schäden an Häusern bekannt. Allerdings gab es andernorts in der Region einen Unfall mit Feuerwerk. So geschehen in Hohenrain, wo ein Jugendlicher erheblich verletzt wurde (zentralplus berichtete).
Influencer schoss in Berlin Rakete in Wohnung
In den letzten Tagen sorgte im Zusammenhang mit Feuerwerksraketen vor allem ein Fall in Berlin für zahlreiche Schlagzeilen: Ein Influencer hat an Silvester eine Rakete in das Kinderzimmer einer Wohnung in Berlin-Neukölln gefeuert. Das filmte er – und teilte es in den sozialen Medien.
Er befindet sich in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Ihm werden versuchte schwere Brandstiftung, versuchte gefährliche Körperverletzung sowie Sachbeschädigung vorgeworfen. Gegenüber der «Zeit» erklärte der Tourist, der aus dem Westjordanland stammt, er habe nicht böswillig gehandelt. Er habe niemanden verletzen wollen. Er habe schlicht nicht gewusst, wie eine Rakete funktioniere.
- Input eines Leserreporters
- Schriftlicher Austausch mit der Medienstelle der Luzerner Polizei
- Artikel der «Zeit Online»