Vereinsprojekt «Garten der Kulturen»

Urban-Gardening-Projekt bringt Leben und Farbe ins Kulturquadrat Kriens

Der Verein «Migration – Kriens integriert» gestaltet mit dem «Garten der Kulturen» ein Alternativprojekt zum Begegnungstreff, der Frauen aus verschiedenen Kulturen eine Andockstelle gibt. (Bild: zvg)

Im Schappe Kulturquadrat in Kriens entsteht ein neuer Stadtgarten, organisiert vom Verein  «Migration – Kriens integriert». Nachdem die Corona-Massnahmen für Stillstand gesorgt hatten, soll das Urban-Gardening-Projekt wieder Leben auf den Platz und in den Alltag der Menschen bringen.

«Als ich vor einem Jahr meine Stelle hier antrat, bestand dieser Platz nur aus grauem Beton», erklärt Yves Heiz. Der Hauswart des sogenannten Schappe Kulturquadrats in Kriens hat die Grundidee für den neuen «Garten der Kulturen» angestossen.

Bisher trug zur Verschönerung des Platzes vor allem die Jugendanimation bei. Im Rahmen eines Projektes bepflanzte sie Kisten, zudem montierten die Jungen farbige Fähnchen und installierten eine Sitz-Lounge aus Paletten, die dem Platz zusätzliche Gemütlichkeit verleihen soll.

«Zunächst war die Lounge am Rand platziert», erzählt Heiz. «Es entstand der Eindruck, dass dies exklusiv für die Jugendanimation sei.» Der Hauswart animierte die Jungen dazu, die Lounge in die Mitte des Kulturquadrates zu stellen, um einen offenen und vor allem belebten Platz zu gestalten. Und als das Projekt mit den bepflanzten Kisten beendet war, fragte Heiz beim Verein «Migration – Kriens integriert» nach, ob man mit den verbliebenen Kisten ein dauerhaftes Urban-Gardening-Projekt gestalten möchte.

Yves Heiz hat die Grundidee für das neue Urban-Gardening-Projekt angestossen. (Bild: esa)

Gross gedachter Stadtgarten

Die Idee eines Stadtgartens im Krienser Kulturquadrat stiess auf viel Anklang. Eliane Räber, Geschäftsleiterin des Vereins «Migration – Kriens integriert», sagt: «Wir machen das sehr gerne, auch als Alternativprojekt zum Begegnungstreff, den wir jeden Dienstag im Kulturquadrat durchführen, der aber wegen Corona-Massnahmen bis auf Weiteres sistiert ist.» Die Hoffnung sei, dass der Treff nach den Sommerferien wieder besucht werden kann. Der soziale Aspekt sei ihnen wichtig sowie die Belebung des Innenhofes. Dazu sei ein Urban-Gardening-Projekt super geeignet. Als Wink des Schicksals dafür erwies sich eine zufällige Begegnung mit Helen Smolek.

Die Krienser Permakultur-Gärtnerin fing Feuer für die Idee des «Gartens der Kulturen» und erklärte sich bereit, mit ihrer Erfahrung die Bepflanzung anzuleiten. «Mit ihrem Wissen können wir das Projekt nun grösser denken, als nur die vier Kisten zu bepflanzen», erklärt Räber. Bei einer Hausräumung konnte schon mal eine Badewanne ergattert werden. Sie soll ebenfalls als Bepflanzungsgefäss dienen. Helen Smolek hat konkrete Ideen für einen Garten mit permakultureller Philosophie. Hierzu dienen ihr die Grundsätze: «Trage Sorge für die Erde, trage Sorge für die Menschen, teile fair und setze Grenzen für Konsum.»

