So läuft der Einkauf im Hornbach-Baumarkt am besten

Über die Mittagszeit ist der Andrang am geringsten

Grösster Andrang im Hornbach: in der Gartenabteilung. (Bild: hae)

Wer im Baumarkt Material und Pflanzen für die Arbeit zu Hause besorgen will, braucht seit der Wiedereröffnung am Montag viel Geduld. Das Sortiment ist grösser denn je, das Personal zuvorkommend. Und wie sieht es mit Social Distancing aus im riesigen Hornbach?

Es ist nach Mittag, man fährt mit unguten Gefühlen Richtung Littauerboden, um in der ersten grossen Hornbach-Filiale der Schweiz einen Gartenschlauch und ein paar Pflänzchen zu kaufen. Die Medien haben vor dem riesigen Ansturm in den Baumärkten und Gartencentern gewarnt. 

Wie würde es hier wohl sein, wo bei Vollarbeit 120 Mitarbeiter seit 2002 Tausende von Hobbygärtnern und Plausch-Handwerkerinnen empfangen haben? Jetzt, da seit dem Lockdown sechs Wochen geschlossen war und Kurzarbeit herrschte? 

Wer bei den Ersten sein wollte und bereits um 7 Uhr am Montagmorgen einkaufen wollte, staunte nicht schlecht: Alle Parkplätze besetzt, lange Schlangen vor dem Eingang. Denn nur 300 Kunden dürfen sich aufs Mal zwischen den Regalen aufhalten.

Eine Viertelstunde Anstehen

Mittags hatte sich die Situation schon sehr gelockert und entspannt: 50 Leute hielten diszipliniert die zwei Meter Abstand, bevor sie einen desinfizierten Einkaufswagen und auf Wunsch gratis Handschuhe sowie eine Gesichtsmaske fassten.

Nach einer knappen Viertelstunde war man drin im Projektbaumarkt, der seine Kundinnen bei allen Projekten rund um Haus und Garten unterstützt und 125'000 Produkte anbietet. Es ist das grösste Sortiment weitherum, Hornbach organisiert vom Hauptsitz in Sursee aus sieben Filialen schweizweit. 

Packt überall an: Roger Niederberger (37), Assistent Marktmanager. (Bild: hae)

Roger Niederberger (37), Assistent Marktmanager und seit 15 Jahren in der 2002 gegründeten Hornbach-Filiale angestellt, ist an allen Ecken und Enden im Einsatz: Er sorgt am Eingang für den runden Ablauf, in der Garten-Abteilung packt er beim Nachschub der Pflanzen an. «Wir sind motiviert, nach sechs Wochen wieder für unsere Kunden da zu sein», sagt Niederberger. Von Angst vor einer Ansteckung ist keine Rede: «Unsere Mitarbeitenden wollen wieder arbeiten, alle helfen einander.»

Und die Kundschaft ist froh: Spargeln und Cervelats, Brot und Käse, Wasser und Wein gibt es beim wöchentlichen Einkauf immer zur Genüge – doch wer zu Hause bleiben muss, will auch aktiv sein. Corona zwingt uns in die eigenen vier Wände, doch viele haben hier Zeit ohne Ende: neue Regale bauen, den Balkon begrünen, im Garten vielleicht gar bald eigene Tomaten ernten. Der Mensch ist auf sich selbst zurückgeworfen – da kommt der Baumarkt mit Baumaterial, Werkzeug und auch Pflanzen wie gerufen. Manch einer denkt: Einen neuen Tisch schreinern, ein Hochbeet basteln, eine Wand weisseln – trautes Heim, so bist du noch mehr mein! 

«Nach sechs Wochen Stillstand wussten wir nicht, wie sich das entwickeln würde.»

Roger Niederberger, Assistent Marktmanager

Deshalb war man auf den Ansturm vorbereitet: Das Marktteam in Luzern besteht auch derzeit wieder aus rund 120 Mitarbeitenden und in den letzten Tagen machten sie alles bereit für den Montag. Niederberger sagt: «Nach sechs Wochen Stillstand wussten wir aber nicht wirklich, wie sich das entwickeln würde. Wir hatten keine Angst – aber einen gesunden Respekt.» 

Und der erste Tag lief ohne Probleme ab, wie Reto Kaspar (42) erklärt, der seit fünf Jahren als Marketingleiter und Pressesprecher von Hornbach am Hauptsitz in Sursee arbeitet. «Es sind aussergewöhnliche Zeiten, aber wir hatten genügend Vorlauf, gute Vorarbeiten zu leisten: Wir konnten uns ja lange Gedanken machen, wie wir die Wiedereröffnung organisieren würden.» 

Schutz des Einzelnen im Mittelpunkt

Erstes Gebot laut Kaspar: Der Schutz des Einzelnen steht im Mittelpunkt. Das Personal wurde geschult, zuvorkommend und ohne Eile die Kundenwünsche auch auf die gebotene Distanz von zwei Metern zu erfüllen. Ausserdem wurde schweizweit in den sieben Filialen eine App installiert, mit der sich die Kundschaft im Vorfeld über das Sortiment schlaumachen und online vorbestellen kann. Die App ermöglicht auch die Vorbereitungen für ein distanzwahrendes Self-Scanning via Smartphone.

«Ausserdem bildeten wir das Personal für zusätzliche Funktionen aus, um der Kundschaft auch in den kommenden Tagen einen stressfreien Einkauf zu gewährleisten», erklärt Kaspar: Parkplatz-Dienst, Desinfektions-Posten, gratis Masken- und Handschuh-Verteilung und überdies im Laden einen Patrouillendienst in gelben Westen, damit sich die Kundinnen nicht zu nahe kommen. «Unsere Stärke ist die individuelle Beratung, weshalb viele ehemalige Handwerker bei uns arbeiten», so Kaspar.

«Aussergewöhnliche Zeiten», sagt Marketingleiter Reto Kaspar. (Bild: hae)

Es war viel los am ersten Tag und es dürfte so weitergehen, auch wenn die Hornbach-Verantwortlichen über Zahlen und Umsatz nichts verlauten lassen. Immerhin das war zu erfahren: «Grosse Nachfrage gabs bei Gemüse, Kräutern, Geranien und ausserdem bei Zusatzprodukten wie Erden, Dünger und Töpfen», so Niederberger.

Wer allerdings glaubt, kurz über Mittag ein paar Pflanzen einkaufen zu können, muss sich in Geduld üben: Eineinhalb Stunden muss man schon einrechnen, um zwischen den doch noch etwas engen Regalen den manchmal vorbeidrängelnden Kunden aus dem Weg zu gehen und die richtigen Tomaten-Setzlinge oder Hortensien zu finden. Das Angebot ist riesig, denn der Absatz war während der letzten sechs Wochen sehr gering.

Und wann sind für Flexible die besten Einkaufszeiten? Reto Kaspar sagt: «Von 12 bis 13 Uhr hatte es am Montag am wenigsten Kundschaft.» 

Mittags von 12 bis 13 Uhr herrscht am wenigsten Andrang. (Bild: hae)
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