Trotz Kritik: Luzerner MedCenter bieten Immunitätstests an
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Die Verlässlichkeit von Corona-Immunitätstests ist medizinisch umstritten. Dennoch werden sie nun an verschiedenen Standorten in Luzern, zum Beispiel in der Permanence beim Bahnhof, angeboten.
Das Versprechen: Coronavirus-Antikörpertests sollen nachweisen, wer die COVID-19-Erkrankung schon hinter sich hat und daher vermutlich immun ist. Die MedCenter-Gruppe an den Standorten Permanence Bahnhof Luzern, Praxis am Bahnhof Luzern und der Praxis Mall of Switzerland bietet nun inzwischen genau solche Tests an.
Kantonsarzt Roger Harstall äusserte sich in der «Luzerner Zeitung» jedoch kritisch gegenüber sogenannten Immunitätstests. «Diese sind aktuell noch nicht ausreichend validiert. Sprich: Deren Resultate sind noch nicht genug verlässlich.» Christos Pouskoulas, Leiter der Gesundheitsversorgung, ergänzte: Sobald es validierte Tests gebe und der Bund die Anwendung dieser Tests im Rahmen der Bekämpfung der Pandemie definiert habe, könne deren Anwendung durch Fachpersonen sinnvoll sein. Aber: «Wir raten ausdrücklich davon ab, sich Tests von fraglicher Qualität im Internet zu beschaffen und daheim durchzuführen.»
«Das Resultat ist bereits nach 15 Minuten erhältlich und wird dem Patienten durch einen Arzt erläutert.»
Selina Casanova, MedCenter
Selina Casanova, Operations Manager bei MedCenter sagt auf Anfrage von zentralplus: «Kantonsarzt Roger Harstall hat völlig Recht damit, dass diese Tests nicht von dubiosen Quellen im Internet bezogen werden sollten und auch darin, dass die Ergebnisse nicht von Laien allein interpretiert gehören.»
Der Arzt hilft, das Resultat einzuschätzen
Die MedCenter-Unternehmensgruppe beziehe die verwendeten Tests aus verlässlicher Quelle, hält sie weiter fest. Die verwendeten Testkits hätten sich bereits an anerkannten Institutionen des Auslands bewährt. Die Treffsicherheit sei hoch: Die Tests würden sowohl eine hohe Erkennungsrate von COVID-19-Erkrankten (Sensitivität) von 93,7 Prozent aufweisen als auch 98 Prozent der Getesteten zuverlässig erkennen, die nicht erkrankt sind (Spezifität).
«Das Resultat ist bereits nach 15 Minuten erhältlich und wird dem Patienten durch einen Arzt erläutert.» Der Test schliesse die Lücke zum COVID-19-Nasenrachen-Abstrich, welcher bei Patienten, bei denen der Symptombeginn länger zurückliegt oder die Symptome bereits verschwunden sind, keine Erkrankung mehr nachweisen kann.
Genesene sollen vom Test profitieren
Gerade letztere Gruppe, die Mitbürger, welche die Krankheit schon überstanden haben, würden von der Klärung profitieren, da sie mit geringerem Risiko für sich und andere ihre Arbeit wiederaufnehmen können; insbesondere in kritischen Berufsfeldern, wie in Kindertagesstätten, Primarschulen und Gesundheitsbetrieben.
«Die MedCenter-Gruppe ist stets bemüht, der Bevölkerung frühestmöglich den medizinischen Fortschritt aus kompetenter Hand zu bieten», sagt Casanova schliesslich. Und: Bei MedCenter sei man überzeugt, dass der Corona-Immuntest in baldiger Zukunft eine bundesamtliche Unterstützung erfahren werde.
Der Bundesrat hat den Weg für die Einführung entsprechender Tests Anfang April geebnet, aber noch keine generelle Empfehlung oder Unterstützung ausgesprochen.