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Die Stadt Sursee kämpft mit Littering und Nachtruhestörungen. Gefordert wurde eine Videoüberwachung in der Altstadt. Doch diese bringe wenig, sagt die Stadt. Sursee ergreift stattdessen andere Massnahmen.
Die öffentlichen Plätze der Stadt Sursee werden rege genutzt. Insbesondere in der Altstadt kommt es daher immer wieder zu Konflikten.
Ein am Mittwoch publizierter Sicherheitsbericht der Stadt zeigt, wo der Schuh drückt. Dieser zeigt auf: mit Kriminalität kämpft die Stadt weniger als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Hingegen würden Lärmklagen und Littering zunehmen.
Videoüberwachung sei vermutlich nicht wirksam
Daher hat die Stadt einen Massnahmenkatalog erarbeitet, um das Problem anzugehen. Sie holte dafür Einschätzungen verschiedener Seiten ein, etwa von der Polizei, der Jugendarbeit, von Gastronomen und von der Bevölkerung.
Gestützt darauf hat die Stadt nun acht Massnahmen beschlossen, die sie prioritär umsetzen möchte. Prominente Abwesende: Die Videoüberwachung im Bereich der Altstadt. Diese hatten zwei Interessengruppen gefordert, unter anderem der Quartierverein Altstadt.
Marcel Büeler, Bereichsleiter öffentliche Sicherheit der Stadt, begründet gegenüber zentralplus: «Videoüberwachungen im öffentlichen Raum und im Perimeter der Altstadt erachten wir als nicht zielführend.» Einerseits bestünden rechtliche Bedenken, andererseits werde die Wirksamkeit aufgrund des grossen zu überwachenden Areals sowie die Verhältnismässigkeit angezweifelt.
Indem Sursee keine Kameras einsetzt, reagiert die Stadt anders als etwa die Gemeinde Risch-Rotkreuz, die im Bereich des Bahnhofs mehrere Kameras installiert, obschon es keine Häufung von Delikten in jenem Bereich gibt (zentralplus berichtete).
Idylle hat «deutliche Risse» bekommen
Videokameras in der Altstadt hätte unter anderem Rainer Jacquemai, Präsident des Quartiervereins Altstadt, befürwortet. Die Meinung des Stadtrats, dass eine Videoüberwachung wohl nichts bringe, teilt Jacquemai nicht. Laut ihm hat man in Sursee gute Erfahrungen mit Videoüberwachungen gemacht – etwa bei der Überwachung der Schulhausareale. Dennoch: Der Quartiervereinspräsident ist grundsätzlich zufrieden mit den beschlossenen Massnahmen, auch wenn er sich eine höhere Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Massnahmen gewünscht hätte.
«Wir wollen nicht, dass das Nachtleben Dimensionen annimmt, die man später bereut. Heute ist es bereits teilweise grenzwertig.»
Rainer Jacquemai, Präsident des Quartiervereins Altstadt
Mit der Lärmproblematik setzt sich Jacquemai schon lange auseinander. Er lancierte zusammen mit einer Gruppe vor zweieinhalb Jahren eine Petition, um den Stadtrat auf die Lärm- und Abfallproblematik aufmerksam zu machen. Denn die Idylle der Altstadt– so hiess es damals im Petitionstext – habe in den Jahren davor «deutliche Risse» bekommen.
Auf den nun ergriffenen Massnahmen könne man jetzt aufbauen. Für Jacquemai ist klar: «Wir wollen nicht, dass das Nachtleben Dimensionen annimmt, die man später bereut. Heute ist es bereits teilweise grenzwertig.» Insbesondere der Lärm sei ein Problem.
Sursee möchte mehr Freiräume für Jugendliche schaffen
Interessant ist auch: Die Stadt Sursee möchte mehr Freiräume für Jugendliche und junge Erwachsene schaffen, damit sich «Ruhe und Ordnung nicht verschlechtern». Laut der Stadt bestehen nachts zu wenige Rückzugsmöglichkeiten. Solche wolle man jetzt schaffen. «Wir klären nun ab, ob es vielleicht Plätze oder Räume gibt, wo sich Jugendliche etwa länger aufhalten können», sagt Bereichsleiter Marcel Büeler.
Möglicherweise könnten sie in Zukunft auch nach 22 Uhr auf Schul- oder Sportanlagen verweilen. Bislang ist dies verboten. Die zugrundeliegenden Bestimmungen zur Nutzung dieser Anlagen entsprechen laut Büeler nicht mehr dem Zeitgeist. Damit eine solche Nutzung in Zukunft klar geregelt würde, wird die Stadt auch gleich einen neues Nutzungsreglement schaffen.
Weiter kündigt die Stadt Sursee im Sicherheitsbericht an, die Beleuchtung an verschiedensten Orten anzupassen. Damit will die Stadt das Sicherheitsempfinden erhöhen. Nicht ideal seien etwa die Beleuchtungen am Bahnhof und in den Unterführungen. Eine Änderung sollen auch die öffentlichen WC-Anlagen erfahren. Im Sicherheitsbericht wird die Empfehlung nach kostenlosen und rund um die Uhr geöffneten Anlagen geäussert. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.
Hinweis: In einer ersten Version dieses Artikels stand, dass die Stadt Sursee künftig alle WC-Anlagen kostenlos und ganztägig zugänglich machen will. Vorerst handelt es sich aber um eine Empfehlung an die Stadt, wie aus dem Sicherheitsbericht hervorgeht. Eine definitive Entscheidung ist noch nicht gefallen.
- Telefonat mir Rainer Jacquemai, Quartierverein Altstadt
- Telefonat mit Marcel Büeler, Bereichsleiter öffentliche Sicherheit Sursee
- Sicherheitsbericht Stadt Sursee
- Medienmitteilung der Stadt Sursee