Hilfe durch Naturalspenden

Man sei durchaus offen für allerlei Ideen zur Gestaltung und Bepflanzung des neuen Krienser Stadtgartens, sagt Eliane Räber. Aber da es am Anfang eher Zeit brauche, bis Leute aktiv eigene Impulse setzen, wird Helen Smolek vorerst die Richtung vorgeben. «Das ganze Projekt ist in rollender Planung», sagt Räber, «wir möchten nichts eingrenzen oder ausschliessen.» Zunächst gehe es darum, wieder Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und mit dem Garten zusammen etwas im Innenhof zu gestalten, an dem sich die Menschen erfreuen.

«Im Moment ist angedacht, dass wir als Verein die alleinige Verantwortung für das Projekt tragen.»

Eliane Räber, Geschäftsleiterin des Vereins «Migration – Kriens integriert»

Da finanzielle Mittel für solche Projekte kaum vorhanden sind, hofft der Verein auf Naturalspenden. An den ersten Sammeltagen kamen schon einige Beete, Töpfe und weitere Gartenutensilien zusammen. Diese Woche wird nochmals gesammelt und Mitte Mai mit dem Zusammenbau des Garten-Arrangements begonnen. Um den Hof bei Bedarf räumen zu können, werden die Garteninstallationen mit Paletten unterlegt, damit sie möglichst einfach zu verschieben sind.

Fortlaufende Pflege

Ende Mai wird die Aussaat und Bepflanzung des Gartens beginnen. «Auch hierfür erhielten wir Spenden in Form von grösseren Pflanzen», erzählt Räber, «und natürlich ziehen wir auch selbst zu Hause.» Bis Mitte Juni soll der Garten komplett sein und fortlaufend gepflegt werden. Ein freies Ernten und Pflanzen, wie es teilweise in anderen Urban-Gardening-Projekten praktiziert wird, soll es vorerst nicht geben. «Vielleicht gestalten wir es einmal so offen, aber im Moment ist angedacht, dass wir als Verein die alleinige Verantwortung für das Projekt tragen.»

Zur Kerngruppe, die den Garten der Kulturen betreut, gehören neben Räber, Heiz und Smolek vor allem die Menschen vom Begegnungstreff des Vereins «Kriens integriert». In der Regel sind es etwa zehn Personen, bestehend aus engagierten Einheimischen und grossmehrheitlich Frauen aus verschiedenen Kulturkreisen. Grundsätzlich seien alle Menschen willkommen, die Lust dazu hätten, sich bei der Gartenarbeit zu beteiligen, sagt Räber. «Wir sind froh, wenn sich weitere Leute melden, und freuen uns über alle, die mitmachen möchten.» Für den Herbst ist angedacht, eine Art Dankesfeier zu organisieren für die Helferinnen und Spender des Gartens.

Willkommene Farbtupfer

Der neue Krienser Stadtgarten ist ein Ganzjahresprojekt. Über die Wintermonate sollen die Bepflanzungsgefässe angemalt sowie weitere Vorrichtungen und Verschönerungen gebastelt werden. «Dabei sollen sich auch die Kinder verwirklichen können», sagt Räber. «Wir haben immer sehr viele Mütter mit ihren Kindern, die den Begegnungstreff besuchen.» Entsprechend farbig und lebendig gehe es im Normalfall zu und her. Diese Lebendigkeit will man wieder ins Kulturquadrat zurückbringen.

«Wir wollen die Kontakte wieder reaktivieren und das Gemeinschaftsgefühl erleben», sagt Räber voller Vorfreude, «und dabei den Innenhof beleben.» Es wären willkommene Farbtupfer auf dem gar nicht mehr so grauen Betonplatz des Krienser Schappe Kulturquadrat.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 14.05.2021, 12:28 Uhr

    Kriens ist nicht zu retten, Krienser! Nehmt es und beisst auf die Zähne!

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  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 14.05.2021, 12:24 Uhr

    Sieht extremst trostlos aus. Sie bunte Nutzerin hat die Wahl zwischen einem knorzfaden Holzlattliprügel und einem jämmerlichen Plastikgewackel. Wird sich das ändern? Nein, wird es nicht. Ist das jetzt Permakulturalität, wo Sorge „für“ statt Sorge „zu“ getragen wird?

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